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Wiederverwendung von Asphalt: Auf dem Weg zur postcarbonen Straße

Verfasst von: Redaktion
Veröffentlicht am: 25. Nov. 2024
Kategorie:

Status quo beim Ausbauasphalt: Frischbitumen verschlechtert CO2-Bilanz

Asphaltschichten auf Straßen und Autobahnen müssen, je nach Beanspruchung und Ausführung, alle 15 Jahren erneuert werden. Dabei kommt inzwischen eine hohe Quote an Ausbauasphalt zum Einsatz. Dieser wiederverwendete Asphalt wird jedoch mit der Zeit hart und spröde, was zu Rissen und anderen Schäden in der Fahrbahndecke führen kann. Mit jeder erneuten Verwendung verstärkt sich diese Tendenz.

Asphalt_Riss
Kein asphaltierter Weg hält ewig. Ziel der Baustoffforschung ist es jedoch, einen möglichst unbegrenzten Wiederverwendungskreislauf von Asphalt zu entwickeln. Foto: M. Großmann / Pixelio.

Um der unerwünschten Verhärtung entgegenzuwirken, wird bislang dem Altmaterial neues bzw. "frisches" Bitumen zugemischt. Der Anteil des fossilen Bindemittels auf Erdölbasis muss bei jeder erneuten Wiederverwendung des Asphalts erhöht werden, um dessen Viskosität und Elastizität zu gewährleisten. Der zulässige Bitumengehalt im Asphalt ist gleichzeitig begrenzt. Das bisherige Verfahren verschlechtert trotz Recyclings mit jedem neuen Zyklus die CO2-Bilanz von Ausbauasphalt.

Biobasierte Verjüngungsmittel sollen Asphalt elastisch halten

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt "Postcarbone Straße", an dem neben der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) die Ruhr-Universität Bochum und die Technische Universität Berlin beteiligt sind, zielt auf einen möglichst unbegrenzten Wiederverwendungskreislauf von Asphalt. Dabei sollen statt frischem Bitumen biobasierte Verjüngungsmittel, sogenannte Rejuvenatoren, helfen, den Asphalt elastisch zu halten.

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Biobasierte Verjüngungsmittel für Asphalt können aus Kiefernharz oder Cashewkernen gewonnen werden. Foto: BAM

Zu diesen Mitteln zählen Öle, die aus Kiefernharz oder Cashewkernen gewonnen werden. Untersuchungen in einem Vorprojekt haben gezeigt, dass deren positive Wirkung auf maximal vier Wiederverwendungszyklen begrenzt ist. "Wir möchten die Grenzen verschieben und einen Weg aufzeigen, wie sich Asphalt mithilfe nachhaltiger Rejuvenatoren deutlich länger wiederverwenden lässt", so Sandra Weigel, Expertin für Bindemittel im Straßenbau, die für die BAM das DFG-Projekt leitet.

Neue Erkenntnisse dank Infrarotspektroskopie und Lichtleitertechnik

Entscheidend für die Langzeitwirkung ist, wie sich das Material mit dem vorhandenen Altbitumen im Asphalt vermischt. Nur bei einer möglichst vollständigen Vermischung bleiben Viskosität und Elastizität dauerhaft erhalten. "Bisher lässt sich dieser Vermischungsgrad nicht zuverlässig bestimmen und das Verjüngungsmittel daher nicht zielgerichtet anpassen", so Sandra Weigel.

"Wir nutzen die Infrarotspektroskopie und erstmals auch Infrarot-Lichtleiter, mit denen wir sozusagen in die Mischung hineinschauen können und ein besonders genaues chemisches Verständnis des Materials gewinnen." Zur Bestimmung der Vermischungsgrade ist die Erarbeitung von zwei neuartigen Methodenansätzen auf Basis der Infrarotspektroskopie vorgesehen.

Für eine vereinfachte Konzeptionierung von Asphaltmischungen mit mehrfach wiederverwendeten Ausbauasphalten sollen zudem Prognosemodelle für verschiedene Asphaltkennwerte basierend auf Bindemittel- bzw. Mastixkennwerten erarbeitet werden.

Generell sollen die Ergebnisse dieses Projekts einen grundsätzlichen Weg aufzeigen, ob und wie eine mehrfache bzw. endlose Wiederverwendung von Asphalt umgesetzt werden kann, was für nahezu alle Akteure des Straßenbausektors relevant ist.