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„Solarförderung ist ökonomisch und ökologisch unsinnig“

Verfasst von: Michael Braun
Veröffentlicht am: 26. Okt. 2011
Kategorie:

# 27.10.2011

Welche ökonomischen und ökologischen Auswirkungen das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) hat, wurde von Prof. Dr. André Schmidt, Volkswirt an der Universität Witten/Herdecke, intensiv untersucht. Er glaubt: Die überhöhten und gleichzeitig garantierten Einspeisevergütungen durch das EEG hätten die Innovationskräfte in diesem Industriezweig eher lahmgelegt.

Kohlendioxid

Wenn durch das EEG der Ausstoß des Klimagases sinkt, steigt das Angebot an verkäuflichen Emissionsrechten, deren Preis sinkt also. (Einen funktionierenden Emissionshandel vorausgesetzt.) "Die großen Dreckschleudern im In- und Ausland können sich nun preiswert einen Freifahrschein kaufen, statt über Filter nachzudenken." Für Schmidt eine schlechte Wirkung des gut gemeinten Gesetzes, denn die Wechselwirkungen zum Emissionshandel werden häufig übersehen. Allein das Emissionshandelsgesetz schafft die entsprechenden Anreize zur Einsparung von Kohlendioxidemissionen, nicht jedoch das EEG.


Beschäftigung

Für die 48.000 Beschäftigten (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft für 2009) flossen 2008 Subventionen in Höhe von 8,4 Mrd. Euro. "Das sind 175.000 Euro pro Arbeitsplatz! Da steht der viel gescholtene Steinkohlebergbau mit seinen vergleichsweise bescheidenen 75.000 Euro pro Arbeitsplatz ja noch richtig gut da", ärgert sich Schmidt.


Wettbewerbsfähigkeit

48 Prozent aller in Deutschland montierten Solaranlagen stammen aus China, auch weil die deutschen Kapazitäten nicht ausreichen. Der Weltmarktanteil deutscher Unternehmen liegt bei 15 Prozent, Tendenz sinkend: "Wenn die Inder und Indonesier demnächst auf den Markt kommen, liegen wir bei 8 bis 10 Prozent. Hier in Deutschland investieren die Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung, der Produktivitätsfortschritt ist unterdurchschnittlich, der Absatz stagniert. 2010 fuhr der Handel mit Solarmodulen ein Minus von 4,3 Mrd. Euro ein", zählt Schmidt auf. In seinen Augen eine vernichtende Bilanz der Regierungsbemühungen durch eine Leitmarktstrategie die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Im Gegenteil, sagt Schmidt: "Die überhöhten und gleichzeitig garantierten Einspeisevergütungen haben die Innovationskräfte in diesem Industriezweig eher lahmgelegt."



QUELLEN UND VERWEISE:

Schmidts Beitrag ist als PDF (S. 23) nachzulesen in der Publikation des Bundesforschungsministeriums "Wettbewerbsfähiger durch Leitmarktstrategie?"