Riedbahnsanierung: Wie Bauunternehmen ein Bauvolumen von acht Jahren in fünf Monaten umsetzen
Die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim stellt das erste von einer ganzen Reihe an priorisierten Ausbauprojekten der Deutschen Bahn AG dar. Bis 2030 sollen insgesamt 40 besonders hochfrequentierte Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern vollständig saniert werden.
Der Pilotkorridor Riedbahn ist mit täglich rund 300 passierenden Zügen des Fern-, Güter- und Nahverkehrs und abschnittsweise über 150 Prozent Auslastung der am stärksten beanspruchte Korridor innerhalb des künftigen Hochleistungsnetzes der Deutschen Bahn. Entsprechend umfangreich sind die Maßnahmen, die für die Generalsanierung der Riedbahn vorgesehen sind.
Umfassende Sanierung betrifft 20 Bahnhöfe und 152 Weichen
So werden auf der 70 Kilometer langen Strecke unter anderem insgesamt 20 Bahnhöfe saniert und 117 Kilometer Gleis, 152 Weichen sowie über 140 Kilometer Oberleitung erneuert. Hinzu kommen umfangreiche Arbeiten im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik, wie beispielsweise die Realisierung neuer Elektronischer Stellwerke (ESTW) oder die Installation des modernen Zugbeeinflussungssystems "European Train Control System (ETCS)" sowie die Errichtung von Lärmschutzwänden über mehr als 15 Kilometer.
In der laufenden Generalsanierung der Riedbahn wurden alle geplanten Baumaßnahmen, die ursprünglich für die kommenden acht Jahre angedacht waren, gebündelt. Die dafür nötige Totalsperrung begann am 15. Juli und dauert bis zum 14. Dezember. Für die beteiligten Unternehmen stellt dies ein große Herausforderung hinsichtlich der Materiallogistik und des Bauablaufs dar.
DB-Korridorprojekte: Bahnbauunternehmen betreten gemeinsam mit Auftraggeber Neuland
Das brandenburgische Bahninfrastrukturunternehmen Spitzke realisiert zusammen mit dem baden-württembergischen Bauunternehmen Leonhard Weiss innerhalb einer ARGE die Generalsanierung des Los 1 (Nord). Der Teilabschnitt umfasst etwa 35 Kilometer Gleise von den Bahnhöfen Zeppelinheim südlich von Frankfurt bis Biblis. Die Planung und Vorbereitung der Hauptarbeiten, welche in nur fünf Monaten bewerkstelligt werden sollen, beschäftigt beide Firmen bereits seit Herbst 2023.
Gut einen Monat vor dem anvisierten Ende der Streckensperrung wurden von der ARGE unter anderem 58 von 61 Weichen eingebaut und die Gleisanlagen auf über 40 Kilometern Länge saniert. Im Bereich der Oberleitung wurden über 20 Kilometer sogenanntes Kettenwerk zurück- und rund 14 Kilometer neu gebaut. Zudem wurden drei Eisenbahnüberführungen und ein Durchlass saniert und 29 Signalausleger gegründet.
Chris Dahlmann ist Gesamtprojektleiter des Riedbahnprojekts der Spitzke SE. Er betont die Pionierarbeit aller Beteiligten an diesem ersten jemals durchgeführten Korridorprojekt der Deutschen Bahn, bei welchem die verschiedenen Gleisbau-Gewerke gleichzeitig bzw. in engster Abfolge zum Einsatz kommen. (siehe Video).