Zirkuläres Bauen: Wenn aktuelle Baukosten nicht die Wirtschaftlichkeit bestimmen
Auch 2024: Baupreise steigen immer weiter
Die Baupreise sind 2024 bislang im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, allerdings nicht mehr im zweistelligen Bereich. Der Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland verteuerte sich laut Statistischem Bundesamt bis zum Mai dieses Jahres um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden lagen um 3,7 Prozent höher. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen um 3,1 Prozent, für gewerbliche Betriebsgebäude um 2,8 Prozent. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 4,4 Prozent gegenüber Mai 2023.
In der Baubranche rechnet kaum jemand damit, dass die Baukosten künftig wieder signifikant sinken werden. Denn: Neben Material- und Lohnkosten sind heutzutage auch Nachhaltigkeit und Energieeffizienz einzupreisen. Um dennoch wirtschaftlich planen und bauen zu können, geht der Blick inzwischen für viele über die bloßen Neubaukosten hinaus in Richtung langfristiger Kosten und Umweltauswirkungen.
"Der Hebel liegt daher in der ganzheitlichen Betrachtung aller Teile der Wertschöpfungskette - Planen, Bauen und Betreiben -, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bietet", heißt es dazu von den Veranstaltern der BAU 2025.
EU-Taxonomie brandmarkt umweltschädliche Gebäude als "stranded assets"
Auf der Weltleitmesse sollen im Januar in München entsprechende Ansätze und Lösungen präsentiert werden. Betont wird in diesem Zusammenhang auch die EU-Taxonomie, welche langfristig nachhaltige Investitionen fördert. "Gebäude, die nichtenergieeffizient und umweltfreundlich gebaut werden, laufen Gefahr, als 'stranded assets' eingestuft zu werden und damit an Wert zu verlieren", so die Einschätzung der BAU-Fachleute.
Ein auf die aktuellen Fragen einer künftig zirkulären Bauwirtschaft spezialisiertes Unternehmen ist die Concular GmbH. 2012 mit einem Marktplatz für wiedergewonnene Baustoffe gestartet, ist man heute in Sachen zirkuläre Immobilien führend. Die Basis dafür schafft die von Concular entwickelte Software "circularLCA".
Sie ermöglicht eine umfassende Berichterstattung über die Kriterien des kreislaufgerechten Planens und Bauens. Damit können unter anderem Ökobilanzen, welche für Zertifizierungen nach DGNB oder QNG benötigt werden, oder auch ein verpflichtender Gebäuderessourcenpass erstellt werden.
Internationales Planungsbüro will Software für zirkuläres Bauen standardmäßig einsetzen
Das weltweit tätige Planungs- und Beratungsbüro Arup ist von den Concular-Leistungen überzeugt, weshalb nun eine strategische Partnerschaft beschlossen wurde. Konkret will Arup durch den standardmäßigen Einsatz der Concular-Software bei seinen Projekten die sogenannten "stranded assets", also gestrandete Vermögenswerte identifizieren und Handlungsempfehlungen für seine Kunden ableiten.
Bereits vor der beschlossenen Partnerschaft wurden verschiedene kreislaufgerechte Prozesse von Arup angewandt, beispielsweise bei der Revitalisierung der Büroimmobilie One Triton Square in London oder beim Neubau des Holz-Hybrid-Hochhauses Haut in Amsterdam.
"Arup verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Anwendung von Kreislaufprinzipien in Architektur und Ingenieurbau. Concular ist ein erfahrener Partner für den Rückbau von Gebäuden und die Wiederverwendung von Bauteilen sowie im Bereich des digitalen Reportings der Einsparungen. Wir ergänzen uns optimal. Gemeinsam werden wir den Wandel zum kreislauforientierten Bauen beschleunigen", sagt Martin Pauli, Global Circular Economy Services Leader von Arup.
"Mit Arup an unserer Seite können wir unsere zirkulären Konzepte noch wirkungsvoller in die Praxis umsetzen. Unsere Software 'circularLCA' stellt sicher, dass die Vorteile der Kreislaufwirtschaft nicht nur realisiert, sondern auch messbar gemacht werden", ergänzt Dominik Campanella, Geschäftsführer von Concular.