Nachgefragt bei: Frank Rapita
# 19.01.2016
Dipl.-Ing. Frank Rapita vom Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung Rapita - Jeder Bauingenieur tickt in seiner beruflichen Praxis anders. Arbeitsabläufe und Planungen gestalten sich, je nachdem, worauf der Einzelne Wert legt, unterschiedlich. Um den individuellen Eigenschaften erfolgreicher Ingenieure auf die Spur zu kommen und ihre Tipps und Hinweise für den Beruf für alle nutzbar zu machen, heißt es bei bauingenieur24 einmal im Monat "Nachgefragt bei ..."
Dipl.-Ing. Frank Rapita ...
...führt das eigene Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung Rapita in Mönchengladbach, welches 1995 gegründet wurde. Zu den angebotenen Ingenieurleistungen zählen die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung von Anlagen der Technischen Ausrüstung (TGA). Zur Zeit beschäftigt das Büro ein Team von sechs Mitarbeitern sowie einen Auszubildenden.
Zu den Kunden zählen die öffentliche Hand, Wohnungsbaugesellschaften, die Automobilindustrie, Architekten, Generalunternehmen sowie private Investoren.
Frank Rapita ist im Büro an allen Tätigkeiten, von der Auftragsgewinnung über die Projektbetreuung bis zur Büroorganisation und den Personalangelegenheiten, beteiligt.
Herr Rapita, was fordert Sie gerade besonders in Ihrem Job?
Die Tätigkeiten eines Ingenieurs in der TGA sind vielfältig. Sie befassen sich mit der Konzeption, der Planung, dem Bau und dem späteren Betrieb der Anlagen unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Kriterien. Die erhöhten Ansprüche der Gesellschaft an die Lebensqualität des Menschen in Kombination mit nachhaltiger Ressourcenschonung erfordern ein steigendes Bewusstsein zum Umweltschutz.
Verhandlungen mit Behörden, Versorgungsunternehmen, Ausführungsfirmen usw. gehören genauso zu den Aufgaben wie die Erarbeitung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Planungsvorschlägen. Verhandlungsgeschick, die Beurteilung von praktischen Anwendungen, Kooperationsfähigkeit und Spaß am Organisieren sind daher Grundvoraussetzungen für meine Arbeit und stetig zu erweitern.
Wie lange sind Sie schon in der Branche tätig und warum?
Insgesamt bin ich nun 27 Jahre in der Branche tätig. Durch meine Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateur und später als Werkstudent bei einem Ingenieurbüro in Düsseldorf bin ich zur Fachplanung TGA gekommen. Das Engineering ist und wird nie langweilig.
Wo sehen Sie das deutsche Bauingenieurwesen in 10 Jahren?
Ich sehe in der Bauwirtschaft weiterhin ein steigendes und weiter wachsendes Betätigungsfeld. Neue Vorschriften machen ein stetiges Erneuern von Bestandsanlagen erforderlich, was bedeutet, dass ich als Ingenieur in der TGA auch in Zukunft gebraucht werde.
Welche Wege gehen Sie in punkto Personalgewinnung?
Grundsätzlich ist die Personalgewinnung in Zeiten der Hochkonjunktur gerade in der Bauplanungsbranche schwierig. Es gibt bisher leider keine zentrale Stelle, die Praktikumsplätze für den Nachwuchs vermittelt.
Wir gehen den Weg und haben Kontakt zur Fachhochschule Köln und zur Technikerschule Rheydt-Mülfort aufgebaut. Dort versuchen wir junge Absolventen für ein Praktikum oder eine Probearbeit zu gewinnen. Werden beiderseits die Anforderungen erfüllt, so ist eine Festanstellung möglich. Inzwischen konnten über diesen Weg drei Mitarbeiter für unsere Firma gewonnen werden.
Des Weiteren stellen wir Ausbildungsplätze des Technischen Systemplaners zur Verfügung, um so die Fachkräfte von morgen selbst heranzuziehen.
Auf wen hören Sie beruflich?
Als Freiberufler informiere ich mich gerne im Freundes- und Kollegenkreis, auch die Tipps und Anregungen meiner Frau höre ich mir gerne an.
Welche (Informations-)Technik bzw. EDV-Anwendung haben Sie zuletzt erworben und was hat das gekostet?
Mit unserem Büroumzug im Jahr 2012 wurden alle Arbeitsplätze mit der neusten Technik und den aktuellen Office-Produkten ausgestattet. Durch zwei Server und dem Exchange-Server sind wir nun über Tablett und Smartphone ständig verbunden.
Im letzten Jahr wurde noch die neuste Version des AutoCad 2016 installiert. Wir haben für diese Umstellung bis zu 20.000,- Euro investiert.
In naher Zukunft ist noch eine Umstellung der Berechnungssoftware geplant. In Verbindung mit dem neuen Programm wird eine Energetische Planung und Bewertung von Wohn- und Nichtwohngebäuden nach aktueller EnEV möglich. Es eröffnet uns somit eine Erweiterung unseres Dienstleistungs-Portfolios.
Welchen Wunsch haben Sie an die Politik?
Ein elementarer Baustein kleinerer Büros ist die Akquisition bei VOF-Ausschreibungen und Interessenbekundungen. Durch die starre Bewertungsmatrix und Vorlage von Referenzen haben Büros meiner Größenordnung keine Chance an Aufträge zu gelangen, obwohl sie durchaus in der Lage sind, diese fachlich, terminlich sowie auch unter Berücksichtigung der Kosten abzuwickeln. Hier sollte die Politik andere Strukturen schaffen.
Wie sieht Ihre individuelle Weiterbildung aus?
Weiterbildungsmaßnahmen mit interessanten Beiträgen werden durch die Ingenieurkammer Bau NRW, durch den VDI Verein Deutscher Ingenieure sowie auf dem freien Markt angeboten.
Seminare, Fachzeitschriften, Informationsbroschüren, Besuche von Messen und das Internet runden für mich den fachlichen Austausch sowie die Suche nach den neusten Entwicklungen in der TGA-Branche ab.
Besonders wertvoll ist auch der Austausch mit ehemaligen Kollegen. Dieser hat leider in der Vergangenheit, infolge des Zeitmangels, nicht so häufig stattgefunden.
Welchen Ausgleich haben Sie zum Beruf?
Um den Anforderungen im Berufsleben gerecht zu werden und um auch mal abzuschalten, steht bei mir die sportliche Betätigung im Vordergrund. Glück und tiefe Entspannung erhalte ich durch langes Laufen. Auch das Treffen und Kochen mit Freunden, Borussia Mönchengladbach und die Skitouren mit meiner Frau sind fester Bestandteil meines Ausgleichs zur Arbeit.