Südschnellweg Hannover: Behelfsbrücke nimmt Verkehr während Tunnelbau auf
Provisorische Stahlbrücke besteht aus 18 Teilbauwerken
In Hannover wird im Zuge der Sanierung der historischen Verkehrsachse B3 (Südschnellweg, wir berichteten) eine 938 Meter lange Behelfsbrücke errichtet. Sie verläuft parallel zur Südschnellwegbrücke, welche nach dem Rückbau durch eine unterirdische, einschließlich der Rampenbauwerke 1,1 Kilometer lange Unterquerung ersetzt werden soll.
Die Schlitzwandarbeiten wurden inzwischen abgeschlossen. Der Spezialtiefbau der beauftragten Porr GmbH & Co. KGaA konzentriert sich jetzt auf die Fangdämme, die im Osten und Westen als Auffahrten für das Behelfsbauwerk dienen. Damit räumen die Tiefbauer vorerst das Baufeld und machen die Bühne frei für den Ingenieur- und Stahlbau.
Um die Dimensionen der Stahlbauteile für das Behelfsbauwerk möglichst gering zu halten und die Bauzeit zu beschleunigen, wird die Behelfsbrücke aus 18 einzelnen Teilbauwerken, von denen jedes für sich lastabtragend ist, zusammengefügt. Mehr als 40 Brückenpfeiler wurden hierfür bereits gebaut. Die Produktion der Stahlbauteile läuft parallel in zwei Lieferwerken. Nahe der Baustelle befinden sich zurzeit die ersten Stahlbauteile, die vor Ort zu den Teilbauwerken zusammengesetzt werden, in Montage.
Modulfertigung der Stahl- und Betonteile dient Zeitersparnis
Mit der Errichtung des Teilbauwerks 13 (Bild 1) hat das Projektteam mit dem Stahlbau im ersten Quartal eine besondere Herausforderung vor sich. An fünf aufeinanderfolgenden Wochenend-Sperrpausen errichtet das Team die Stahlverbundbrücke. Während der Bauzeit läuft der Verkehr weiter, nur der Stadtbahnverkehr muss aufgrund demontierter oder inaktiver Oberleitungen an den Wochenenden ruhen.
Bei dem Bauprojekt werden insgesamt acht Trogbrücken errichtet. Die Fahrbahn ist hier zwischen den Hauptträgern angeordnet und liegt tiefer als deren Oberkante. Bei den übrigen zehn Deckbrücken liegt die Fahrbahn hingegen auf den Längsträgern. Allein die zwei Längsträger für das Teilbauwerk 13 sind jeweils circa 36 Meter lang und 48,5 Tonnen schwer, die 13 Querträger schlagen mit jeweils circa elf Metern Länge und zwei Tonnen Gewicht zu Buche. Zwei Autokrane heben die Stahlteile synchron und zentimetergenau an ihren Bestimmungsort in der Konstruktion.
Gewerkeabstimmung und Kostenkontrolle via Building Information Modeling (BIM)
"Für Hannover und für uns als ARGE ist das ein Projekt von besonderen Dimensionen, das eine minutiöse Abstimmung der beteiligten Gewerke Spezialtiefbau, Erdbau, Leitungs- und Kanalbau, Straßenbau, Gleisbau, Ingenieurbau und Stahlbau erfordert. Ohne BIM-Modellierung wären die termingerechte Fertigstellung und die permanente Kostenkontrolle eines so komplexen Projekts nicht denkbar", erläutert Porr-Projektleiter Konstantin Jury.
Auch Arbeitssicherheit und Umweltschutz seien in die Prozesse eingebunden. Alle anfallenden Baustoffe würden möglichst hochwertig verwertet, Amphibien und andere Tiere durch Schutzzäune von den Gefahrenbereichen ferngehalten und ein schadloser Hochwasserabfluss sichergestellt.