Studie belegt: Wer BIM will darf New Work nicht ablehnen
# 24.10.2022
Erste umfassende Analyse über Experten der digitalen Arbeitsmethode vorgelegt. Teilzeit und Freiberuflichkeit bei BIM-Spezialisten beliebt. Hohe Nachfrage macht kurzfristige Gehaltssprünge wahrscheinlich
Neue Berufs- und Leistungsbilder seit Jahren im Gespräch
Im Frühjahr 2017, also vor mittlerweile einem halben Jahrzehnt, schrieb der Hochschulprofessor und BIM-Pionier Hans-Georg Oltmanns auf diesem Berufsportal über die Auswirkungen des Building Information Modeling (BIM) auf die Leistungsbilder und das Honorar im Bauingenieurwesen.
Bereits ein Jahr zuvor gingen wir mit einem anderen Beitrag der Frage nach, wie das Berufsbild des BIM-Managers etabliert werden kann.
Seither liefen viele Milliarden Informationen die digitalen Datenströme entlang und tatsächlich hat und hatte die digitale Arbeitsmethode BIM auf das gesamte Bauwesen bis heute keine geringen Auswirkungen. Jüngstes Beispiel ist das neue BIM-Portal der Bundesregierung (wir berichteten). Die Verantwortlichen erhoffen sich hierdurch eine höhere BIM-Nutzung im öffentlichen Bereich.
BIM in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit
Gleichwohl ist das Portal bzw. die Technik kein Garant für eine erfolgreiche Verstetigung bis hin zur Selbstverständlichkeit des Planens, Bauens und Betreibens mit BIM. Denn bis heute fremdeln viele Akteure damit bzw. fehlt die umfassende öffentliche wie auch privatwirtschaftliche Implementierung in der breiten Masse.
Studie zählt bundesweit 4.400 offene BIM-Stellen
Im Ergebnis der Untersuchungen glauben die Verantwortlichen, den Markt für diese BIM-Spezialisten in Deutschland, soweit bekannt, zum ersten Mal umfassend ergründet zu haben. Dazu wurden 10.000 Firmen-Webseiten und 30 Online-Jobbörsen durchforstet. Zudem führten die Verantwortlichen über 80 Experteninterviews. Die Befragten waren zwischen 30 und 46 Jahren alt.
Prognose: Starke Nachfrage lässt Gehälter für BIM-Experten wachsen
Die Mehrheit der BIM-Experten erhalte wöchentlich Anfragen von anderen Arbeitgebern für ähnliche Stellen, wobei die Beurteilung der praktischen Erfahrung der BIM-Experten den Arbeitgebern – wahrscheinlich auch aufgrund bislang häufig fehlender Zertifikate – schwerfalle. Die Befunde machen deutlich, dass die Nachfrage nach BIM-Fachkräften allgemein hoch ist, was Auswirkungen auf die zu zahlenden Gehälter hat.
New Work: BIM-Experten mögen Teilzeit und Freelancing
Neben der Frage des Gehalts müssen Arbeitgeber gegenüber dem umworbenen BIM-Fachpersonal auch solche zur Arbeitszeit und zur Projektvielfalt glaubwürdig und zufriedenstellend beantworten. Teilzeit und bzw. oder eine freiberufliche Beschäftigung (Freelancing) stehen bei den BIM-Experten hoch im Kurs.
Diese Arbeitsmodelle würden garantieren, dass die zu bearbeitenden Projekte sehr unterschiedlich und damit nie langweilig ausfallen. Generell lässt sich bei der neuen Berufsgruppe der BIM-Experten eine deutliche Tendenz zur New Work, mit mehr Abwechslung und Freiheit beim Arbeiten, ausmachen.
Konservative Arbeitgeber dürften hiermit naturgemäß Probleme haben. Bei der Beschäftigung von Freiberuflern beispielsweise sehen viele laut Bimondis Schwierigkeiten bei der Teamintegration aufgrund eines "Mangels an Standardisierung über Unternehmen hinweg".
Zu klein für BIM? – Arbeitsgemeinschaften als BIM-Einstieg für KMUs
Es zeigt sich, dass sich sowohl die BIM-Berufsbilder als auch der Weg dorthin in den letzten fünf Jahren für Interessierte durchaus klarer geworden sind. Dies liegt nicht zuletzt an einem breiteren und fundierteren Aus- und Weiterbildungsangebot, wie auch die Bimondis-Erhebung nachweist. Ist das flächendeckende Planen, Bauen und Betreiben mit BIM in Deutschland damit also nur noch eine Frage der Zeit?