Stabilisierungssäulen als Gründungsmethode weitgehend unerforscht
# 21.09.2018
Grundlagenforschung kommt für weggebrochene Ostsee-Autobahn zu spät. Doktorarbeit an OTH Regensburg greift Thema der Dimensionierung auf. Deutsche Gesellschaft für Geotechnik will Ergebnisse für ausstehende Richtlinien nutzen
Versagen von Stabilisierungssäulen lässt Fahrbahn absacken
An der Ostsee-Autobahn A20 bei Tribsees ist 2017 die Fahrbahn komplett in den aus Moor und Torf bestehenden Boden abgesackt. Stabilisierungssäulen, welche für die Standsicherheit der Autobahn sorgen sollten, haben offensichtlich ihren Dienst versagt.
"Trotz weltweiter Verwendung dieses Bauverfahrens existiert bisher nur ein sehr begrenzter Kenntnisstand zur Wirkungsweise und Interaktion der Stabilisierungssäulen mit dem Boden", sagt Roland Gömmel, Doktorand an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in Regensburg.
Um diesen Missstand zumindest teilweise zu beheben, beschäftigt sich Gömmel derzeit in seiner Promotion mit der Frage der Dimensionierung von Stabilisierungssäulen.
Doktorand widmet sich Grundlagenforschung zu Böschungsbruch
In Zusammenarbeit mit einem eigenen Arbeitskreis "Stabilisierungssäulen" der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik sollen aus seinen Forschungen später entsprechende Richtlinien erarbeitet werden. Den genauen Schwerpunkt legt der Nachwuchswissenschaftler auf die Wirkung und richtige Bemessung von Stabilisierungssäulen beim so genannten Böschungsbruch, also dem Verlust der Gesamtstandsicherheit.
Weitere Erkenntnisse für Ausbau der Verkehrsinfrastruktur unerlässlich
Die Forschungen fallen in eine Zeit, da es aufgrund des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur zunehmend notwendig wird, Straßendämme und andere Infrastrukturbauwerke auch auf schlecht tragfähigen Böden zu errichten.
Stabilisierungssäulen bislang keine Gewähr für Standsicherheit
Damit verbunden ist das Problem, dass diese Säulen schneller unter anderem durch Abbrechen versagen, wodurch die gesamte Standsicherheit des Straßendammes verloren gehen kann.