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Wie der Bauherr für Nachhaltigkeit sensibilisiert wird

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 6. Juni 2022
Kategorie:
  • Initiative "Phase Nachhaltigkeit" seit 2019 aktiv
  • Wirkungskreis um Tragwerksplanung erweitert
  • Vorgaben für Produkthersteller in Planung

Phase Nachhaltigkeit: Freiwillige Selbstverpflichtung für Planende und Bauende

In der Initiative Phase Nachhaltigkeit engagieren sich seit 2019 mehr als 250 Planungsbüros, um die Planungspraxis hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu transformieren.
Zentrales Ziel der Initiative ist die Verpflichtung der teilnehmenden Planungsunternehmen, in ihren Bauherrengesprächen die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu forcieren. Hierbei soll sie die Deklaration Nachhaltigkeit unterstützen.
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In den Gesprächen mit dem Bauherrn die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen forcieren - das ist das Ziel der Initiative Phase Nachhaltigkeit. Foto: Konstantin Gastmann / Pixelio
Das Dokument helfe dabei, Nachhaltigkeitsthemen frühzeitig im Projekt mit den Bauherren zu diskutieren und darauf aufbauend im Sinne einer ganzheitlichen Planung eine gemeinsam angestrebte Zielsetzung zu definieren, so die Initiatoren.

DGNB: Initiative hebt Thema Nachhaltigkeit auf neue Ebene

Neu dabei sind seit Kurzem auch Planungsbüros mit der Spezifikation Tragwerksplanung. Ende Mai haben sich in Stuttgart namhafte Ingenieurbüros als Erstunterzeichner zur Initiative bekannt.
Christine Lemaitre, Geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) freut das Engagement: "Nach nicht mal drei Jahren ist es toll zu sehen, dass für viele Büros die Phase Nachhaltigkeit das Thema auf eine neue Ebene gehoben hat und zur wesentlichen Leitlinie ihrer Nachhaltigkeitsstrategie geworden ist."
Experte: Tragwerk ist größter Hebel für nachhaltige Veränderungen
Auch Bernhard Hauke, Chefredakteur der neuen Fachzeitschrift nbau. Nachhaltig Bauen hob Engagement und Bedeutung hervor: "Die Initiative der Ingenieurinnen und Ingenieure, ausgehend vom Stuttgarter Nachhaltigkeitsstammtisch, reflektiert eine große Verantwortung."
Das Tragwerk sei wegen der Quantität und der Möglichkeiten der Konstruktion einer der größten Hebel für nachhaltige Veränderungen für den Klimaschutz beim Bauen, begründet Hauke seine Einschätzung (siehe dazu den Beitrag , Anm. d. Red.).

Nachhaltigkeitserklärung als Anregung für Planervertrag

Die Deklaration Nachhaltigkeit dient als Anregung und kann bei der Ausformulierung des Planervertrags mit einfließen. Bislang war die Deklaration Nachhaltigkeit nur für die Bereiche Architektur und Innenarchitektur verfügbar. Zum Jahrestreffen der Initiative Ende Mai wurden die neuen Varianten Landschaftsarchitektur und Tragwerksplanung vorgestellt.
Die neue Deklaration Tragwerksplanung ist in sechs Themenfelder gegliedert:
  1. Suffizienz: möglichst geringer Flächenverbrauch - Planung möglichst widerstands- und entwicklungsfähiger Bauwerke - Planen jenseits der Gesetze und Normen zur Antizipation von Zukunft - flexible Möglichkeiten zur Nachnutzung mitdenken
  2. Klimaschutz und Klimaanpassung: Vermeidung von CO2-Emissionen über den Lebenszyklus - Umsetzung einer CO2-neutralen Energieerzeugung am Bauwerk - Vorsehen von CO2-Senken - Bauen mit regional verfügbaren Materialien
  3. Umwelt: Förderung und Sicherstellung von Biodiversität - bewusster Umgang mit der Ressource Wasser - Mikro- und Makroklima
  4. zirkuläre Wertschöpfung: Wieder- und Weiterverwendung von Ressourcen - Einsatz schadstofffreier Materialien - resiliente Bauweise - Vorausdenken eines nachhaltigen Betriebs
  5. Fokus Mensch: Beteiligungsprozesse vorsehen - Akzeptanz unter den betroffenen Personengruppen fördern - Abläufe und Entscheidungsprozesse offenlegen - bei der Planung die vorhandene Infrastruktur berücksichtigen
  6. Baukultur: Schaffung von zeitlosen, zukunftsfähigen Bauwerken mit einer hohen gestalterischen Qualität – Motivation zum Bauen im Bestand über die Vermeidung von Abriss und die Beachtung des Kontextes, in dem gebaut wird

Tragwerksplanungsbüros treten Initiative bei

Das Jahrestreffen in Stuttgart nutzten zahlreiche Ingenieurbüros, um der Initiative offiziell beizutreten. Mit dabei sind:

  • BuP. Boll Beraten und Planen
  • Drewes + Speth Beratende Ingenieure
  • Engelsmann Peters
  • IngenieurGruppe Bauen
  • knippershelbig
  • Krebs+Kiefer Ingenieure
  • schlaich bergermann partner
  • Werner Sobek AG
  • wh-p
  • WSK Ingenieure Berlin
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Viele neue Gesichter: Die Initiative Phase Nachhaltigkeit spricht auch Tragwerksplaner an. Foto: DGNB

Mehrwerttabellen für Bauprodukthersteller werden erarbeitet

Im zweiten Halbjahr 2022 sollen im Rahmen der Initiative eine Reihe weiterer Neuentwicklungen vorgestellt werden. werden. So erarbeiten die teilnehmenden Büros derzeit unter anderem sogenannte Mehrwerttabellen. Diese sollen als Grundlage für Bauproduktehersteller dienen, um Planenden genau die Informationen zur Verfügung zu stellen, die diese für die Planung von nachhaltigen Projekten tatsächlich benötigen.

Die Initiative Phase Nachhaltigkeit

wurde 2019 gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Bundesarchitektenkammer ins Leben gerufen. Sie wird unterstützt vom bund deutscher innenarchitekten bdia, dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) sowie seit Neustem vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB).

Für interessierte Büros gibt es die Möglichkeit, sich online (siehe Quellen und Verweise) als Unterzeichner der Initiative zu registrieren. Die Teilnahme ist kostenlos. Unterzeichner verpflichten sich lediglich dazu, die Deklaration Nachhaltigkeit im Gespräch mit Bauherren zu nutzen. Gleichzeitig erhalten sie exklusiv Zugang zu Veranstaltungen sowie zum internen Bereich der Phase Nachhaltigkeit.