Zum Hauptinhalt springen

Versorgungsleitungen: Neue DIN regelt Dokumentation und Austausch von Daten

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 6. März 2020

# 06.03.2020

Standard-Format zur Verarbeitung von Infrastrukturdaten vorgestellt. Online-Plattformen sollen Wissen einheitlich speichern und anbieten. Konsortium hofft auf breite Beteiligung

Erstmals standardisierte Datenerfassung von unterirdischer Infrastruktur

Eine neue DIN soll die Nutzung von Daten zu unterirdischer Infrastruktur erleichtern. Foto: berggeist007 / Pixelio
Eine neue DIN soll die Nutzung von Daten zu unterirdischer Infrastruktur erleichtern. Foto: berggeist007 / Pixelio

Ob Kanalrohre, Stromleitungen, Telefon-, Glasfaserkabel oder die Leitungen zur Gasversorgung: Trotz sorgfältiger Dokumentationen der einzelnen Netzeigentümer ist es bei Tiefbauarbeiten nie wirklich gewiss, auf was die Baggerschaufel stößt.

Hinzu kommt die ganz eigene Geschichte von Grund und Boden, auf denen gebaut wird, wodurch etliche technische Sachverhalte erst nach Öffnen der Baugrube offenbar werden.

Damit die unterirdische Infrastruktur nicht länger eine Blackbox bleibt, hat ein Konsortium rund um das Ingenieurbüro Berthold Becker GmbH aus Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der DIN SPEC 91419 ein Standardformat zur Dokumentation von Tiefbauarbeiten und unterirdischen Grunddaten entwickelt.

"Zukunftsfähige Infrastruktur wird nur geschaffen, wenn wir das persönliche lokale Wissen von Tiefbauakteuren nicht mehr verlieren, sondern langfristig sichern und teilen", sagt Markus Becker, Geschäftsführer der Berthold Becker GmbH. Die DIN SPEC 91419 liefere hierfür erstmalig einen wertvollen Standard.


Plattformen zur Leitungsauskunft agieren bislang unterschiedlich

Beckers Initiative rührt aus der Erfahrung von über 50 Jahren Tiefbau seines Unternehmens. Die eigenen Projekte seien bestens dokumentiert, doch dieses Wissen soll nun noch umfangreicher aufgezeichnet und auf (Online-)Plattformen gebündelt zur Verfügung gestellt werden.


DIN für Tiefbauakteure aller Art anwendbar

Das neue "Standardformat für die Dokumentation und den Austausch von Grunddaten zu unterirdischen Situationen", welches die DIN SPEC 91419 beschreibt, richtet sich laut Initiatoren an Tiefbauexperten aller Art, die mit Hilfe einer Plattform unterirdische Situationen dokumentieren und für den Wissensaustausch zur Verfügung stellen.


Alte DIN 2425 bleibt erhalten

Ein Konsortium um Tiefbauunternehmer Markus Becker (8 v.l.) hat die neue Norm zur Dokumentation und den Austausch von Leitungsdaten entwickelt. Foto: Berthold Becker GmbH
Ein Konsortium um Tiefbauunternehmer Markus Becker (8 v.l.) hat die neue Norm zur Dokumentation und den Austausch von Leitungsdaten entwickelt. Foto: Berthold Becker GmbH

Vorgestellt wurde der neue Dokumentationsstandard bereits bei der DigitalBAU im Februar in Köln. Sie ersetzt nicht die DIN 2425 ("Planwerke für die Versorgungswirtschaft"), sondern betrachtet Informationen, die von der DIN 2425 nicht berücksichtigt werden.

Neben der Berthold Becker GmbH als Initiator wirkte bei der Verfahrensentwicklung ein Konsortium aus folgenden Einrichtungen und Unternehmen mit:

  • Technische Hochschule Mittelhessen
  • CAIGOS GmbH
  • bauingenieur24 Informationsdienst
  • FROMM Rechtsanwälte - Kanzlei für Unternehmens- und Steuerrecht, Koblenz


Initiatoren hoffen auf breite Nutzung der DIN SPEC 91419

Joaquín Díaz, Professor an der beteiligten Technischen Hochschule Mittelhessen, hofft auf eine breite Anwendung der Norm:



QUELLEN UND VERWEISE:

Neue App dokumentiert Tiefbauarbeiten
DIN SPEC 91419 (kostenlose Bestellung)