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Neue Märkte für Planungsbüros

Verfasst von: Dipl.-Volksw. Günter Göbel
Veröffentlicht am: 29. Jan. 2013
Kategorie:

# 29.01.2013

Veranstaltung belegt: "Energieeffizienz in der Industrie" ist ein Thema für Ingenieurbüros

Fünf zentrale Erkenntnisse

Um Kosten zu senken und Energie zu sparen, setzen große und mittlere Unternehmen mehr und mehr auf die Beratung durch qualifizierte Ingenieurbüros. Foto: Thorben Wengert  / Pixelio
Um Kosten zu senken und Energie zu sparen, setzen große und mittlere Unternehmen mehr und mehr auf die Beratung durch qualifizierte Ingenieurbüros. Foto: Thorben Wengert / Pixelio

In der Veranstaltung haben sich fünf Dinge als besonders bemerkenswert herauskristallisiert:

  1. Das Thema "Energiekostenmanagement, Energieeffizienzsteigerung" ist bei den Großunternehmen (zum Beispiel VW, BASF, Audi, Merck, Michelin, Osram) schon angekommen und wird dort aus den unterschiedlichsten Gründen (Kostenersparnis, Image, ökologischer Fußabdruck) auch umgesetzt (im laufenden Anlagenbetrieb, in der Instandhaltung und auch im Neubau).
  2. Die Großen geben das Thema zunehmend an die Kleinen (Zulieferer) weiter und fordern auch von den Zulieferern Maßnahmen bzw. Nachweise, dass diese sich in Sachen Energieoptimierung engagieren (Siemens zum Beispiel macht das heute schon). Dieser Trend ist nicht nur unumkehrbar, er wird sich eher noch verstärken.
  3. Ergo: Es wird nicht lange dauern, dann wird das Thema auch beim Mittelstand angekommen sein (= großes Umsatzpotenzial).
  4. Der Mittelstand wird sich aber eigene Energiemanager dauerhaft nicht leisten können. Er braucht insbesondere auch nach Abschluss von Modernisierungen externe Berater, Begleiter, Coaches.
  5. In dem neuen Marktsegment, das sich ständig vergrößert, arbeiten heute schon die unterschiedlichsten Dienstleister. Zum Beispiel eigene Sparten von Siemens oder EnBW oder ein eher steuerliches Beratungsunternehmen wie zum Beispiel PricewaterhouseCoopers (PWC). Letzteres berät Unternehmen, wie diese Stromsteuer und EEG-Umlagen sparen können.

    1. Das erwarten industrielle Auftraggeber

      Das Thema "Energiemanagement in der Industrie" ist definitiv auch ein Zukunftsthema für Planungsbüros. Um sich diesen Markt zu erschließen, gilt es, sich mit den Anforderungen auseinanderzusetzen, die Auftraggeber an Planer stellen. Die Frankfurter Veranstaltung hat gelehrt, dass das vor allem fünf Dinge sind:

      • Energetische Fachkompetenz: Hier wird nicht nur fachliches Knowhow beim Thema Energie erwartet, sondern auch im Bereich Wirtschaftlichkeit, Kapitaldienst und Refinanzierung unter Berücksichtigung der individuellen betrieblichen Anforderungen
      • Erfahrungen im Energiemanagement nach der neuen ISO 50001
      • Betriebsbegleitende spätere Erfolgskontrolle von energiesparenden Investitionen im laufenden Betrieb, auch nach Beendigung der investiven Maßnahmen
      • Ausarbeitung einzelfallbezogener Maßnahmen zur energetischen Optimierung des Betriebsablaufs
      • Gleichrangige Herangehensweise in Bezug auf Maßnahmen am Gebäude und an der Anlagentechnik im Team von Architekt und Ingenieurbüro (gleiche energetische und wirtschaftliche Präferenz)
      • Schnittstellenoptimierung (zum Beispiel Einbeziehung der gesamten Gebäudeautomation oder der Wechselwirkung zwischen Gebäude und Anlagentechnik) zwischen den Planungsdisziplinen und den speziellen betrieblichen Gegebenheiten des Unternehmens

        • Praxishinweise

          Industrieunternehmen schätzen besonders solche Büros, die auch noch nach Abschluss der baulichen Modernisierung betriebsbegleitend zur Verfügung stehen und sich permanent mit energetischen Verbesserungen befassen. Auch die Erfüllung eines weiteren – nicht technikorientierten – Kriteriums bringt Sie in dem Wettbewerb um Aufträge voran: Die Großen, aber auch der industrielle Mittelstand erwarten, dass auch externe Ingenieurbüros ihrer Arbeit die jeweiligen Personalführungs- und Corporate Identity-Grundsätze in punkto Energiekostenmanagement und Energieeffizienz zugrunde legen.


          Wichtig!

          Dass diese Leistungen nur teilweise preisrechtlich nach HOAI geregelt sind, ist auch den Industrievertretern klar. Die ersten Ingenieurbüros schließen deshalb sogenannte Rahmenverträge mit Industriebetrieben ab und treffen dabei entsprechende Honorarregelungen. Dabei haben Arbeitsgemeinschaften von Architekten und Ingenieurbüros wohl die besten Chancen am Markt.



          QUELLEN UND VERWEISE:

          "Planungsbüro professionell" (PBP), vormals "Wirtschaftsdienst für Ingenieure und Architekten" (WIA)