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Nachhaltiger Brand- und Korrosionsschutz in Parkhäusern

Verfasst von: Dipl.-Ing. Joachim Pflugfelder
Veröffentlicht am: 19. Dez. 2024

(bezahlter Inhalt)

Dipl.-Ing. Joachim Pflugfelder

Nachhaltiger Brand- und Korrosions­schutz in Parkhäusern

Als im Mai 1901 das erste Parkhaus am Londoner Piccadilly Circus mit sieben Geschossen den Betrieb aufnahm, sah kaum jemand die infra­strukturelle Dimension voraus, die diesem Gebäudetyp in den folgenden Jahrzehnten zukam. Doch mit dem zunehmenden Individual­verkehr wuchs die Nachfrage nach – vor allem inner­städtischem – Parkraum. So entstanden nach dem Ersten Weltkrieg in den meisten Metropolen immer mehr sogenannte Hochgaragen. Der später vor­herrschende Parkhaustyp mit über Rampen und Spindeln verbundenen Parkdecks verbreitete sich seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wurde i. d. R. in Stahlbeton­bauweise errichtet. Das erfordert einen nachhaltigen Brand- und Korrosions­schutz.

Beim Bau eines Parkhauses setzt man eine durch­schnittliche Nutzungsdauer von 50 Jahren voraus. Während ihres Lebenszyklus sind diese Gebäude stetigen mechanischen und chemischen Belastungen aus­gesetzt – u. a. durch hohes Verkehrs­aufkommen, periodische Temperatur­schwankungen, stehende Nässe in Regenphasen sowie den Eintrag von Tausalz im Winter. Um die Funktions­tüchtigkeit von Parkhäusern langfristig sicher­zustellen, ist der ein­gesetzte Stahl dauerhaft vor Korrosion zu schützen und bedarf gleichzeitig eines nachhaltigen Brandschutzes. Denn Stahl verliert im Brandfall bei einer kritischen Temperatur von ca. 500 °C seine Tragfähigkeit und unterliegt damit der Einsturzgefahr.

Zur Sicherung der Funktions­fähigkeit des Stahlbauwerks sind demnach sowohl wirkungs­starke Korrosions­schutz- als auch regelkonforme Brandschutz­systeme erforderlich. Ideal sind Beschichtungs­systeme, die intumes­zierenden Brandschutz und nachhaltigen Korrosions­schutz verbinden. Auf diese Weise wird gleichzeitig der Stahl­korrosion vorgebeugt, und im Brandfall werden die Stahl­bauteile vor einer schnellen Erwärmung geschützt. So gewinnt man wertvolle Zeit bis zum Erreichen der kritischen Temperatur und zum Verlust der Tragfähigkeit.

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Bild 1: Das Parkhaus Lotter Straße in Osnabrück. Nach der Sanierung mit der FIRETEX Platinum-Technologie ist der Brandschutz für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet.

Möglich ist diese schützende Vorbeugung durch innovative zwei­komponentige Epoxy-Systeme, die gemäß den gültigen Normen sowohl für den Korrosions- als auch für den Brandschutz geprüft sind. Der Markt bietet beispiels­weise mit FIRETEX Platinum ein Produkt, das über zehn Jahren erfolgreich in der Praxis erprobt ist und bis heute dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Damit steht eine technologisch äußerst fort­schrittliche und wirtschaftliche Methode zur Verfügung, die sicher und langfristig die Funktions­fähigkeit von Parkhäusern erhält.

Hohe Anforderungen an Brand- und Korrosionsschutz

In zwei getrennten Regelwerken sind die zu erfüllenden Kriterien für den Brandschutz und den Korrosions­schutz von Stahl­bauteilen festgelegt. Beide Richtlinien müssen sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung von Parkbauten berück­sichtigt und getrennt geprüft werden.

Brandschutz
Brandschutzbeschichtungen für Stahlbau­teile sind reaktive Brandschutz­systeme. Bei den hohen Temperatur­einwirkungen im Brandfall bilden sie eine aufschäumende Dämmschicht und zögern die Verformung des Stahls sowie dessen Versagen über einen definierten Zeitraum heraus. Ungeschützte Stahlbauten verformen sich im Brandfall bei einer Temperat­ureinwirkung von ca. 500 °C, verlieren damit ihre Tragfähigkeit und können einstürzen. Je nach Profil erreichen nicht brandgeschützte Stahlbauteile diese kritische Temperatur schon nach fünf bis zehn Minuten.

