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Nachgefragt bei: Alexander Schwartz

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 10. Dez. 2020

# 23.12.2020

Alexander Schwartz, Bautechniker - Um den individuellen Eigenschaften erfolgreicher Bauingenieure auf die Spur zu kommen und ihre Erfahrungen für alle nutzbar zu machen, heißt es bei bauingenieur24 einmal im Monat "Nachgefragt bei ...". Die Experten ihres Faches liefern dabei aufschlussreiche Antworten zu unseren Fragen.

Alexander Schwartz...

Alexander Schwartz absolviert zur Zeit ein Fernstudium zum Bautechniker. Foto: Privat
Alexander Schwartz absolviert zur Zeit ein Fernstudium zum Bautechniker. Foto: Privat

... ist angehender staatlich geprüfter Bautechniker mit dem Schwerpunkt Hochbau.

Neben seinem Fernstudium arbeitet er aktuell als Fachkraft für Dämmtechnik und ausgebildeter Dachdecker in einem Bauunternehmen.


Wie erleben Sie Ihren aktuellen Studienalltag?

Meine Weiterbildung zum Bautechniker erfolgt in Form eines Fernstudiums. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass häufig niemand da ist, der mir bestimmte Thematiken oder Probleme Auge in Auge verständlich macht.

Natürlich nutze ich YouTube und Fernlernhilfen neben Foren und Video-Konferenzen, was mir auch sehr weiterhilft. Jedoch gibt es auch Tage und Thematiken, wo ich scheitere und ich mir jemanden wünsche, der mir den Sachverhalt persönlich erklären kann.

Selbst in den Lerngruppe der Fernuni ist es nicht leicht, Hilfe zu finden, da dort alle auf einem anderen Wissensstand sind. Homogene Gruppen, die stets den gleichen Lernfortschritt haben, sucht man als Fernstudent vergeblich.

Der Studienalltag als Fernstudent lässt neben einer Vollzeittätigkeit nicht viel Spielraum für sonstige Dinge. Da ich mir erst mit meiner Frau ein Haus gekauft habe, bei dem wir noch einiges umbauen müssen, sind wir zurzeit froh, wenn wir am Tag auch mal zusammen essen können und vielleicht auch noch eine Folge unserer Lieblingsserie schauen können.

Ein großer Vorteil des Fernunterrichts sind wiederum die flexiblen Lernzeiten. Es bleibt einem selbst überlassen, sich Zeit und Ort zu wählen, um seinen Fortschritt voranzutreiben. So habe ich die Möglichkeit, auch kurze Pausen einzulegen oder Wartezeiten für anderes zu nutzen.


Warum haben Sie sich für ein Fernstudium zum Bautechniker entschieden?

Eine Weiterbildung im Bauwesen habe ich lange schon vorgehabt, doch ich wusste nicht gleich, welche Möglichkeiten für mich bestehen. Die meisten Angebote setzen einen Meister voraus.

Meine Frau erfuhr dann während eines Seminars durch einen anderen Teilnehmer etwas über die Voraussetzungen für ein Fernstudium zum Bautechniker. Ich habe nach umfassender Recherche erkannt, dass die Arbeit als Bautechniker genau meinen Wunschvorstellungen entspricht und dass diese Ausbildung ein perfektes Fundament für weitere Fort- und Weiterbildungen darstellt.

Dank des Fernstudiums kann ich nebenher weiterarbeiten, was für meine Frau und mich wichtig war, da wir den erreichten Lebensstandard nicht aufgeben wollten. Schließlich stand der Erwerb des Eigenheims in Aussicht und so war die Entscheidung klar, die Ausbildung nach der täglichen Arbeit zu erbringen.


Welche Erwartungen haben Sie bezüglich Ihres künftigen Arbeitgebers?

Meine Erwartungen halten sich in Grenzen. Das Wichtigste für mich sind regelmäßige Arbeitszeiten. Natürlich meine ich damit nicht, dass jeder Tag zur selben Uhrzeit anfängt und wieder aufhört. Die Arbeitszeiten sollten jedoch möglichst planbar sein, besonders für Familien.

Ein weiterer wichtiger Punkt sollte die Hilfe und Unterstützung der Arbeitnehmer sein, besonders in Aufgabenbereichen, die dem Einzelnen Schwierigkeiten bereiten oder wo Fragen bestehen. Ich habe einige Kollegen getroffen, die mir anvertrauten, dass sie gegenüber ihrem Arbeitgeber Hemmungen hätten, nach Hilfe zu fragen.


Wie wichtig ist Ihnen eine technisierte bzw. digitalisierte Arbeit im Bauwesen?

Was heißt wichtig? Technik und Digitalisierung können die Arbeit bedeutend erleichtern, da sich Details deutlicher und effektiver abklären lassen. In der Praxis hilft dies, wenn zum Beispiel ein Polier nach Detailzeichnungen fragt oder wenn sich Unstimmigkeiten auf der Baustelle ergeben.

Auch neuste GPS-Systeme für die Baustelle, womit sich auf einem Medium genaue Daten der Pläne erfassen und nachkontrollieren lassen, halte ich für eine große Bereicherung. Aber wie immer besteht bei jeder neuen Technik die Gefahr, dass sich zukünftiges Personal zu sehr darauf verlässt.


Bitte vervollständigen Sie den Satz: "Um erfolgreich zu planen und zu bauen kommt es in Zukunft darauf an, dass..."

... alle Projektbeteiligten ihre Erfahrungen mit einbringen. Ich selbst habe oft mitbekommen, wie schwer es ist, alle Arbeitsabläufe auf der Baustelle nachzuvollziehen.

Es gibt immer wieder Situationen, wo kurzfristig auf der Baustelle umgeplant werden muss. Meist liegt der Grund darin, das planmäßige Darstellungen nicht ausführbar sind und bzw. oder diese an die Grenze der Wirtschaftlichkeit stoßen.

Wenn alle Beteiligten ihre Erfahrungen mit einbringen und schon frühzeitig Schwierigkeiten erkannt werden, dann steht meiner Meinung nach sowohl der erfolgreichen Planung als auch der Bauausführung nichts im Wege.


Welchen Wunsch haben Sie an die Bildungspolitik?

Zurzeit würde ich mir eine bessere Unterstützung von Weiterbildungsmaßnahmen wünschen, die berufsbegleitend absolviert werden können. Die digitalen Möglichkeiten sind enorm und auch mittlerweile sehr gut ausgebaut.

Jedoch sollte auch die Möglichkeit bestehen, mehr Unterstützung für Präsenzveranstaltungen zu finden.


Wie stellen Sie sich Ihre persönliche berufliche Zukunft vor?

Erstmal möchte ich die Technikerausbildung meistern. Interessant wäre dann eine Tätigkeit, die mich praxisnah an die Position als Bautechniker heranführt.

Meine größte Sorge besteht aktuell darin, unmittelbar nach dem Beenden meiner Weiterbildung keine Stelle als Bautechniker zu finden. Den Abschluss will ich jedoch um jeden Preis.


Welchen Ausgleich haben Sie zum Beruf?

Ich finde einen Ausgleich, in dem ich nach Feierabend oder am Wochenende an meinem eigenen Haus arbeite. Neue Energie tanke ich, wenn ich mit Freunden und Familie zusammen bin und etwas unternehme.