Schienenverkehr: Lärmsanierung im Mittelrheintal läuft bis 2026
# 22.01.2021
Nächtliche Güterzugtransporte sollen leiser werden. Bislang 330.000 Schienenstegdämpfer bei laufendem Betrieb verbaut. Maßnahmen umfassen passiven Schallschutz in Wohnungen
- Mittelrheintal für europäischen Warenverkehr bedeutsam
- Schallminderung umfasst bis 2026 verschiedene Sanierungsmaßnahmen
- 330.000 Schienenstegdämpfer bei laufendem Betrieb verbaut
- Profilierte Schienenköpfe reduzieren Lärm um drei Dezibel
Mittelrheintal für europäischen Warenverkehr bedeutsam

Mit seinen etwa 130 Kilometern Länge ist das Mittelrheintal Bestandteil einer der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen zwischen dem Norden und Süden.
Insbesondere die überwiegend nachts verkehrenden Güterzüge erzeugen dabei für die Anwohner einen störenden Lärmpegel.
Im Dezember 2012 wurde daher der Beirat "Leiseres Mittelrheintal" aus Vertretern der Politik, den zuständigen Ministerien von Bund und Ländern, der Deutschen Bahn sowie Vertretern von Bürgerinitiativen gegründet.
Schallminderung umfasst bis 2026 verschiedene Sanierungsmaßnahmen
Gemeinsam wurde eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, mit welchen Mitteln eine effektive Lärmsanierung erfolgen kann. Auf der Basis der Studie sollen bis 2026 unterschiedliche Arbeiten zur Schallminderung im Mittelrheintal umgesetzt werden. Die Maßnahmen sind Bestandteil des Zukunftsinvestitionsprogramms "Lärmschutz an Schienenwegen des Bundes".
Seit 2018 wurden zunächst 13 Kilometer Schallschutzwände installiert und rund 35 Streckenkilometer mit sogenannten Schienenstegdämpfern (SSD) und -abschirmungen ausgestattet. Hinzu kamen passive Schallschutzvorkehrungen in rund 8.000 Wohneinheiten.
330.000 Schienenstegdämpfer bei laufendem Betrieb verbaut

Im Vorfeld der zuletzt beschlossenen Maßnahmen wurde zunächst ermittelt, an welchen Standorten der nächtliche Lärm-Mittelpegel über 57 Dezibel liegt.
Nach einer detaillierten Kosten-Nutzenabwägung sind bis Ende 2020 auf weiteren etwa 100 Kilometern Schienenstegdämpfer und Schienenstegabsorber eingebaut worden.
Insgesamt wurden somit im Mittelrheintal bislang 330.000 Schienenstegdämpfer bei laufendem Betrieb verbaut. Konkret handelt es sich um Kunststoffplatten, die zwischen den Schwellen am sogenannten Schienensteg montiert werden.
Versetzt ein Zug die Schiene in Schwingung, vermindern die Dämpfer diese Bewegungen und damit die Schallabstrahlung durch den Schienensteg. Im Ergebnis wird die gesamte Schiene "bedämpft" und das Fahrgeräusch um mehrere Dezibel verringert.
Profilierte Schienenköpfe reduzieren Lärm um drei Dezibel
Als weitere Maßnahme zur Senkung des Lärmpegels werden im Mittelrheintal bereits spezielle Schienenschleifzüge eingesetzt. Dabei ist durch das Profilieren des Schienenkopfes laut Bahn eine Reduzierung des Lärms bis zu drei Dezibel möglich.
Auf 2,3 Kilometern hat man zudem Schienenschmiereinrichtungen sowie auf drei Kilometern Geländerausfachungen nachgerüstet. Im Folgenden würden noch rund 32 Kilometer konventionelle Schallschutz- und Niedrigschallschutzwände errichtet. Die getätigten Investitionen in den Lärmschutz belaufen sich auf 31 Millionen Euro.
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