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Bild 2: Haslinger Stahlbau baute das Stahltragwerk für eine Parkebene mit R30 für die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) und ließ die Pfeiler und stützen mit FIRETEX Platinum beschichten.

Reaktive Brandschutz­beschichtungen werden auf Grundlage der DIN EN 13381-8 geprüft und nach DIN EN 13501-2 in den Feuer­widerstands­klassen R15 bis R180 klassifiziert, wobei die Zahl die Zeitspanne des Widerstands in Minuten angibt. Gemäß der Leitlinie für Europäische Technische Zulassungen für Brandschutz­produkte, dem EAD-Dokument, wird die Verwendbar­keit von Brandschutz­beschichtungs­systemen über eine Europäische Technische Bewertung (European Technical Assessment, kurz ETA) nachgewiesen.

Daneben regelt in Deutschland die Allgemeine Bauart­genehmigung (ABg) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) die Anwendbarkeit dieser Bauart im Sinne der Landes­bauordnung (LBO). Alle System­hersteller prüfen ihre reaktiven Brandschutz­beschichtungs­systeme entsprechend der DIN EN 13381-8, sodass deren Applikation auf Grundlage einer ETA und einer ABg erfolgt. In Abhängigkeit von der kritischen Stahltemperatur (Versagenstemperatur) von 350 °C bis 750 °C, der Profilform und dem U/A‑Wert regelt die ETA u. a. die erforderliche Schichtdicke, um die geprüfte Feuer­widerstands­dauer von bis zu 180 Minuten zu erreichen.

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Bild 3: Die Parkdecks des neuen Einrichtungs­hauses waren 2012 das erste Objekt, bei dem FIRETEX Platinum werks­beschichtete Stahlbauteile eingesetzt wurden. Die längere Lagerung im Freien stellte kein Problem dar. Die Hochdruck­reinigung von FIRETEX Platinum ist geprüft und zugelassen.

Der bisher in der ETA definierte Zeitraum von zehn Jahren für den Brandschutz basiert auf einer angenommenen Nutzungs­dauer für den Verwendungs­zweck von zehn Jahren und ist ein theoretischer, von der Kommission festgelegter Wert. Dieser hat keine Aussagekraft für die tatsächliche Lebensdauer und Haltbarkeit von Dämmschicht­bildnern, sondern ist eher als Revisions­zeitraum zu verstehen, nach dem die Brandschutz­beschichtung auf Beschädigungen und Schadstellen hin überprüft werden muss. Die in den ETAs beschriebenen Zeiträume ändern sich jedoch. Aktuell gibt es ETAs mit Nutzungs­dauern von mehr als 25 Jahren, wobei zu unterscheiden ist, ob die Zulassung der Beschichtung für die Innen- oder Außen­anwendung erteilt wurde.

Korrosionsschutz
In Parkbauten korrodiert der Stahl hauptsächlich durch Nässe und Tausalz, das im Winter durch einfahrende und parkende Fahrzeuge eingetragen wird. Für Stahlbauten werden beim Korrosions­schutz allgemein immer längere Schutzdauer­zeiten gefordert. In der aktuellen DIN EN ISO 12944 liegt der vorgegebene Zeitraum bei mehr als 25 Jahren. Parkhäuser werden dabei meist in der Korrosivitäts­stufe C3, in seltenen Fällen höher eingestuft. Entsprechend haben die Hersteller von Korrosions­schutz­beschichtungen ihre Produkte und Systeme in den letzten Jahren so weiter­entwickelt, dass sie die geförderten Zeiträume sowie die vorgesehenen Schutz­kategorien in aller Regel gewährleisten können.

Die Korrosionsschutz­beschichtung eines Parkhauses nach DIN EN ISO 12944 müsste bei einer kalkulatorischen Lebensdauer organischer Beschichtungen von 25 Jahren und einer Nutzungsdauer des Bauwerks von 50 Jahren maximal einmal im Lebenszyklus ganz oder teilweise erneuert werden. In der Praxis geht man allerdings davon aus, dass der Korrosions­schutz – sofern er fachgerecht appliziert wurde – über die gesamte Nutzungszeit erhalten bleibt.

