Städtebau: München wächst nach Westen
# 04.05.2022
Bevölkerungszuwachs in Landeshauptstadt trotz Pandemie ungebrochen. Erstes Konzept für neuen Stadtteil Freiham stammt von 1982. Aktuelles Quartiersprojekt sieht Mischnutzung auf 43.000 Quadratmetern Geschossfläche vor
- Großstadt München: Viele Menschen auf wenig Fläche
- Neuer Stadtteil Freiham seit 40 Jahren in Planung
- 61 Meter hoher Wohnturm ermöglicht Alpenblick
- Lean Management soll Bauprozess deutlich beschleunigen
- Wohnungen, Büros und Gewerberäume bis Mitte 2024 bezugsfertig
Großstadt München: Viele Menschen auf wenig Fläche

München zählt zu den attraktivsten und damit teuersten Städten Deutschlands. Wer hier wohnt, muss es eng mögen. Auf einem Quadratkilometer leben circa 4.700 Menschen. Zum Vergleich: In Köln oder Hamburg hat die Gesamtbevölkerung in etwa doppelt so viel Platz.
Der hohen Dichte und den noch höheren Lebenshaltungskosten zum Trotz, wuchs die Einwohnerzahl selbst im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 um etwa 4.000 auf rund 1.488.000.
Im neuen Stadtteil Freiham, einem 350 Hektar großen Neubaugebiet im Westen der Stadt, sollen nun 11.000 Wohnungen für über 25.000 Menschen entstehen. Gleichzeitig sind großzügige Gewerbeflächen zur Schaffung von Arbeitsplätzen geplant.
Neuer Stadtteil Freiham seit 40 Jahren in Planung
Ein erstes Entwicklungskonzept stammt bereits aus dem Jahr 1982. Damals war von maximal 6.000 Wohnungen die Rede. Zehn Jahre später sah ein Folgeentwurf bereits 8.450 Wohnungen und 9.200 Arbeitsplätze vor. Seit 2006 wird nun gebaut. Die ersten Gewerbeansiedlungen waren ein Baumarkt und ein Möbelhaus.
Aktuell realisiert die Isaria München Projektentwicklungs GmbH auf zwei der insgesamt vier Baufelder für die Deutsche Wohnen-Gruppe ein gemischt genutztes Quartier. Auf insgesamt 43.000 Quadratmetern Geschossfläche entstehen 332 neue Mietwohnungen zwischen 30 und mehr als 100 Quadratmetern.
61 Meter hoher Wohnturm ermöglicht Alpenblick
Keine der Wohnungen wird im Erdgeschoss liegen. Hier sollen auf 6.000 Quadratmetern Fläche ausschließlich Einzelhandel und Gastronomie angesiedelt werden. In der ersten Etage sind auf insgesamt 5.400 Quadratmetern Büro- und Praxisflächen zur Vermietung vorgesehen.
Der Wohnbereich befindet sich schließlich in den darüber liegenden Geschossen sowie in einem 61 Meter hohen Wohnturm, von dessen oberen Stockwerken aus man bei klarer Sicht die Alpen sehen können soll. Mittels Arkaden wird der Turm durchlässig nach außen in Richtung eines öffentlichen Platzes.
Lean Management soll Bauprozess deutlich beschleunigen
Für das Baumanagement wurde das Bauberatungsunternehmen Drees & Sommer SE engagiert. Damit sich Zeit- und Kostenpläne im vorgegebenen Rahmen bewegen, wird nach dem Konzept des Lean Managements gebaut. "Wir haben einen detaillierten Ablaufplan, der auf den Tag genau durchgetaktet ist", erklärt Projektteamleiter Oliver Pasche.
"Dadurch wissen wir jederzeit, wie viele Mitarbeitende auf der Baustelle sind und welche Materialien und Maschinen zu welchem Zeitpunkt benötigt werden." Der Baufortschritt beschleunige sich mit dieser Methode im Vergleich zum herkömmlichen Vorgehen um bis zu 30 Prozent.
Wohnungen, Büros und Gewerberäume bis Mitte 2024 bezugsfertig
Der Projektentwickler strebt für das neue Stadtquartier die DGNB-Zertifizierung in Gold an. Geplant sind grüne Innenhöfe sowie begrünte Dachflächen, welche das Regenwasser ableiten können. Eine Photovoltaikanlage sichert einen Teil der Eigenstromversorgung. Beide Gebäude verfügen durchgängig über Energieeffizienzstandard KfW 55.
Nach dem Baustart im Januar letzten Jahres soll der Rohbau bis zum Sommer 2023 inklusive Hochhaus fertiggestellt werden. Es folgen Fassade und Innenausbau, sodass Wohnungen, Büros und Gewerberäume Mitte 2024 bezugsfertig sein könnten.
Newsletter - 1x monatlich mit aktuellen Meldungen, Interviews und Terminen Jobletter / Newsletter