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Bauingenieure: Arbeiten für einen Hungerlohn??

  • Veröffentlicht von Legacy Forum User am 21. Okt. 2004 15:29
  • Neueste Antwort:vor 15 Jahren
Liebe Leser



Möchte Euch bitten, mir Eure Erfahrungen bzgl. Lohndumping zu schildern, sofern Ihr diese gemacht habt.



Kurz: Ich selbst bin seit 01/2004 fertig mit meinem Studium und seit über einem Jahr in der Bewerbungsphase.Muss mir neben zahllosen Absagen(ist dabei nicht das schlimmste), oft Gehaltsangebote für momentan 1700-1800€/Monat incl. Überstunden anhören.( Man beachte: Eine Friseuse verdient bis zu 2000€!)



Scheint der Markt für Ingenieure dermaßen kaputt zu sein. Ehem. Studienkollegen melden die gleichen katastrophalen Zustände.

Mein bester Freund, auch Bauing. arbeitet z.zT als Bauleiter von Mo-So! 85h Woche, für all inclusive 1800Eur.

Bitte um Rückmeldung über ähnliche Erfahrungen.

Überlege nun nach 12 Monaten Frust und unzähligen Praktika mich von meinem Beruf für immer zu verabschieden.



Schönen Gruß aus Bayern



Der Billigabsolvent

51 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: MICHAEL K. (inaktiv)
    • 22. Okt. 2004 12:40
    BRUTTO ODER NETTO
    • Veröffentlicht von: Absolvent 2 (inaktiv)
    • 22. Okt. 2004 21:09
    Ist wirklich traurig was da laüft.Bin seit zwei Jahren fertig und finde nichts.Habe glücklicherweise schon immer als Eisenflechter gearbeitet,mache das jetzt Hauptberuflich.Ist nicht mein Traum,bekomme aber deine Bruttoangebote Netto.

    Hat auch was.

    Was hast Du vertieft ?
    • Veröffentlicht von: billigabsolvent (inaktiv)
    • 25. Okt. 2004 15:13
    1. An Michael K.

    Zu Deiner Frage ob Brutto od. Netto gemeint.

    Natürlich sind das alles Bruttolöhne und dabei handelt es sich im Moment noch um die obere Bandbreite.

    Die vielen dreisten Angebote doch möglichst als Volontär ganz ohne Bezahlung zu arbeiten, habe ich hier noch gar nicht geschildert.



    Es gibt im Moment einfach keine Moral in der Bauwirtschaft.



    Zu Absolvent2:

    Meine Vertiefungsrichtung ist neben Wirtschaft, Projektentwicklung und Immobilienmanagement auch Facility Management.

    Es sind allerdings so gut wie alle Bereiche von der Misere betroffen. Ohne Berufserfahrung hat man keine Chance.

    Erfahrungen durch Praktika( habe selbst ca. 3 Jahre Voll-sowie Teilzeit neben dem Studium in verschiedenen Büros gearbeitet) zählen NICHT als Berufserfahrung!



    Es hilft meiner Meinung nach nicht den Kopf in den Sand zu stecken, aber falls man nicht gerade eine Tarifgebundene Stelle bei einem vernünftigen Unternehmen oder öffentlichem Dienst mit viel viel Glück bekommen sollte(.z.zT so gut wie unmöglich ohne 10.Jahre Berufserfahrung, ledig, langfristig international einsetzbar), ist es meiner Meinung nach ratsam, sich anderen Branchen zu widmen und langfristig umzuschulen.



    Es hat einfach keinen Zweck in einer langfristig chronisch kranken und unterbezahlten Branche tätig zu sein. Studiere nun seit Sommer Postgradual Wirtschaft und habe mich bereits in einen anderen Bereich orientiert.

    Arbeite z.zT. in der Marktforschung für mehr Geld als mein Kollege in der Bauleitung.



    Traurige Aussichten, aber ich kann nur jedem abraten, sich Hoffnungen auf bessere Zeiten zu machen. Es dürfte zwar wohl kaum mehr schlechter werden, aber die Löhne werden auch kaum steigen.



    Noch eins: Habe mal im Rahmen einer eigenen Datenerhebung eine Quotenübersicht erstellt zu den Bewerberzahlen bei ausgeschriebenen Stellen. Dabei sind Daten von ca. 25 Komillitonen.



    Bereich Bauingenieurwesen



    1. z.zT ca 400-800 Bewerber auf eine Stelle

    bei Schnittpunkten mit Bauing./Architektur sinds 800-1500!!!!



    2. neben Dauerabsagen für Absolventen und Abwertenden Kommentaren, teilweise Angebote zwischen 1500-1900€ Brutto all inclusive!

    3. Im Moment zunehmend dreiste Angebote bei vollwertigen Stellen als Praktikant für zw. 100-500€ bzw. als Volontär völlig unentgeltlich zu arbeiten.

    4. Weitere Angebote auf freiberuflicher Bassis unregelmäßig für 5-7€/ h, sehr! selten 10-12€/ h und unregelmäßig zu arbeiten.(Alles Brutto!)



    So stellt sich aus meiner Sicht die aktuelle Lage dar.

    Habe diesbezüglich schon einen Brief an Herrn Clement geschrieben, bisher leider ohne Antwort.



    Wäre an anderen Erfahrungen und Meinungen sehr interessiert.



    Also schreibt drauf los.
    • Veröffentlicht von: Kai (inaktiv)
    • 7. März 2005 11:55
    Hallo ,



    ich bin auch seit Juni 2004 "fertig studiert" und stellte auch fest, dass sich die "Ackerei" überhaupt nicht gelohnt hat.