Deutliche Überlegenheit von 2‑K‑EP-Technologien

Auch 1‑K‑Dämmschicht­bildner bieten wirksamen Schutz zum längeren Erhalt der Stabilität von Stahlbauten im Brandfall. Unter der Hitze­einwirkung reagieren die dämmschicht­bildenden Beschichtungen zu einer zentimeter­dicken Schaumschicht, die als Barriere dient und verhindert, dass die Wärme auf den Stahl übertragen wird. Neben den vergleichs­weise niedrigen Kosten liegen die Vorteile der 1-komponentigen Dämmschicht­bildner in den meist geringen Schichtdicken, der einfachen Anwendung sowie den fast unbegrenzten Verarbeitungszeiten.

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Bild 4: Mit über 1000 m2 Stahlfläche ist das Parkhaus in Osnabrück das erste große Objekt, bei dem die FIRETEX Platinum-Technologie direkt vor Ort appliziert wurde.

Nachteilig können sich jedoch die geringe mechanische Festigkeit und chemische Belastbarkeit auswirken. Im Winter kommt es durch den Eintrag von feuchten und mit Tausalz kontaminierten Fahrzeugen zu irreparableren Schädigungen der 1-K-Brandschutz­beschichtungen. Dies geschieht insbesondere im Stützenbereich.

Im Gegensatz dazu wird bei 2K u. a. bei der Prüfung auf Korrosivitäts­klassen ein Salzsprühtest durchgeführt. Durch den nachfolgenden Brandtest lässt sich nachweisen, dass es keine negativen Auswirkungen auf das Aufschäum­verhalten des Brandschutz­systems gibt und somit auch keine Beein­trächtigung durch Schnee und Tausalz zu erwarten ist.

Die Nutzungsdauer von 25 Jahren ist zudem auf die Innen­anwendung begrenzt, sodass ungünstige Umgebungs­bedingungen die Wirkungsdauer einschränken können. Darüber hinaus ist es ein Nachteil, dass die einschlägigen Produkte auf der Baustelle in mehreren Schichten appliziert werden müssen, wodurch die Durch­trocknung viel Zeit kostet. Infolgedessen können die Beschichtungs­arbeiten nicht mit dem Tempo der übrigen Baumaßnahmen Schritt halten und verzögern so den gesamten Projektverlauf.

Diese unbefriedigende Situation führte dazu, dass die Applikation von Dämmschicht­bildnern im Werk voran­getrieben und weiter­entwickelt wurde. Inzwischen gibt es zahlreiche schnelltrocknende 1‑K‑Produkte auf dem Markt. Allerdings bereiten die Durchtrocknung sowie das Risiko von Beschädigungen bei Transport und Montage auf der Baustelle weiterhin Probleme. Erforderliche Nacharbeiten vor Ort sind aufwendig und machen den Vorteil der eingesparten Zeit im Werk größtenteils zunichte.

Die besseren Alternativen sind deshalb schnell­trocknende, lösemittel­freie, auf Epoxidharz­basis formulierte 2‑K‑Brandschutz­beschichtungen. Da sie robuster als 1‑K‑Dämmschicht­bildner sind, werden sie i. d. R. direkt im Werk appliziert. Unter kontrollierten klimatischen Bedingungen können sie jedoch auch vor Ort auf der Baustelle eingesetzt werden.

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Bild 5: Vor Ort und mittels Airless-Spritzen wurden rund 4.000 m2 des Parkhauses Reyth mit FIRETEX Platinum in der Feuer­widerstands­klasse R30 instandgesetzt.

Innerhalb der 2‑K‑Epoxy-Beschichtungen gibt es unter­schiedliche Produkttypen. Die Technologie FIRETEX Platinum ist im Gegensatz zu anderen 2‑K- oder mehr­komponentigen Brandschutz­produkten wie FIRETEX FX 6002 sehr widerstands­fähig und hält auch extremen Belastungen durch Nässe, Tausalz und weitere Umgebungs­bedingungen stand. Der entscheidende Vorteil dieser etablierten Generation von Dämmschicht­bildnern liegt darin, dass sie neben dem nach­haltigen Brandschutz im Systemaufbau auch einen Korrosions­schutz nach DIN EN ISO 12944-5 bis C5 (sehr hoch) erfüllen.

