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Gründungssanierung der Dreifaltigkeitskirche in Konstanz - Teil 3/3

Verfasst von: Dr.-Ing. Lorenz Edelmann
Veröffentlicht am: 9. Aug. 2001
Kategorie:

# 03.09.2001

Teil 3: Gewähltes Sanierungskonzept und Zusammenfassung

5. Gewähltes Sanierungskonzept

Abb. 1 - Stabilisierung der Nordwand, Abb.: CDM Amann Infutec Consult AG & Co. KG
Abb. 1 - Stabilisierung der Nordwand, Abb.: CDM Amann Infutec Consult AG & Co. KG

Bisher erschienen: Teil 1 am 20. August 2001 - "Einführung und Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten" und Teil 2 am 27. August 2001 - "Beschreibung der vorhandenen Gründung und Sanierungsmöglichkeiten". Der nun folgende Teil 3 schließt diese Beitragsreihe ab und beschäftigt sich mit dem gewählten Gründungskonzept. Unter Beachtung der notwendigen statischen Sicherheiten für die Gründung und für die aufgehende Konstruktion wurde eine stufenweise Sanierung entworfen. Mit Blick auf die Höhe der Sanierungskosten erfolgt unter Zuhilfenahme der Beobachtungsmethode eine Sanierung in Teilschritten. Die Teilschritte wurden so konzipiert, dass die nächst aufwendigere Stufe ohne vermeidbaren Aufwand an die vorangegangene Stufe angeschlossen werden kann. Eine Rücknahme der Schiefstellung scheidet unter den gegebenen Randbedingungen aus. In einem ersten Schritt, quasi als Sofortmaßnahme, wurden horizontale Verbände auf den Seitenschiffsdecken eingebaut. Diese stützen die Pfeiler der Mittelschiffswände ab und sollen eine weitere Schiefstellung verhindern. Daraus resultierende Auflagerkräfte werden über die Stirnseiten in die westliche Giebelwand und östliche Chorwand eingeleitet. Sie erzeugen dort eine zusätzliche Belastung der Fundamente durch Momente in Richtung der bestehenden Schiefstellung. Infolge des geringen Sicherheitsniveaus der Gründung ist eine Ertüchtigung und Verbreiterung der betroffenen Fundamente erforderlich. Die Fundamente der westlichen Giebelwand und der östlichen Chorwand wurden zuerst injiziert und anschließend deren Aufstandsfläche durch die Herstellung von je 0,5 m breiten Streichbalken in Ortbetonbauweise auf beiden Seiten vergrößert. Die Maßnahmen erhöhen das rechnerische Sicherheitsniveau der Gründung auf etwa Eta = 1,8. Dieses entspricht zwar nicht dem geforderten Wert von Eta = 2, kann jedoch mit Hinweis auf die deutliche Verbesserung der Ausgangssituation als ausreichend angesehen werden. Der 1 m breite Streichbalken auf der Nordseite der Nordwand wurde konstruktiv bemessen. Die Durchführung der Gründungssanierung erfordert aufgrund des geringen Sicherheitsniveaus des Bauwerks und des empfindlichen Baugrunds umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen und Abstützmassnahmen (Abb. 1) sowie eine messtechnische Überwachung.


6. Zusammenfassung und Schlussbemerkung

Im vorliegenden Beitrag wird über die Ergebnisse der Baugrunderkundung mit Kernbohrungen und elektrischen Drucksondierungen berichtet. Ziel der Baugrunduntersuchungen war es, den örtlich anstehenden Baugrund sicher beurteilen zu können und mögliche Ursachen für die Schiefstellung des Kirchengebäudes zu finden. Außerdem werden die prinzipiellen Möglichkeiten zur Sanierung von Gründungen am Fall der Dreifaltigkeitskirche aufgezeigt. Mit Hilfe der Beobachtungsmethode und aus wirtschaftlichen Gründen wird die Sanierung schrittweise ausgeführt. Im vorliegenden Beitrag wird die erste Stufe der Gründungssanierung beschrieben. Dabei werden die Fundamente, die zusätzliche Lasten aus der horizontalen Abstützung der Mittelschiffspfeiler erhalten, mit Injektionen vergütet, mit Streichbalken verbreitert und gegen die bestehenden Fundamente vorgespannt.



QUELLEN UND VERWEISE:

CDM Amann Infutec Consult AG & Co. KG