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Selbstverdichtender Beton - Teil 1/2

Verfasst von: Prof. Dr. Ing. Klaus Holschemacher, Dipl. Ing. Yvette Klug
Veröffentlicht am: 29. Juli 2002
Kategorie:

# 12.08.2002

Ein Ursprünglich vor 10 jahren in Japan entwickelter innovativer Baustoff bietet neue Möglichkeiten und erfreut sich nunmehr auch in Deutschland einer stetig wachsender Beliebtheit

Frischbetoneigenschaften müssen mit geeigneten Verfahren geprüft werden

Die Anforderungen an die Frischbetoneigenschaften des SVB sind durch geeignete Prüfverfahren zu regeln. Dabei spielen neben der schon erwähnten Fließfähigkeit und Viskosität auch die Gefügestabilität, Blockierneigung, Selbstentlüftungs- und Selbstnivellierungsfähigkeit eine wesentliche Rolle.

Im Regelfall kann die Prüfung der Frischbetoneigenschaften auf die Ermittlung des Setzfließmaßes mit oder ohne Blockierring begrenzt werden. Dabei muss SVB nach [1] ein Setzfließmaß von ≥ 700 mm ohne Blockierring und von ≥ 650 mm bei Verwendung des Blockierrings erreichen. Im Zuge des Fliegens des zu prüfenden Betons auf der Ausbreitplatte dürfen keine erhöhten Mengen von Grobzuschlag innerhalb des Blockierrings zurückbleiben. Als Maßstab für die gleichbleibende Betonzusammensetzung dient beim Setzfließversuch mit Blockierring die Zeit t500; diese ergibt sich aus der Zeit, die der Ausbreitkuchen benötigt, um einen Durchmesser von 500 mm zu erreichen.


Herstellung und Verarbeitung von SVB als Transportbeton

Nachdem SVB im Anfangsstadium seiner Entwicklung fast ausschließlich in der Fertigteilindustrie zur Anwendung kam, ist nunmehr auch ein steigender Einsatz als Ortbeton zu verzeichnen. Nachfolgend werden für den Transport und die Verarbeitung des SVB auf der Baustelle einige grundsätzliche Anwendungsregeln angegeben [5].

Bei der Konzeption des betreffenden SVB ist die mögliche Zeitspanne zwischen Mischen und Verarbeiten des Betons zu berücksichtigen. Die Mischzeiten sind auf die vorhandene Mischtechnik abzustimmen.

SVB entlüftet nur dann im geforderten Maß, wenn er eine ausreichende Strecke fließen kann. Sofern erforderlich (z.B. beim Betonieren von Stützen), sind Hilfsvorrichtungen wie Rutschen vorzusehen. Die Einbaugeschwindigkeit des SVB ist ähnlich wie bei konventionellem Rüttelbeton oder schneller zu wählen. Auf die Dichtigkeit der verwendeten Schalung ist besonders zu achten, um das Auslaufen des Frischbetons zu verhindern. Kleine Spalten in der Schalung können vom SVB zwar überbrückt werden, läuft dieser aber erst einmal aus, dann vollständig. Der Schalungs- druck kann auf der sicheren Seite liegend mit dem hydrostatischen Druck angesetzt werden.

Wegen der Fähigkeit der Selbstnivellierung werden beim Betonieren von bereits geringfügig geneigten freien Oberflächen besondere Maßnahmen zur Gewährleistung der gewünschten Bauteilgeometrie erforderlich.

Nach dem Einbringen des SVB ist sofort mit den vorgesehenen Nachbehandlungsmaßnahmen zu beginnen. Es hat sich gezeigt, dass SVB teilweise empfindlicher auf Wasserverluste im jungen Betonalter reagiert (plastisches Schwinden), als vergleichbarer Rüttelbeton.



QUELLEN UND VERWEISE:

HTWK Leipzig - Fachbereich Bauwesen