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Serieller Wohnungsbau: Bauindustrie drückt aufs Tempo

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 21. Juni 2018
Kategorie:

# 10.07.2018

Hauptverband fordert Planung und Zulassung von deutschlandweit umsetzbaren Prototypen. Kritik an Landesbauverordnungen und Förderbedingungen. Diskrepanz zwischen Genehmigungen und Fertigstellungen auf Grundstücksspekulation zurückgeführt

Bauindustrie stellt Einzelproduktion infrage

Der serielle Wohnungsbau wird von der deutschen Bauindustrie verstärkt angestrebt. Foto: Fabian Hesse / bauingenieur24
Der serielle Wohnungsbau wird von der deutschen Bauindustrie verstärkt angestrebt. Foto: Fabian Hesse / bauingenieur24

Der Traum vom eigenen Haus kann für jeden Bauherrn etwas anderes bedeuten. Ginge es jedoch nach Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, verabschiedet man sich in Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft immer mehr vom individuellen Einfamilienhaus.

Konkret geht es Hübner, wie bereits bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren formuliert, um die weitere Industrialisierung des Bauens und hierbei speziell um den Ausbau des seriellen Wohnungsbaus (siehe Quellen und Verweise). "Wir werden die notwendige Zahl von Mietwohnungen in kurzer Zeit, in der gewünschten Qualität und zu bezahlbaren Preisen nur realisieren können, wenn wir uns vom bisherigen Leitbild der Einzelproduktion lösen", begründet der Verbandschef seinen Ansatz.


Bau nach Prototypen soll Planung und Ausführung vereinen

Hübner dürfte den Herstellern von so genannten Typenhäusern aus der Seele reden, wenn er die Realisierung "gewünschter Kostensenkungseffekte" an die Bedingung knüpft, dass stärker als bisher Prototypen geplant werden, die dann deutschlandweit in Serie umgesetzt werden könnten.


Kritik an Vorgaben zu Lärmschutz und Barrierefreiheit

Um dem seriellen (Miet-)Wohnungsbau zum Durchbruch zu verhelfen, sieht Hübner Bund und Länder in der Pflicht. So müssten die Landesbauordnungen und die Förderbedingungen für den sozialen Wohnungsbau vereinheitlicht werden. Zudem sollte man sich endlich der "Kostentreiber", welche in den vergangenen Jahren das Bauen ständig verteuert hätten, mithilfe der bereits vorliegenden Ideen der Baukostensenkungskommission annehmen.


Wohnungsfertigstellungen auf Rekordniveau

Die Bauindustrie begründet ihren Wunsch nach mehr Vereinheitlichung, Standardisierung und Effizienzsteigerung beim Wohnungsbau immer wieder mit den hohen Zielen in dieser Bausparte.


Hübner: Grundstücksspekulation verhindert schnellere Bebauung

Der Bauindustrie reicht das jedoch nicht. Viele Experten, darunter die Bundesregierung, erwarteten pro Jahr Fertigstellungszahlen von weit über 300.000 Einheiten, um den Bedarf insbesondere in Ballungsgebieten decken zu können. Gleichzeitig lagen die Genehmigungszahlen im gesamten Wohnungsbau in den letzten beiden Jahren deutlich höher als die der Fertigstellungen (375.400 in 2016 und 347.900 in 2017).



QUELLEN UND VERWEISE:

Bauindustrie: Höhere Investitionen nur mit Design-Build-Verträgen machbar
Nachgefragt bei: Peter Hübner