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Forschungsprojekt zum Durchstanzen von Stahlbetonflachdecken

Verfasst von: Prof. Dr. Ing. Gerd Günther, Dipl. Ing. Matthias Wacker
Veröffentlicht am: 26. Nov. 2001
Kategorie:

# 03.12.2001

Flachdecken, d. h. Ortbetondecken, die über Einzelstützen, ohne Unterzüge ihre Lasten abtragen, werden in der Praxis häufig gewählt, da sie sich wirtschaftlich herstellen lassen. Zum Nachweis der Standsicherheit sind Flachdecken auch gegen Durchstanzen, d. h. ein Versagen der Platte durch die konzentrierte Lasteinleitung in die Stütze, zu bemessen.

Einleitung

Abb. 1 - Abhängigkeit der Querkrafttragfähigkeit von der Betonfestigkeit nach verschiedenen Normen am Beispiel unseres Versuchskörpers
Abb. 1 - Abhängigkeit der Querkrafttragfähigkeit von der Betonfestigkeit nach verschiedenen Normen am Beispiel unseres Versuchskörpers

Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten am Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule war eine wissenschaftliche Auswertung der zu diesem Verfahren vorliegenden Schriften und Regularien [1]. Die betrachteten Normenwerte zeigen im wesentlichen drei Einflussfaktoren auf die Querkrafttragfähigkeit: der Längsbewehrungsgrad, die statische Höhe (Maßstabsfaktor) und die Betondruckfestigkeit. Dabei zeigten sich Abweichungen zwischen den verschiedenen Richtlinien sowohl bei der Beurteilung insbesondere des Einflusses der Betondruckfestigkeit als auch der Größe des Durchstanzkegels. Bei Annahme eines Längsbewehrungsgrads von 1,5 % und einer statischen Höhe von 20,5 cm, wie sie in den Versuchskörpern der Fachhochschule Gießen verwendet wurden, ergibt sich die in Abbildung 1 dargestellte Abhängigkeit der Querkrafttragfähigkeit von der Betondruckfestigkeit für die verschiedenen Normenwerke [2].


Experimentelle Untersuchungen

Abb. 3 - Versuchsanlage
Abb. 3 - Versuchsanlage

Im Labor für Baustoffkunde und Massivbau der Fachhochschule Gießen- Friedberg wird in experimentellen Untersuchungen das Verhalten von Rand- und Eckstützen im Unterschied zu Innenstützen untersucht. In Abhängigkeit von der Lastausmitte e=M/F ergeben sich unterschiedliche Bruchverhalten, die vom Stanzbruch in der Tragrichtung parallel zum freien Rand bis zum Biegetorsionsbruch orthogonal zum freien Rand durch Torsionswirkung der Seitenfläche der Stütze reichen. Abbildung 3 zeigt die Versuchsanlage zur Untersuchung von Innen-, Rand- und Eckstützen. Durch die experimentellen Untersuchungen an Rand- und Eckstützen soll die Abhängigkeit des Bruchverhaltens

  • von der Lastausmitte
  • vom Bewehrungsgrad parallel zum freien Rand
  • vom Bewehrungsgrad orthogonal zum freien Rand
  • vom Bewehrungsgrad des Stützenanschlusses
  • vom Verhältnis der Steifigkeiten Stütze/ Platte
ermittelt werden.


Literatur

Dipl. Ing. Matthias Wacker, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Baustoffkunde, Bauteilprüfung und Massivbau
Dipl. Ing. Matthias Wacker, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Baustoffkunde, Bauteilprüfung und Massivbau

[1] Krafft, Christian; Diaz, Joaquín; Günther, Gerd: Literaturstudie zum Durchstanzen von Flachdecken, Forschungsbericht 1 des Fachgebiets Massivbau, Fachhochschule Gießen- Friedberg, 1999

[2] Wacker, Matthias; Günther, Gerd: Experimentelle und analytische Untersuchungen zum Durchstanzen von Flachdecken, Forschungsbericht 2 des Fachgebiets Massivbau, Fachhochschule Gießen- Friedberg, 2001



QUELLEN UND VERWEISE:

Fachbereich Bauingenieurwesen der FH - Gießen