Die Prüfverfahren für Korrosions­schutz und Brandschutz im Parkhaus

Die Prüfungsanforderungen für Korrosions­schutz­produkte sind in der DIN EN ISO 12944, Teil 6 festgelegt. Zum Brandschutz und eventuellen Prüfmaßnahmen finden sich in diesem Regelwerk keine Angaben. Genauso verhält es sich mit den Regelwerken DIN EN 13381-8 oder DIN 4102, die das Prüfverfahren für Brandschutz­produkte beschreiben, aber keine Aussagen zum Korrosions­schutz machen. Fakt ist, dass bei einer 2‑K‑Epoxy­beschichtung wie FIRETEX Platinum beides geprüft und die Eignung nachgewiesen werden muss, und zwar in diesem Fall nicht separat, sondern direkt aufeinanderfolgend.

Maßgeblich für beide Regelwerke sind die Kondenswasser­prüfung nach DIN EN ISO 6270-2 sowie der Salz­sprühnebel­test nach DIN EN ISO 7253. Anders als bei Brandschut­zprüfungen üblich, ist bei 2‑K‑Epoxy­beschichtungen die Verletzung der Beschichtung durch einen Ritz zwingend erforderlich, da sonst die Norm nicht erfüllt wird. Unmittelbar im Anschluss an den Salz­sprühnebel­test erfolgt die Brandprüfung. Die Prüfung der Variante FIRETEX Platinum-120 ergab beispiels­weise, dass sich aus einer 1.000 μm starken Beschichtung im Brandfall eine Dämmschicht von 4 cm ergab. Dieses Aufschäum­verhalten entspricht dem Ergebnis einer vergleich­baren unbelasteten Probe.

Damit erfüllt die Platinum-Technologie sowohl die Anforderungen an den Brandschutz nach DIN EN 13381-8 als auch die C5-Kriterien (sehr hoch) des Korrosions­schutzes nach DIN EN ISO 12944, Teil 6. Mit dieser Qualität avancierte FIRETEX Platinum zum ersten europäisch zugelassenen Brandschutz­system mit Korrosivitäts­klassen­nachweis.

Die Praxiserfahrung mit dem System, das Produkt­varianten für alle Feuer­widerstands­klassen von R30 bis R120 bietet, hat gezeigt, dass in der Innen­anwendung ebenso wie im Außenbereich auch nach mindestens 25 Jahren keine technische Veränderung auftritt. Brand- und Korrosions­schutz­funktionen bleiben bei fachgerechter Verarbeitung zuverlässig erhalten. Folgt man den Simulations­modellen für 2‑K‑Epoxy-Brandschutz­beschichtungen, ist anzunehmen, dass selbst nach 50 Jahren Nutzungszeit keine technische Beein­trächtigung zu erwarten ist.

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Bild 6: Die Stahlbauteile in der Tiefgarage erhielten neben dem Brandschutz mit FIRETEX Platinum-120 noch eine Deck­beschichtung mit Acrolon EG-5.

Die Platinum-Technologie in der Praxis

Eines der ersten Parkhäuser in Deutschland, dessen Stahlbauteile mit FIRETEX Platinum im Werk beschichtet und anschließend vor Ort montiert wurden, ist das 2012 errichtete Parkhaus eines Einrichtungs­hauses. Die vier oberen Stockwerke des acht­geschossigen City-Stores mitten in Hamburg-Altona bilden das Parkhaus mit 730 Stellplätzen, das über eine 30 m hohe Spindel zu erreichen ist.

Die beschichteten Bauteile lagerten während der Bauphase über einen längeren Zeitraum im Freien und waren den Auswirkungen von Schwerlast­verkehr, Zementmilch, Wasser, Schnee und Eis sowie Temperatur­wechseln ungeschützt ausgesetzt. Die mit Platinum-Technologie beschichteten Stahlbau­teile überstanden diese extremen Bedingungen völlig unbeschadet. Die verschmutzen Flächen wurden vor dem Einbau ganz unkompliziert mit Hochdruck­reinigern gewaschen. Weder die mechanische Belastung des Wasserstrahls mit 200 bar noch die inzwischen elfjährige Nutzungszeit zeigen heute Spuren auf der FIRETEX Platinum- Beschichtung.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Beispiele von Parkhäusern, die mit der Platinum-Technologie erfolgreich vor Brand und Korrosion geschützt sind. So hat beispielsweise die öster­reichische Bundesbahn (ÖBB) in Telfs eine Parkebene von Haslinger Stahlbau bauen lassen und das Stahlbauwerk mit FIRETEX Platinum in R30 beschichten lassen.

