Spielwiese für angehendes Geotechnik-Fachpersonal: Was die Junge DGGT zu bieten hat
Berufspolitik: Organisationen mit eigenen Nachwuchsabteilungen erfolgreicher als andere
Politik und Wirtschaft werden von Menschen gemacht. Diese sind immer dann erfolgreich, wenn sie sich gut organisieren. Ein Merkmal der erfolgreicheren Vereinigungen und Organisationen sind Abteilungen speziell für junge Menschen. Sie bieten den angehenden Entscheidern der jeweiligen Interessengruppe eine Art "Spielwiese" zum Ausprobieren. Zudem können sich aktive junge Talente bereits frühzeitig profilieren.
Eine sehr rege und damit erfolgreiche "Jugendarbeit" in diesem Sinne kann man bei der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) beobachten. Die "Junge DGGT" (bis 2021 Arbeitskreis "Junge Geotechniker in der DGGT") versteht sich dabei als Kommunikationsplattform zwischen jungen Mitgliedern, den Lehrstühlen und Instituten für Geotechnik und Ingenieurgeologie sowie den Außerordentlichen Mitgliedern (Industrie- und gewerbliche Unternehmen) der DGGT.
Zur Schnittstellenrolle zwischen Einzelpersonen, den relevanten Einrichtungen aus Forschung und Lehre und der Wirtschaft kommt für die Junge DGGT die Unterstützung der DGGT bei der Organisation von Veranstaltungen für junge Vertreter:innen der Geotechnik und Ingenieurgeologie, beispielsweise die jungen Foren innerhalb der renommierten Baugrundtagung (seit 1952), der Fachsektionstagung und dem alle zwei Jahre stattfindendem Workshop für den Berufseinstieg.
Letzterer fand dieses Jahr im April unter dem Motto "Kein Jahrhundertprojekt: Der passende Job" zum fünften Mal statt. Im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Stuttgart fanden sich, seit 2019 erstmals wieder in Präsenz, zahlreiche Studierende und Firmenvertreter:innen zusammen. Nach einem Eröffnungsvortrag aus der Praxis hatten die Studierenden Zeit, um auf der parallel laufenden Firmenkontaktbörse mit den zwölf anwesenden Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Außerdem wurden ein Bewerbungscoaching inklusive Rollenspiel sowie eine Fachexkursion angeboten.
Die Nachwuchsförderung ist für die Geotechnik wie für viele andere (technische) Branchen momentan eine der entscheidendsten Herausforderungen. Die Hemmschwelle für Studierende, mit interessanten Unternehmen in Kontakt zu kommen, ist teilweise immer noch sehr hoch. Aus diesem Grund organisierte die junge DGGT für die vergangene Ausgabe der Baugrundtagung 2022 in Wiesbaden eine spezielle Förderung zur Teilnahme von Studierenden. Insgesamt 23 Studierenden aus ganz Deutschland konnte die kostenlose Teilnahme an der Baugrundtagung ermöglicht werden. Vor Ort trat die junge DGGT in vermittelnder Rolle auf und stellte die Außerordentlichen Mitglieder (AOMs) der DGGT und die Studierenden gegenseitig vor. Auch in Zukunft sind ähnliche Formate zur Unterstützung geplant.
Präsenz zeigen und Kontakte zur Bauwirtschaft knüpfen
Auf ihrer Internetseite informiert die Junge DGGT in einem Blog regelmäßig über eigene sowie Kooperationsveranstaltungen und stellt aktuelle Themen aus Wissenschaft und Praxis vor. Außerdem wird eine Jobbörse gepflegt, in der Stellenanzeigen der AOMs der DGGT platziert werden. Auch über die LinkedIn-Page des Arbeitskreises wird ordentlich die Werbetrommel für Neuigkeiten und Veranstaltungen in der Geotechnik gerührt und die Reichweite nicht nur für die eigenen Inhalte genutzt.
Neben Aktionen der Partner-Arbeitsgruppen der Hafentechnischen Gesellschaft, der jungen HTG, oder der STUVA-YEP, bewirbt die Junge DGGT beispielsweise Webinare oder die Seminarreihen der geotechnischen Institute und Lehrstühle. Seit letztem Jahr informiert der Arbeitskreis auch über einen eigenen Newsletter.
Internationales Netzwerk aufbauen und pflegen
Nicht zuletzt richtet die Junge DGGT den Blick über Deutschland hinaus. Zu den nationalen kommen also auch internationale Konferenzen, auf die aufmerksam gemacht und bei der Teilnahme unterstützt wird. Im vorherigen Jahr schloss die junge DGGT eine neue Kooperation mit den Kolleg:innen aus Österreich, den Young Members Austria. In Zukunft sind gemeinsame Veranstaltungen geplant.
Nach Einschätzung der jungen DGGT kann und darf Nachwuchsförderung nicht nur national stattfinden. Auch an deutschen Universitäten werden mehr und mehr englischsprachige Masterprogramme für hochqualifizierte Ingenieur:innen aus dem Ausland eingerichtet: Hier sucht die junge DGGT den Kontakt zu Fachschaften und Studierenden, um eine bessere Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Die Mitglieder der jungen DGGT arbeiten alle ehrenamtlich neben ihren Alltagsjobs in Industrie und an den Lehrstühlen der deutschen Universitäten und Hochschulen. Damit die Junge DGGT auch ihren eigenen Nachwuchs sicherstellen kann, sucht der Arbeitskreis fortlaufend neue Mitstreitende.