Revitalisierung eines Sakralbaus: Kirche wird zum Hotelfoyer
Umgang mit Sakralbauten im katholischen Italien besonders heikel
Im katholisch geprägten Italien kann die Revitalisierung von Kirchen nur mit besonderem Fingerspitzengefühl gelingen. Beim Umbau der ehemaligen Kirche "Christo Re" in Mailand ist dies eindrucksvoll gelungen.
Das Sakralbauwerk aus den 1930er Jahren ist heute das imposante Entree des "NH Collection CityLife" Hotels. Es bleibt damit Orientierungspunkt und Konstante im sich verändernden Stadtbild. Charakterisiert vom typischen Kreuzgrundriss mit dreischiffiger Teilung (ablesbar am Eingangsportal), prägen hohe Räume und zahlreiche Stilelemente den Bau.
Kaum Auflagen für Bestandsumbau
Ein 13-geschossiger Neubau schafft eine enge Verbindung zum Altbau. Ohne enge Auflagen für den Umgang mit dem Bestand waren der Transformation kaum Grenzen gesetzt. So entstanden neue, über die gesamte Fassadenhöhe gespannte vertikale Elemente, die als Blendpfeiler den Neubau und die Seitenschiffe der Kirche umschließen. Sie ähneln Pilastern, ohne den Anschein einer tragenden Funktion zu erwecken und wirken als abstrakte Referenz an Halbsäulen in Kirchen – wie sie auch im Bestandsbau stehen.
Auch in der Nutzung beweist sich die enge Verknüpfung zwischen Alt und Neu: Der ehemalige Kirchenraum wurde zur Eingangshalle bzw. zum Foyer umfunktioniert. Alle weiteren Teile – Tagungsräume, Restaurant, nichtöffentliche Trakte – liegen im Neubau. Das Hotel bietet 175 Zimmer, ergänzt um zehn Suiten, die direkt über dem Kirchenschiff liegen. Eine Dachterrasse mit Pool und Bar komplettieren das Angebot als modernes Businesshotel im historischen Ambiente.
Weiß ist die dominierende Farbe an der Fassade und im Gewölbe, und fasst den stark gegliederten Bau mit puristischer Sachlichkeit homogen zusammen. Zu Ruhe und einem guten Raumklima soll ein mineralisches Dämmsystem beitragen, dass nicht nur Sommerhitze und Winterkälte draußen hält, sondern auch den Schallschutz verbessert.