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Teepott und Ludwig-Donau-Main-Kanal als Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 25. Okt. 2018

# 06.11.2018

Denkmalgeschütztes Bauwerk aus DDR-Zeit besticht durch markante Dachkonstruktion. Posthume Würdigung für Bauingenieur und Pionier der Hyparschale Ulrich Müther. Kanal als Ingenieurleistung des 19. Jahrhunderts in Bayern weitgehend erhalten

Verstorbener Bauingenieur entwarf beliebtes Postkartenmotiv

Der 1968 erbaute Teepott ist ein Beispiel für die Betonschalenbauten des Bauingenieurs Ulrich Müther. 2018 erhielt das 1968 errichtete Bauwerk den Titel
Der 1968 erbaute Teepott ist ein Beispiel für die Betonschalenbauten des Bauingenieurs Ulrich Müther. 2018 erhielt das 1968 errichtete Bauwerk den Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst". Foto: André Weiß

Auch 2018 wurden wieder zwei Bauwerke in Deutschland als "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst" ausgezeichnet. Als jüngstes Mitglied in der Reihe ehrte im Herbst die Bundesingenieurkammer gemeinsam mit der Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern den so genannten Teepott in Rostock-Warnemünde.

Der markante dreigeschossige Rundbau ist ein beliebtes Fotomotiv und zierte bereits Postkarten sowie Briefmarken. Aufmerksamkeit erregt vor allem das Dach, welches als hyperbolische Paraboloidschale bzw. Hyparschale von Ulrich Müther entworfen wurde. Der 1934 geborene Bauingenieur konnte sich für die Auszeichnung nicht mehr selbst bedanken, er ist 2007 verstorben.

Gleichwohl konnte Müther sich vor seinem Tod sicher sein, dass sein Werk die Zeit überdauern würde. Als eines der wichtigsten DDR-Bauwerke im Norden wurde der 1968 errichtete Teepott 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Bis heute befinden sich unter dem imposanten Dach mehrere gastronomische Einrichtungen. Das ursprüngliche Restaurant wurde vom Architekten Erich Kaufmann entworfen.


Teepott als Gegenstück zur Architektur der DDR-Plattenbauten

Wulf Kawan, Präsident der Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern, würdigte in seiner Begründung für die Auszeichnung sowohl Bauwerk als auch Baumeister: "Der Teepott verkörpert nicht nur Baugeschichte, sondern er gehört als ein Gegenstück zur Architektur der Plattenbauten auch untrennbar zur Geschichte der vergangenen DDR."


Moderne Architektur der DDR: Betonschalenbauten von Ulrich Müther

Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer, zeigte sich ebenfalls überzeugt von der Richtigkeit der getroffenen Entscheidung: "Ulrich Müther hat mit seinen Betonschalenbauten wie dem Teepott die Moderne in der DDR maßgeblich mitgestaltet und ein reiches Erbe hinterlassen."


Historische Ingenieurleistung Ludwig-Donau-Main-Kanal heute Ort der Artenvielfalt

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal wurde 1846 eingeweiht. Foto: Stefan M. Holzer
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal wurde 1846 eingeweiht. Foto: Stefan M. Holzer

Bereits im Sommer erhielt der Ludwig-Donau-Main-Kanal den Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland". Nach seiner Einweihung im Jahr 1846 galt er als eine der ersten Fernwasserstraßen in Europa. Der Ludwig-Donau-Main-Kanal ist der Vorläufer des Main-Donau-Kanals.

Zwischen dem oberbayerischen Beilngries und Nürnberg ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal im historischen Umfang und mit einigen Funktionen weitgehend als unverfälschtes Zeugnis der Ingenieurbaukunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten.

Der bayerische Umweltminister Marcel Huber sieht in dem "beeindruckenden Beispiel für Ingenieurleistung" heute auch einen "Ort des Artenreichtums, des Landschaftsgenusses und der Erholung".


Die Titelreihe "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst"

Die Auszeichnungsplakette am Teepott in Warnemünde. Foto: BIngK
Die Auszeichnungsplakette am Teepott in Warnemünde. Foto: BIngK

wird unterstützt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland."

Alle technischen und historischen Hintergründe zu den ausgezeichneten Bauwerken sind in eigenen Publikationen der Schriftenreihe "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland" nachzulesen (siehe Quellen und Verweise).


Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Seit 2007 erhielten bislang folgende 23 Bauwerke den Titel:

  • Schiffshebewerk Niederfinow in Brandenburg, Bauzeit: 1927–1934
  • Göltzschtalbrücke im Vogtland, Bauzeit: 1846–1851
  • Stuttgarter Fernsehturm, Bauzeit: 1954–1955
  • Schwebefähre Osten–Hemmoor bei Cuxhaven, Bauzeit: 1908–1909
  • Himbächel-Viadukt im Odenwald, Bauzeit: 1880–1881
  • Leuchtturm Roter Sand in der Deutschen Bucht, Bauzeit: 1880–1885
  • Sayner Hütte in Bendorf am Rhein, Bauzeit: 1829–1830
  • Flughafen Berlin-Tempelhof, Bauzeit: 1935–1941
  • Fleischbrücke in Nürnberg, Bauzeit: 1596–1598
  • St. Pauli Elbtunnel in Hamburg, Bauzeit: 1907–1911
  • König-Ludwig-Brücke in Kempten, Bauzeit: 1847–1851
  • Pumpwerk Alte Emscher in Duisburg, Bauzeit: 1912–1914
  • Rendsburger Hochbrücke, Bauzeit: 1911–1913
  • Großmarkthalle Leipzig, Bauzeit: 1927–1929
  • Neues Museum Berlin, Bauzeit: 1843–1855
  • Wutachtalbahn (Sauschwänzlebahn) im Südschwarzwald, eröffnet: 1890
  • Pretziener Wehr an der Elbe in Sachsen-Anhalt, Bauzeit: 1871–1875
  • Förderturm Camphausen IV im Saarland, Bauzeit: 1908–1911
  • Bleilochtalsperre in Thüringen, Bauzeit: 1930–1932
  • Dampfmaschinenhaus "Moschee" von Potsdam, Bauzeit: 1841–1843
  • Großmarkthalle Hamburg, Bauzeit: 1958–1962
  • Ludwig-Donau-Main-Kanal, Bauzeit 1836–1846
  • Teepott Warnemünde, Baujahr: 1968



QUELLEN UND VERWEISE:

Preis für Ingenieurbaukunst: 21 Bauwerke in zehn Jahren geehrt
Schriftenreihe "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland"