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Nachhaltiger Lärmschutzbau: Bedarf und Potenzial wachsen stetig

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 21. Sep. 2022

Ökologische Lösungen bislang nicht selbstverständlich. Vollbegrünte Lärmschutzwand bietet Lebensräume für Vögel und Insekten. Deutscher Lärmschutzverband DVLV seit zehn Jahren für klare Regeln und einheitliche Muster aktiv

Neubauwerke im Jahr 2022: Nutzung ist gut, Nachhaltigkeit ist besser

Bauwerke müssen heute oft mehr erfüllen als bloß ihren eigentlichen räumlichen Verwendungszweck. Als sichtbares Aushängeschild sowohl des Auftraggebers als auch der planenden und bauausführenden Unternehmen wird inzwischen jedes neue Projekt auch und vor allem aufgrund seiner Effizienz hinsichtlich Nutzungsdauer, Nachhaltigkeit und Kosten bewertet.

Dieses Phänomen macht auch vor dem Lärmschutzbau nicht halt. So wurde beispielsweise in diesem Jahr die erste "grüne" Lärmschutzwand im österreichischen Tirol errichtet. Neben zahlreichen ökologischen Vorteilen machen die Beteiligten auch auf eine verkürzte Bauzeit, eine längere Lebensdauer und geringere Kosten aufmerksam.

Lärmschutzwand
Auch im Lärmschutzwandbau geht der Trend eindeutig in Richtung Nachhaltigkeit mittels ökologischer Bauweisen. Foto: ASFINAG / Bernard Gruppe

Umweltschutz und Nachhaltigkeit auch im Lärmschutz neu zu denken

Grundsätzlich stellt der Lärmschutz einen Baubereich dar, welcher von Natur aus dem hohen Gut des Umweltschutzes verpflichtet ist. Dies bedeutet allerdings nicht, dass auch hier den aktuellen Metathemen Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit in der Vergangenheit schon genügend Beachtung geschenkt wurde.

Langlebiger Öko-Neubau ersetzt Lärmschutzwall von 1984

Der bisherige Lärmschutzwall aus dem Jahr 1984 am Autobahn Abschnitt Kramsach-Hagau wird abgetragen, um der neuen, vollbegrünten Lärmschutzwand mit einer Mindestlebensdauer von rund 60 Jahren zu weichen. Diese soll sich durch ihre heckenähnliche Optik harmonisch ins Landschaftsbild einfügen.

Grüne Lärmschutzwände als Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Im Vergleich zu herkömmlichen Beton- oder Aluschutzwänden fallen die baulichen Maßnahmen sowie die Kosten laut Bernard geringer aus und es werden rund 50 Prozent weniger CO2 verbraucht. Ziel ist die Errichtung eines Grüngürtels, der Insekten und Vögel einen Lebensraum bietet, zur Biodiversität beiträgt sowie die Umgebungstemperatur senkt und Feinstaub bindet. Darüber hinaus ist die Lärmschutzwand nach der Begrünung wartungs- und pflegefrei. Zudem ist keine Bewässerungsanlage notwendig.

Der Deutsche Verband für Lärmschutz an Verkehrswegen (DVLV)

feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Gegründet wurde er 2012 unter anderem aufgrund eines stetig wachsenden Lärmsanierungsprogramms an der Schiene, welches es laut Verbandschef Hans Jürgen Johannink notwendig machte, Voraussetzungen für klare technische Regeln, Zulassungen, vereinheitliche Musterleistungsbeschreibungen für bessere Ausschreibungen etc. auf den Weg zu bringen.