Bei allen Vorteilen, die werks­beschichtete Stahlbauteile beim Neubau mit sich bringen, lässt sich die Technologie auch sehr gut bei Sanierungs­projekten vor Ort einsetzen, wie das Beispiel eines Osnabrücker Parkhauses zeigt. Das 2016 errichtete Gebäude in der Lotter Straße mit sechs Parkebenen wies bereits nach wenigen Jahren deutliche Schäden auf. Die verzinkten Stahlbau­träger im Bereich der Einfahrt, im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss hatten vor dem Einbau eine 1‑K‑Brandschutz­beschichtung erhalten. Die Stahlskelett­bauweise des Parkhauses bringt es mit sich, dass ein- und ausfahrende Fahrzeuge Vibrationen in der Stahl­konstruktion erzeugen. Diese führten zu Haarrissen in dem applizierten 1‑K‑Brandschutz­produkt, sodass eine Instand­setzung der Brandschutz­beschichtung bereits nach fünf Jahren Nutzungszeit erforderlich war.

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Bild 7: In Eschen/Fürstentum Liechtenstein erhielt die Decke der Tiefgarage des Schulzentrums Unterland eine Brandschutz­beschichtung mit FIRETEX Concrete WB.

Bei laufendem Parkhausbetrieb erfolgte die Sanierung der Stahlträger mit der 2‑K‑Epoxy-Brandschutz­beschichtung FIRETEX Platinum-120 im Einfahrts­bereich sowie der R30-Variante im ersten Obergeschoss und im ersten Untergeschoss. Durch die einge­schränkten Verhältnisse für einen Löscheinsatz hatte die Feuerwehr für das 2. Untergeschoss R60 gefordert. Damit verfügen die mit dieser Technologie brandschutz­beschichteten Stahlträger nun über einen wirtschaftlichen Langzeit­schutz von mindestens 25 Jahren, voraussichtlich sogar für den kompletten Lebenszyklus des Parkhauses.

Auch das Parkhaus Rheydt in Mönchen­gladbach mit 4.000 m2 Fläche wurde mit Platinum entsprechend den Anforderungen der Landes­bauordnung in der Feuer­widerstands­klasse R30 vor Ort mittels Airless-Spritzen instandgesetzt.

Genauso werden die Produkte in ihren Varianten für die verschiedenen Feuer­widerstands­klassen für Stahlbauteile in Tiefgaragen eingesetzt, so z. B. in der Marquardt-Tiefgarage in der Stuttgarter Innenstadt. Hier bilden die Stahlstützen im 1. und 2. Untergeschoss die Tragstruktur des gesamten Gebäudes. Da dieses über 13 m hoch ist und der Gebäudeklasse 5 untergeordnet ist, wird an die Tragstruktur (Decken und Stützen) die Anforderung R90 gestellt und mit Macropoxy EG-Phosphate grundiert, mit FIRETEX Platinum-120 brand­geschützt und mit Acrolon EG-5 deckbeschichtet.

Exkurs: Brandschutz für Betonflächen im Parkhaus

Auch die Betonwände und -decken im Parkhaus unterliegen dem ver­pflichtenden Brandschutz. Zwar gilt Beton als nicht brennbar, doch bei hohen Temperaturen im Brandfall dehnt sich das im Beton eingelagerte Wasser aus und führt zu Beton­abplatzungen (dem sogenannten Spalling). Beim Neubau von Stahlbeton­bauwerken sind relativ starke Beton­überdeckungen des Stahls vorgeschrieben. Doch insbesondere bei Sanierungen von älteren Gebäuden sind die Überdeckungen häufig zu gering. Schichtdicken­intensivere Brandschutz­putze aufzubringen, lässt die Statik nur begrenzt zu.

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Bild 8: Bei der Sanierung dieser Tiefgarage in München kam auf ca. 30.000 m2 die Brandschutz­beschichtung mit FIRETEX Concrete WB zum Einsatz.

