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Geowissenschaftler würdigen Schiefer als Gestein des Jahres 2019

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 22. Feb. 2019
Kategorie:

# 01.03.2019

Titel soll seit 2007 Aufmerksamkeit auf natürliches Baumaterial lenken. Schieferplatten im Innen- und Außenbereich vielseitig einsetzbar. Bergwerke in Deutschland nach wie vor aktiv

Haltbarer Baustoff als Dacheindeckung und Bodenbelag beliebt

Eine Dacheindeckung aus Schiefer ist aufgrund der Haltbarkeit des Baustoffs besonders langlebig und zudem ästhetisch wertvoll. Foto: Susen Reuter
Eine Dacheindeckung aus Schiefer ist aufgrund der Haltbarkeit des Baustoffs besonders langlebig und zudem ästhetisch wertvoll. Foto: Susen Reuter

Der Werkstoff Schiefer findet als Dacheindeckung oder Fassadenverkleidung sowie als Werkstein für Treppen oder im Gartenbau vielfache Verwendung. Schiefer gilt zudem als ideales Material für Fußböden und Wände, da er sowohl Hitze- als auch Kälteresistenz mit Haltbarkeit und Ästhetik verbindet.

Im Jahr 2019 ist der Schiefer das "Gestein des Jahres". Dies hat das zuständige Kuratorium unter der Federführung des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler (BDG) entschieden.

Der Titel "Gestein des Jahres" wird seit 2007 alljährlich vergeben, um die Geologie, die Gesteinskunde und auch die wirtschaftliche und kulturelle Nutzung der Gesteine in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die feierliche "Taufe" des Schiefers als Gestein des Jahres 2019 wird laut Kuratorium anlässlich des "Tages der Erde" um den 22. April 2019 stattfinden, vermutlich an einem Schiefer-Standort in der Eifel.


Schiefer aus Deutschland über 300 Millionen Jahre alt

Als Schiefer werden Gesteine bezeichnet, die aus tonigen Ablagerungen durch Umwandlung (Metamorphose) unter hohem Druck und bzw. oder hoher Temperatur entstanden sind und dabei gegebenenfalls auch gefaltet wurden.


Gebirgsnamen weisen auf Bedeutung des Baumaterials Schiefer hin

Im Schieferpark Lehesten, Thüringen kann die Gewinnung und Verarbeitung von Dachschiefern nachempfunden werden. Foto: Susen Reuter
Im Schieferpark Lehesten, Thüringen kann die Gewinnung und Verarbeitung von Dachschiefern nachempfunden werden. Foto: Susen Reuter

Auch nicht-metamorphe, meist feinkörnige Sedimentgesteine mit einer ähnlichen Spaltbarkeit, die aber hier durch wechselnde Schichtflächen hervorgerufen wird, werden traditionell als Schiefer bezeichnet, zum Beispiel der Öl- und der Kupferschiefer. Diese sind jedoch im strengen petrographischen. d.h. gesteinskundlichen Sinne keine Schiefer.

Schiefer wurde bereits im antiken Rom zum Decken von Dächern genutzt. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit kam es dann zur Blütezeit des Dachschiefers.

Das Baumaterial Schiefer wurde so bedeutend, dass ganze Gebirgszüge, wie das Rheinische und das Thüringer Schiefergebirge, nach ihm benannt wurden.


Grubenschließung Ende 2019 trotz hoher Nachfrage

Bis heute existieren in Deutschland Schieferbergwerke im oberfränkischen Geroldsgrün, wo der Lotharheiler Schiefer abgebaut wird, im Hunsrück (Schieferbergwerk Altlay), im Hochsauerland, wo das Verbundbergwerk Magog-Gomer-Bierkeller Schiefer unter dem Namen "Fredeburger Schiefer" verkauft, und in Theuma bei Plauen im Vogtland ("Theumaer Fruchtschiefer").


Schieferfelsen Loreley international bekanntes UNESCO-Welterbe

Die Gewinnung und Verarbeitung von Dachschiefern sowie die geologischen Verhältnisse werden in Geoparks und Museen, wie etwa im Fränkisch-Thüringischen Schieferland mit den traditionellen Vorkommen von Lehesten, anschaulich demonstriert.