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Änderungen in der Holzbaunorm DIN 1052

Verfasst von: Christian Wieg
Veröffentlicht am: 24. Juli 2008
Kategorie:

# 25.07.2008

Wie der Informationsdienst Holz in seinem aktuellen Heft berichtet, ergeben sich in der Holzbaunorm DIN 1052, Ausgabe 2004-08 (Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken - Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für den Hochbau) Änderungen. Mit dem Weißdruck, der für August 2008 erwartet wird, und der Aufnahme in die Listen der technischen Baubestimmungen sollen die Änderungen verbindlich umgesetzt werden.

Bezugsnormen

Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken sind in der DIN 1052 geregelt, Foto: Redaktion
Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken sind in der DIN 1052 geregelt, Foto: Redaktion

Zahlreiche Bezugsnormen, auf die im Normentext hingewiesen wird, wurden dem Stand April 2008 angepasst. Der Tragwerksplaner wird damit auf die aktuellen Normen hingewiesen, die er bei seiner Arbeit benötigt. Es werden jedoch auch weiterhin Veränderungen auftreten, dies vor allem durch die Übernahme von europäischen Normen für Holzprodukte.

Schubfestigkeit
Die Listen der technischen Baubestimmungen der Länder enthalten bereits einen Warnhinweis, nach dem die charakteristische Schubfestigkeit von Brettschichtholz von 3,5 auf 2,5 N/mm2 vermindert wird. Eine Änderung erfolgte auch für Nadelschnittholz. Der höhere der beiden Werte wäre für Querschnitte mit Höhen von bis zu etwa 300 mm angemessen, nicht jedoch für hoch beanspruchte, weit gespannte Träger. Für örtliche Nachweise, beispielsweise an angeschnittenen Rändern oder bei Versätzen, wurden die ehemaligen hohen Rechenwerte der Schubfestigkeit durch eingefügte Faktoren beibehalten. Die Änderung beeinflusst die Wirtschaftlichkeit gegenüber nach "alter" Norm bemessenen Konstruktionen nicht, da für die meisten Fälle die reduzierte Schubfestigkeit und die ehemalige zulässige Schubspannung zu etwa gleichen Ergebnissen führen.


Durchbrüche in BSH-Trägern

Ein weiterer Warnhinweis in den Listen der technischen Baubestimmungen untersagte die Bemessung von Durchbrüchen in Brettschichtholz nach der Normenfassung von 2004. Betroffen waren vor allem nicht verstärkte Durchbrüche. Die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens und eine freiwillige Beschränkung der Holzbauwirtschaft auf kleine Öffnungen führen zu geänderten Bemessungsverfahren und Geometrien.


Holzschrauben

Holzschrauben mit einem Gewinde nach DIN 7998 versagen im Kernquerschnitt. Die Gleichung (236) der Norm wurde angepasst.


Biegedrillknicken von schlanken BSH-Trägern

In den Nachweis geht das Produkt aus Elastizitätsmodul E und Schubmodul G ein. Dabei sind die 5%-Quantilwerte zu verwenden. Dies führt gegenüber der Verfahrensweise nach "alter" Norm zu aufwändigeren Abstützungen und Verbänden. E und G sind beim Werkstoff Holz nicht gesetzmäßig miteinander verbunden. Neue Untersuchungen zeigen, dass die 5%-Quantilen des Produktes E x G gegenüber dem Produkt der Einzelwerte um den Faktor 1,4 angehoben werden dürfen. Dies ist ein wichtiges Ergebnis, das die Wirtschaftlichkeit weit gespannter Konstruktionen aus Brettschichtholz erhält.


Instandsetzung mittels Klebung

Es wird klargestellt, dass für die Instandsetzung von tragenden Holzbauteilen mittels Klebung die Leimgenehmigung A oder B mit einem gesonderten Nachweis erforderlich ist.