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Verkehrswasserbau: Bewegliche Wehre vor dem Aus?

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 6. Aug. 2020
Kategorie:

# 12.08.2020

Jahrzehntealte Anlagen auf Nebenwasserstraßen müssen saniert werden. Bundesverkehrsministerium prüft feste Wehre als Alternative. Studie gibt Empfehlungen zu Machbarkeit und Umsetzung

Viele Wehranlagen älter als 40 Jahre

Bewegliche Wehranlagen sind oft in die Jahre gekommen. Ein Austausch mit festen Wehren wird angestrebt. Foto: berggeist007 / Pixelio
Bewegliche Wehranlagen sind oft in die Jahre gekommen. Ein Austausch mit festen Wehren wird angestrebt. Foto: berggeist007 / Pixelio

Wer als Bauingenieur im Wasserbau bzw. Verkehrswasserbau tätig ist, dem sind die Besonderheiten der Planung von Wehranlagen nicht fremd.

In Deutschland gibt es rund 300 solcher Anlagen, die zumeist mit beweglichen Wehrverschlüssen konstruiert sind. Da 75 Prozent der Wehranlagen älter als 40 Jahre und 25 Prozent sogar älter als 80 Jahre sind, besteht ein großer Sanierungsbedarf.

Geht es nach dem Willen der Politik, sollen sanierungsbedürftige bewegliche Wehre an den sogenannten Nebenwasserstraßen mit sehr wenig Güterschifffahrt zukünftig durch feste Wehre ersetzt werden. Letztere sind laut Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) mit geringeren Kosten für Bau, Betrieb und Unterhaltung verbunden.


Studie zu festen Wehranlagen veröffentlicht

Zu diesem Zweck beauftragte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die BAW bereits 2015 mit Grundsatzuntersuchungen für feste Wehranlagen. Im Einzelnen sollten Bemessungsgrundlagen entwickelt und Planungsempfehlungen gegeben werden.


Bundesanstalt für Wasserbau: Gefaltete Wehre hydraulisch leistungsfähiger

Einen Schwerpunkt der Studie bilden die gegenständlichen und numerischen Modelluntersuchungen an sogenannten gefalteten Wehren. Beispiele für gefaltete Wehre sind Labyrinth-Wehre und Piano-Key- (dt.: Klaviertasten, Anm. d. Red.) Wehre. Gefaltete Wehre zeichnen sich durch eine im Vergleich zu einem geraden Wehr deutlich größere Überfalllänge aus. Die Folge ist laut BAW-Experten eine um ein Vielfaches höhere hydraulische Leistungsfähigkeit.


Bundeswasserstraße Ilmenau als Fallstudie mit drei Beispielwehranlagen

Am Beispiel einer Fallstudie für die Bundeswasserstraße Ilmenau werden in der Publikation die Umgestaltungsmöglichkeiten für drei Wehranlagen dargestellt. Hierzu werden die hydraulischen Ergebnisse für Sohlengleiten, Streichwehre und Labyrinth-Wehre einander gegenübergestellt.



QUELLEN UND VERWEISE:

Feste Wehre an Bundeswasserstraßen (Heft 105 der BAWMitteilungen)
Wasserbau: Sanierung und Erweiterung einer Neckar-Schleuse
Hochwasserschutz: Talsperrenmodell ermöglicht Ernstfall-Simulation
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