In solchen Fällen bieten sich leichte Brandschutz­anstriche an, die den jeweils geforderten Schutz gewährleisten. Ihr niedriges Gewicht belastet die Gebäudestatik nicht und kann im Prinzip wie eine Wandfarbe aufgetragen werden. Vorhandene Konstruktionen wie Kabeltrassen und Lüftungen müssen selten demontiert werden. FIRETEX Concrete WB ist z. B. ein solches Brandschutz­produkt, dass sich sehr gut für Sanierungen von Parkhäusern und Tiefgaragen eignet.

Die wässrige 1‑K‑Beschichtung für den Innenbereich lässt sich leicht ohne Haftvermittler und Armierungs­gitter von Hand oder im Airless-Spritz­verfahren auftragen. Im Brandfall schäumt die Beschichtung auf und bildet bei einer aufge­tragenen Schicht von 500 μm eine isolierende Dämmschicht von 3 bis 4 cm. Letztere verhindert ein Abplatzen des Betons und verzögert den Hitzeeintrag in die Stahlbewehrung. Auch der wärme­isolierende Dämmschicht­bildner bietet Schutz für alle Feuer­widerstands­klassen von R30 bis R120.

So erhielt die Betondecke einer Tiefgarage des Schulzentrums Unterland in Eschen/Fürstentum Liechtenstein eine Brandschutz­beschichtung mit FIRETEX Concrete WB. Dieser dünne, wässrige Dammschicht­bildner, der ohne Haftvermittler per Hand oder im Airless-Sprit­zverfahren auf Betonflächen appliziert werden kann, reduziert den Wärmeeintrag in die Stahl­bewehrung und ist besonders dann geeignet, wenn durch Nutzungs- oder Bestands­änderungen des Bauwerks eine brandschutz­technische Nachrüstung erforderlich ist. Das gleiche Produkt wurde jüngst bei der Sanierung des Parkhauses Forum Schwanthaler Höhe in München auf 30.000 m2 eingesetzt.

Fazit und Ausblick

Die Sherwin-Williams Gruppe mit ihrer Sparte Protective and Marine Coatings entwickelt, produziert und vertreibt von ihrem deutschen Standort im baden-württem­bergischen Vaihingen/Enz aus europaweit hochwirksame Korrosions- und Brandschutz­beschichtungen. Ein Produkt-Flaggschiff ist die oben beschrieben 2‑K‑Epoxy­beschichtung FIRETEX Platinum, die als 2-in-1-Beschichtung für Stahlbauteile einen langfristigen Korrosions- und Brandschutz bietet und damit jeder gängigen 1‑K‑Beschichtung deutlich überlegen ist. Neben Robustheit, schneller Trocknung und einem dauerhaften Schutz über mindestens 25 Jahre überzeugen die einfache Verarbeitung und die optische Performance.

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Bild 9: In diesem schottischen Einkaufs­zentrum wurden Stahlstützen und Stahlträger mit FIRETEX FX6002 korrosions- und brandgeschützt.

Auch für den intumeszierenden passiven Brandschutz von Stahl im Außenbereich bietet das Unternehmen mit FIRETEX FX6002 eine ultraschnell trocknende Lösung mit mindestens 25 Jahren Lebensdauer. Ein Beispiel aus der Praxis ist die Beschichtung eines Parkhauses mit 600 Stellplätzen im Einkaufs­zentrum Glasgow Fort, einer der ersten Einkaufs­adressen Schottlands. Gefordert war ein Korrosions­schutz der Korrosivitäts­klassen C3/C4 sowie für die als Fluchtwege genutzten Treppenhäuser und Verkaufsflächen eine Feuer­widerstands­dauer von bis zu 60 Minuten. Entsprechend erhielten die Stahlstützen und -träger in diesen Bereichen eine Beschichtung in einer Trocken­schichtdicke von 800 μm.

Nicht zuletzt steht für den Beton­brandschutz mit FIRETEX Concrete WB ebenfalls eine sehr gute Beschichtung zur Verfügung. FIRETEX Concrete WB verhindert das Spalling und dient zudem als Karbonatisierungs­sperre. Sie wurde bereits in den Innenbereichen zahlreicher Parkhäuser und Tiefgaragen eingesetzt.

(Fotos: Sherwin-Williams Coatings Deutschland GmbH)

Weitere Informationen:

Sherwin-Williams Coatings Deutschland GmbH
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