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Nachgefragt bei: Henning Weyersberg

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 5. Dez. 2017

# 20.12.2017

Dipl. Geologe Henning Weyersberg von der IGE weyersberg die geologen GmbH und IGS Geoconsult GmbH - Jeder Bauingenieur tickt in seiner beruflichen Praxis anders. Arbeitsabläufe und Planungen gestalten sich, je nachdem, worauf der Einzelne Wert legt, unterschiedlich. Um den individuellen Eigenschaften erfolgreicher Ingenieure auf die Spur zu kommen und ihre Tipps und Hinweise für den Beruf für alle nutzbar zu machen, heißt es bei bauingenieur24 einmal im Monat "Nachgefragt bei ...". Bauingenieure und Experten ihres Faches liefern dabei im Interview aufschlussreiche Antworten zu unseren Fragen.

Dipl. Geologe Henning Weyersberg ...

Dipl. Geologe Henning Weyersberg ist Geschäftsführer zweier Unternehmen mit den Spezialgebieten Geotechnik und Erdwärme sowie der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination auf Baustellen. Foto: IGE
Dipl. Geologe Henning Weyersberg ist Geschäftsführer zweier Unternehmen mit den Spezialgebieten Geotechnik und Erdwärme sowie der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination auf Baustellen. Foto: IGE

...ist Gesellschafter und Geschäftsführer der IGE weyersberg die geologen GmbH sowie der IGS Geoconsult GmbH in Bietigheim-Bissingen. Die beiden Unternehmen bieten zum einen Leistungen in den Bereichen Baugrund, Grundwasser und Erdwärme und zum anderen im Bereich Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf Baustellen.

Die insgesamt fünf Fachkräfte der IGE und IGS, darunter vier Geologen und ein Fachingenieur, bearbeiten Projekte unterschiedlichster Größenordnungen. Sie sind dabei für Architekten und Bauträger, Ingenieurbüros, Spezialtiefbaufirmen sowie Kommunen und (Groß-)Unternehmen tätig.


Herr Weyersberg, was fordert Sie aktuell besonders in Ihrem Job?

Wir registrieren eine zunehmende Nachfrage zur Planung von Erdwärmesondenfeldern, welche dem Heizen und Kühlen von Gebäuden, dabei zumeist Nichtwohngebäuden, dienen. Das Thema Erdwärmenutzung ist im Allgemeinen Nachfrageschwankungen unterworfen. Allerdings sind die Projekte auch mit höheren Auftragswerten verbunden.

Neben diesen Leistungen erfordern auch unsere Fachkompetenzen als SiGe-Koordinatoren auf Baustellen im Hochbau, Tiefbau, Spezialtief- und Tunnelbau unter anderem ein dauerhaft konsequentes Qualitätsmanagement sowie ein immer effizienteres Arbeiten.

Die Qualitätskriterien für gutes Bauen stehen bei uns an höchster Stelle. Daher haben wir mit unserer Gesellschaft IGE den TÜV Rheinland QualitätsStandard Planer am Bau eingeführt. Dank dieses Systems für das Qualitätsmanagement behalte ich als Geschäftsführer die Übersicht über derzeit circa 90 Projekte mit Bausummen von 0,5 bis 50 Millionen Euro.

Aktuell für uns wichtig und hervorzuheben sind die SiGe-Koordination für über mehrere Jahre laufende Schulneubauten in der Region Stuttgart sowie die Anfang des Jahres von uns geplante und überwachte Erstellung eines Erdwärmesondenfeldes mit 170 Erdwärmesonden für einen mittelständische IT-Dienstleister in Baden-Württemberg.


Wie lange sind Sie schon in der Branche tätig und warum?

Die Themen Erdwärmenutzung sowie Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf Baustellen haben beide Ende der 1990er Jahre ihren wesentlichen Anfang genommen und sich in den letzten 20 Jahren stetig fortentwickelt.

