Planungsstart: Frankfurter Fernbahntunnel soll in den 2040er Jahren Realität sein
Deutsche Metropolregionen investieren massiv in die Schiene
In den Metropolregionen Stuttgart, München und Hamburg wird bereits an dem Schienenverkehr der Zukunft gebaut. In Frankfurt am Main ist man noch in der Planungsphase. Fest steht allerdings, dass ein neuer Fernbahntunnel als Durchgangsverbindung für eine Entlastung der oberirdischen Gleise des zentralen Kopfbahnhofs sorgen soll.
Nach der Inbetriebnahme, welche von der Deutschen Bahn in den 2040er Jahren angestrebt wird, kann ein Großteil der Fernverkehrszüge eine neu gebaute Station des Frankfurter Hauptbahnhofs in circa 35 Metern Tiefe durch den Tunnel anfahren. Dadurch sollen Engpässe im bisherigen Frankfurter Hauptbahnhof beseitigt werden. Von den freiwerdenden oberirdischen Kapazitäten (+20%) soll auch der Nah- und Regionalverkehr profitieren und flüssiger in den Hauptbahnhof einlaufen sowie das Angebot bei Bedarf erweitern können.
2020 wurde das anspruchsvolle Infrastruktur-Großprojekt von vier mit einer Machbarkeitsstudie beauftragten Ingenieurbüros als umsetzbar bewertet. Beteiligt waren damals die Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH, die Sweco GmbH, DB Engineering & Consulting sowie die ILF Consulting Engineers Austria GmbH.
Ingenieurgemeinschaft nimmt Planung für Tunnel und unterirdische Haltestation auf
Alle vier Unternehmen wurden inzwischen als „Ingenieurgemeinschaft Fernbahntunnel Frankfurt am Main“ auch mit der Planung der neuen Tunnel sowie der neuen unterirdischen Station für den Fernverkehr unterhalb des Frankfurter Hauptbahnhofs beauftragt. Laut André Winkler, Prokurist der DB Engineering & Consulting, hat der Eisenbahnknoten Frankfurt am Main eine hohe inländische wie auch europäische Bedeutung. Durch den Fernbahntunnel werde mehr Stabilität im Nah- und Fernverkehr erreicht und die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Frankfurt am Main weiter verstärkt.
Innerhalb der Ingenieurgemeinschaft übernimmt Schüßler-Plan die technische Federführung sowie die Gesamtprojektleitung. Wolfgang Keck, Mitglied der Geschäftsleitung von Schüßler-Plan, erläutert den möglichen Trassenverlauf: „Von den insgesamt drei in der Machbarkeitsstudie untersuchten Korridoren blieb der Südkorridor übrig. Dieser führt vom Hauptbahnhof kommend unter der Erde an den Frankfurter Hochhäusern vorbei in Richtung Hanau.“
Bestandsstrecken sollen optimal angebunden werden
Der Vorteil dieser Variante sei, dass der künftige Tunnel sich in Richtung Hanau gleich doppelt an die bestehenden Bahnstrecken anbinden lässt, zum einen an die nordmainische und zum anderen an die südmainische Strecke. Diese Verknüpfung schaffe optimierte Kapazitäten für alle Züge in Richtung Hanau und die Verkehre ließen sich besser auf die Bestandsstrecken verteilen. In westlicher Richtung werde der Tunnel an die geplante dritte Niederräder Brücke angebunden, so Keck (siehe Grafik, kl. Bild).
Für die Durchführung der Vorplanung sind nach aktuellem Terminplan zwei Jahre Bearbeitungszeit angesetzt. In den ersten Monaten werden die Lösungen aus der Machbarkeitsuntersuchung konzeptionell weiterentwickelt, bevor dann im Anschluss die eigentliche Objekt- und Tragwerksplanung beginnt. Die übergreifende BIM-Gesamtkoordination liegt bei der Deutschen Bahn.
Erfahrene Ingenieurbüros mit wichtigem Infrastrukturprojekt beauftragt
„Wir sind stolz darauf, an einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte in Deutschland maßgeblich beteiligt zu sein. Uns ist es ein großes Anliegen, den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Frankfurt am Main für die Mobilität von morgen fit zu machen“, sagt Bernd Wagenbach, Geschäftsführer der Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft GmbH.
„Der neue Fernbahntunnel wird dazu beitragen, die Kapazitäten im Verkehrsknoten Frankfurt zu erweitern und eine nachhaltige Mobilität auf der Schiene zu fördern. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses komplexe Projekt weiter begleiten dürfen und mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung in den Bereichen Tunnelbau und Bahnsysteme einen wichtigen Beitrag zur zukunftsfähigen Infrastruktur leisten können“, berichtet Sebastian Schultheis, Direktor Planung Ingenieurbauwerke bei der Sweco GmbH in Frankfurt. Sweco hat innerhalb der Ingenieurgemeinschaft Fernbahntunnel die kaufmännische Federführung inne.
„Wir werden die Erfahrungen, welche wir bei anderen innerstädtischen Bahnprojekten dieser Größenordnung sammeln konnten, in diesem herausfordernden Projekt einbringen“, sagt Bruno Mattle, Geschäftsführer der ILF Consulting Engineers.