Bauschäden-Forum: 90. Auflage des Klassikers in Rottach-Egern
# 21.07.2017
Gesellschaftliche Wahrnehmung der Baubranche durch Bauschäden beeinflusst. Fehlerfreie Ausführung keine Selbstverständlichkeit. Baumeister Akademie bietet offenen Austausch über aktuelle Bautechnik und Baurecht
Bauschäden zeigen Bedeutung des fehlerfreien Bauens auf
Innerhalb einer Gesellschaft betrifft das Bauen jeden Einzelnen. Schließlich leben und arbeiten wir alle in einer gebauten Umwelt. So wie das Bauen die Menschen in ihrem Alltag beschäftigt, ist es für viele essentieller Bestandteil der täglichen Arbeit. Dazu zählen naturgemäß Ingenieure und Architekten, aber auch sonstige Unternehmer oder Juristen.
Zum häufigen Leidwesen der Baubranche erkennen viele die Bedeutung des "richtigen Bauens" erst, wenn Bauschäden auftreten. Schnell wird hieraus eine Schlagzeile oder gar ein Skandal, vor allem, wenn es sich um Schäden an wichtigen Gebäuden oder Infrastruktureinrichtungen handelt.
Dem intensiven Austausch über persönlich erlebte Bauschäden der Beteiligten hat sich seit 1972 das Bauschäden-Forum im oberbayerischen Rottach-Egern verschrieben. Die Veranstaltung findet halbjährlich und heuer vom 17. bis 19. Oktober 2017 bereits zum 90. Mal statt.
Erster öffentlich bestellter Sachverständiger gründet 1972 neutrales Fachforum
Als "Denker und Kämpfer für das richtige Bauen" wird von den heute Verantwortlichen der Architekt und Gründer des Bauschäden-Forums, Raimund Probst, bezeichnet. Als Schüler Egon Eiermanns war er 1963 außerdem der erste öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige der Bundesrepublik. 1972 initiierte er das erste Bauschäden-Forum und leitete das Format ganze 33 Jahre lang. Seinem Anliegen der absoluten Freiheit und Neutralität fühlen sich die Veranstalter bis heute verpflichtet. Probst verstarb 2009 im Alter von 83 Jahren.
Herstellungsprozesse werden beleuchtet und Rechtsfragen geklärt
"Anhand von Bauschadensfällen aus der Praxis wird für alle relevanten Bauteile das Problembewusstsein geweckt. Unterstützt wird dies durch das Darstellen von Herstellungsprozessen wie zum Beispiel der Elementwandkonstruktion, dem Einbau von vorkomprimierten Dichtbändern (Luftdichtheit) sowie der Anschlussbereiche von Verglasungselementen an den Baukörper und dergleichen", beschreibt Heinlein die fachlichen Inhalte ganz konkret.
Da das Baugeschehen immer in einem rechtlichen Rahmen eingebunden sei, nehme die juristische Betrachtung einen entsprechenden Raum des Forums ein, so Heinlein weiter.
Bautechnische Verbesserungen als Ziel des Bauschäden-Forums
Grundsätzlich gibt es auf dem Bauschäden-Forum seit jeher keine starren Seminarablaufpläne. Jeder Zuhörer der angebotenen Vorträge kann sich spontan selbst äußern und eigene Erfahrungsberichte und Monitorings liefern.
Vertrauen durch Kompetenz schaffen
Mit ihrem unkonventionellen Fortbildungsangebot wollen die Veranstalter des Bauschäden-Forums Wissen und Kurzweil miteinander verbinden. Ziel sei die erweiterte Kompetenz der Teilnehmer, welche zu einem erhöhten Vertrauen ihrer Kunden und Klienten beitragen werde.
Das Bauschäden-Forum
findet seit 1972 im März und Oktober jeden Jahres für jeweils drei Tage in Rottach-Egern statt. Etwa sechs Wochen vor dem jeweiligen Forum werden die Themenschwerpunkte im Internet veröffentlicht. Zu den langjährigen Referenten zählt unter anderem der erfahrene Bauingenieur und Gerichtssachverständige Gerhard Klingelhöfer (siehe Foto 2).