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Recycling von Bauabfällen: Abrissbagger der Zukunft scannt Bauschutt

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 9. Apr. 2019
Kategorie:

# 12.04.2019

Jährlich über 50 Millionen Tonnen Bauschutt durch Gebäudeabbruch. Forschungsprojekt zur Verfahrensoptimierung an TH Köln aufgelegt. Vorteile für Logistik und Baustellensicherheit als Nebeneffekt

Bauabfall durch Gebäudeabriss bislang zu zwei Dritteln wiederverwertet

In Zukunft könnten Abrissbagger während des Einsatzes das Material des produzierten Bauschutts per 3D-Scanner erfassen und analysieren. Foto: Karl-Heinz Laube / Pixelio
In Zukunft könnten Abrissbagger während des Einsatzes das Material des produzierten Bauschutts per 3D-Scanner erfassen und analysieren. Foto: Karl-Heinz Laube / Pixelio

Das bundesweite Problem der zunehmenden Bauabfälle (wir berichteten) liefert ein Paradebeispiel dafür, dass anstelle eines Vorgehens nach dem Wegwerfprinzip ein verbessertes Recycling-System notwendig ist.

Für den Bereich Bauschutt bzw. Bauabfall aus dem Abbruch von Gebäuden (2016 rund 58,5 Mio. t bzw. 27,3 % der Gesamtmenge) gilt zur Zeit eine Wiederverwertungsquote von etwa zwei Dritteln. Der anfallende Bauschutt, der vor allem aus mineralischen Abfällen besteht, findet hauptsächlich als Fahrbahnunterbau Verwendung.

Um ein noch besseres Recyclingergebnis zu erzielen, müsste die Vorsortierung des Bauschuttes auf der Abbruchstelle verbessert werden. Dazu ist es notwendig, bereits im Vorfeld zu wissen, wo sich Materialien befinden, die den Bauschutt kontaminieren würden.


Gebäudescan als Grundlage für optimierten Abbruch

In Zukunft könnten Abrissbagger während des Einsatzes das Material des produzierten Bauschutts per 3D-Scanner erfassen und analysieren. Foto: Karl-Heinz Laube / Pixelio

Hier setzt ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Technischen Hochschule Köln in Verbindung mit zwei Industriepartnern an. Gemeinsam will man ein "Verfahren zum optimierten Abbruch baulicher Anlagen" (VopAbA) entwickeln.


3D-Scanner am Bagger geben Abbruch in Echtzeit wieder

Dirk Niederberghaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kölner Labor für Baumaschinen der TH Köln, erklärt den weiteren Ablauf des Verfahrens so:

"Während des Abbruchs tasten robuste 3D-Scanner an der Spitze des Hydraulikbaggers permanent das Gebäude ab. Die Ergebnisse werden dann mit den digitalen Plänen abgeglichen und es entsteht ein Modell, an dem man den Abbruch in Echtzeit verfolgen kann."


Optimierung von Baustellenlogistik und Kosten ebenfalls im Blick

Um möglichst sortenreinen Bauschutt entsprechend der höchsten Güteklasse zu erhalten, soll der Maschinenführer zudem auf seinem Display Anweisungen erhalten, in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile abzureißen sind.


Mehr Sicherheit durch Live-Anzeige des Trümmerschattens

Nicht zuletzt will man mit dem geplanten System auch die Sicherheit auf der Baustelle erhöhen, da in der Simulation des Gebäudes und seiner Umgebung, die der Baggerführer auf seinem Display jederzeit sieht, der so genannte Trümmerschatten, also der von herab fallendem Material bedrohte Bereich, angezeigt werden könne.


Das Kölner Labor für Baumaschinen

unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Ulrich führt das Forschungs- und Entwicklungsprojekt VopAbA in Kooperation mit der MOBA Construction Solutions GmbH und der TPA GmbH Gesellschaft für Qualitätssicherung und Innovation durch.



QUELLEN UND VERWEISE:

Bauabfälle nehmen zu