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Textilien aus Massivholz für Leichtbau interessant

Verfasst von: Fabian Hesse
Veröffentlicht am: 20. Juni 2019
Kategorie:

# 05.07.2019

Kasseler Forschungsverbund experimentiert mit Endlosfaden aus Weidenholz. Strukturbauteile und Fassaden als Anwendungsbeispiele. Ansatz wurde bereits von Wissenschaftlern der DDR verfolgt

Holz erweitert Materialspektrum für Bautextilien

Textile Formholzteile aus Weidenholz sind besonders leicht und dabei zugfest. Foto: Forschungsplattform BAU KUNST ERFINDEN / Universität Kassel
Textile Formholzteile aus Weidenholz sind besonders leicht und dabei zugfest. Foto: Forschungsplattform BAU KUNST ERFINDEN / Universität Kassel

Über das Bauen mit Technischen Textilien und Textilbeton haben wir bereits mehrfach berichtet. Gleiches gilt für die Fertigstellung des aktuell höchsten Gebäudes aus Holz (siehe Quellen und Verweise).

Beide Themenfelder, das Bauen mit Holz und der Einsatz von Bautextilien, kommen in einem Forschungsverbund aus mehreren Fachgebieten an der Universität Kassel zusammen. Die Beteiligten am Projekt "TETHOK - Textile Tektonik für den Holzbau" stellen dabei folgende Fragen:

  • Wie können Textilien aus Massivholz gestaltet und gefertigt werden?
  • Wie können Bauteile mit einem Endlosfaden aus Massivholz textil konstruiert werden?
Ziel der Forscher ist es nach eigenen Angaben, die "hervorragende Ökobilanz und Ästhetik von Massivholz mit den Vorzügen textiler Konstruktionen" zu verbinden. Als weitere Vorteile von Textilien gelten die Eignung für den Leichtbau, zahlreiche Möglichkeiten der Funktionalisierung und Formgebung sowie hoch entwickelte und erprobte Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien.


Textile Formholzteile leicht und zugfest

Ausgangsmaterial der Holztextilien ist Weidenholz, welches seit Jahrtausenden im Korbmacherhandwerk genutzt wird. Es ist sehr biegsam und hat ein besonders günstiges Verhältnis von Gewicht und Zugfestigkeit.


Endlosfaden aus Weidenholz als neuartiges Halbzeug

Die Kasseler Wissenschaftler fügen leichte, flexible und zugfeste Flechtweidenschienen mit einem Querschnitt von wenigen Quadratmillimetern stirnseitig zu einem Endlosfaden. So entsteht ein neuartiges Halbzeug, d.h. eine einfache Rohmaterial-Form, für die Weiterverarbeitung zu textilen Strukturen.


Textile Nutzung von Massivholz in DDR bereits erforscht

Das Forschungsteam um Projektleiterin Stefanie Silbermann nimmt buchstäblich einen alten Faden neu auf. "Korbflechterei hat in Mitteleuropa eine lange Tradition. Auch für die Holzweberei gab es Ansätze im Handwerk des 19. und frühen 20. Jahrhunderts", so Silbermann.



QUELLEN UND VERWEISE:

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