Mit Beginn meiner Selbständigkeit vor 17 Jahren konnte ich diese noch jungen Themen grundlegend erarbeiten und über die Qualität erbrachter Leistungen stetige Nachfrage erzeugen.

Das Arbeiten in gesellschaftlich positiv anerkannten Bereichen, wozu die Energieeffizienz sowie die Unfallverhütung und Erhöhung der Arbeitssicherheit zweifellos gehören, ist für mich eine maßgebliche Motivation, um den notwendigen Input leisten zu können.


Welche Wege gehen Sie in punkto Personalgewinnung und -sicherung?

Durch die derzeitig wirtschaftlich günstigen Entwicklungen im Bausektor werden Fachkräfte stark nachgefragt. Die gute Auftragslage ermöglichte es uns, entsprechende Arbeitsplätze anzubieten. Eine Neueinstellung erfolgte erst im September.

Wir freuen uns auch auf weitere Bewerbungen, wozu wir ein aktuelles Stellenangebot bei der Jobbörse der Agentur für Arbeit platziert haben. Darüber hinaus tragen wir uns mit dem Gedanken, die Personalgewinnung in professionelle Hände zu geben.

Von unseren Mitarbeitern erwarten wir ein hohes Maß an Bereitschaft, sich täglich mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen zu befassen, um Termine und Fristen einzuhalten sowie die Leistungsfähigkeit für unsere Kunden zu gewährleisten. Dafür können sich unsere Mitarbeiter bei uns Expertenwissen unterschiedlicher Sparten aneignen oder sich auf ein Fachgebiet spezialisieren.


Auf wen hören Sie beruflich?

Durch ein zeitlich begrenztes Engagement in einem Zentrum für Umwelt und Energiefragen sowie dem Erfahrungsaustausch mit anderen Büros bekam ich bislang ein gutes Gespür für Antworten auf aktuelle Herausforderungen, welche Fragen der Büroentwicklung, Leistung, Honorar, Vertragsrecht, Personal etc. betreffen.

Den freundlichen und kollegialen Kontakt zu anderen Planungsbüros und Gremien halte ich im Interesse einer positiven Büroentwicklung für wichtig.


In welche Technik investieren Sie?

Kürzlich sind wir mit der Telefonie in die Cloud umgezogen, was bedeutet, dass die konventionelle Hardware-Telefonanlage durch eine internetbasierte Telefonanlage ersetzt wird. Unsere ersten Erfahrungen sind grundsätzlich positiv, allerdings wurden wegen eines Fehlers des bisherigen Telefonanbieters nicht alle Rufnummern portiert. Daher arbeiten wir gezwungener Maßen derzeit mit beiden Systemen parallel, eine Lösung ist aber absehbar.


Welchen Wunsch haben Sie an die Politik?

Eine der wichtigen Aufgaben der Politik sehe ich in der Schaffung von Rahmenbedingungen für hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche bzw. junge Erwachsene aus allen Gesellschaftskreisen.

Ebenso muss die Wärmewende, zum Beispiel durch verstärkten Einsatz der Wärmepumpentechnologie zur Wärmeversorgung von Gebäuden, vorangebracht werden. Dadurch würden hohe Kohlenstoffdioxid-Einsparungen möglich und ein wesentlicher Beitrag zum Erreichen der bundesdeutschen Klimaziele leistbar.


Wie sieht Ihre individuelle Weiterbildung aus?

An circa fünf Tagen im Jahr besuche ich fachspezifische Fortbildungs- und Weiterbildungsveranstaltungen oder Messen.

Hinzu kommen jährlich mehrere unternehmerisch geprägte Informationsveranstaltungen. Dazu zählen öffentliche Termine der IHK oder unterschiedlicher Fachverbände und nichtöffentliche, wie zum Beispiel die Erfahrungskreise mit anderen Inhabern von Ingenieurbüros.


Welchen Ausgleich haben Sie zum Beruf?

Es bleibt mir leider nicht allzu viel Zeit für Familie, Sport und Hobby. Allerdings arbeite ich daran, mehr Freiräume neben dem Berufsleben zu schaffen.