    Nach meiner Meinung sollten sich die Politiker mal fragen, ob es sich ein Land wie Deutschland überhaupt leisten kann, teure und gut ausgebildete Leute so verkümmern zu lassen! Aber jammern hilft da wenig!

    Ich rate allen Bauabsolventen dringend dazu, sich nicht von der Bauwirtschaft ausbeuten zu lassen, beispielsweise eine 85 Stundenwoche für brutto Euro 1800.

    Leute, die das mit sich machen lassen haben eine gewisse Mitschuld an unserer derzeitigen Situation zu tragen. Hinzu möchte ich auch noch erwähnen, dass alles Quatsch ist mit den Aussagen seitens der Arbeitgeber, man wäre ja als Absolvent noch kein "produktiver" Ingenieur, ...alles Quatsch!!!

    Wir haben eine bessere Ausbildung genossen als unsere Vorgänger, auch eine härtere!

    Beispiel: Vergl. Wendehorst (Bautabellen für Ingenieure) aktuell, mit Wendehorst 1980:

    Der 80er ist ein Heftchen im Vergleich zum "2oooer". Die Leute hatten damals einfach nur das Glück, ihren Berufseinstieg in einer gesunden Bauwirtschaft machen zu können.

    Worauf ich eigentlich hinaus will ist, liebe Mitabsolventen der Fachrichtung Bauingenieurwesen, Ihr dürft Euch nicht "prostituieren".

    Schaut stolz über solche Angebote hinweg und haltet stets die Augen weiter offen. Auch in dieser Branche gibt es noch einen Funken Moral, da bin ich mir ganz sicher.



    Gruß Kai
    • Veröffentlicht von: Tomcat (inaktiv)
    • 8. März 2005 15:51
    ....da geb ich dir auf der ganzen Linie recht, Kai, bin grad auch auf Jobsuche und fertig mit meinem Studium (und mit den Nerven...). Andere in meinem Alter waren 2,3 Jahre auf irgendner Businesschool und verdienen sich jetz dumm und dabbig. Ich denke dafür, was wir im Studium machen müssen sind die Chancen und Aussichten echt bescheiden.



    Die Hoffnung stirbt zuletzt,



    Tomcat
    • Veröffentlicht von: Anja (inaktiv)
    • 22. März 2005 23:26
    Habe mein Studium zur Bauingenieurin 2000 beendet.

    Habe das große Glück gehabt immer in meinem Beruf zu arbeiten mit kurzen Pausen.



    Meinen ersten Job war ich nach 1,5 Jahren los, leider hat diese Firma Insolvenz angemeldet.(HAT SPASS GEMACHT)



    Habe danach eine IT- Fortbildung gemacht und mich danach mit 400 EURO Jobs als Bauzeichnerin durchgekämpft.



    Ab 2003 habe ich in einem Architekturbüro gearbeitet. 1900 Euro Brutto, Stunden ohne Ende und ein total schlechtes Arbeitsklima.



    Hinzukommt es wurde einem jeden Tag unterschwellig vermittelt, wenn Du nicht, dann der nächste.

    Habe in dieser Zeit alles vernachlässigt Hobby, Freunde, Partner etc....



    Ich frage mich was da noch alles auf uns zukommt?

    Habe jetzt Anfang des Jahres gekündigt, da ich nervlich total am Ende bin.



    BURN OUT und das mit 30.



    Geht es noch jemanden so? BITTE MAILEN

    Überlege die Baubranche den Rücken zu kehren!!!!

    Kennt jemand eine gute Alternative? Dann bitte mailen.



    Schönen Gruss Anja
    • Veröffentlicht von: Heiko (inaktiv)
    • 23. März 2005 14:35
    Man man, bin noch am studieren ( Bauingenieur 7 Semester ) da muss man ja überlegen wofür das ganze ???!
    • Veröffentlicht von: Meike (inaktiv)
    • 23. März 2005 22:18
    Hallo,



    leider habe ich ebenfalls solche Erfahrungen machen müssen.

    Ich bin gerade fertig geworden und habe im konstruktiven Bereich vertieft und habe mich schon in unzähligen Statikbüros beworben.

    Angebote von 15 Euro pro Stunde als Freiberufler oder 1700 Euro Brutto habe ich ebenfalls erhalten. Mir wurde auch gesagt, dass manche sogar kostenlos für die arbeiten und ich solle doch froh sein, wenn ich zumindest ein wenig Geld im Monat verdiene.



    Das kann es doch nicht sein?

    Ich habe jetzt fast 13 Semester für mein Studium gebraucht und jetzt soll ich schlechter bezahlt werden als ein Bauzeichner oder eine Verkäuferin beim Aldi??



    Da kann man doch nur verzweifeln und wirklich die Branche wechseln.



    Ich hoffe das irgendwann man die Sch... Situation ändert, denn diese Ausbeutung kann doch nicht sein.



    Lieben Gruß an alle Suchende,

    Meike
    • Veröffentlicht von: Gruß (inaktiv)
    • 29. März 2005 15:08
    Hier mal eine Äußerung aus der Praxis:

    Ich denke, es liegt an etwas überzogenen Vorstellungen:



    Ich selber habe vor 11 Jahren (damals ging's der Branche noch solala) mit einem Gehalt von damals ca. 3.200 DM (= ca. 1.600 Euro) angefangen bei einer Wochenarbeitszeit von 60 bis 70 h.

    Ein Einsteigergehalt von über 2000 Euro ist in der Branche derzeit nicht ganz realistisch oder einfach ein Glücksfall.Und wenn jemandem der Frisörberuf besser liegt, dann soll der diesen auch ausüben.



    Zum Thema Erfahrung: Jemand mit "Berufserfahrung" kennt bestimmt nicht den Wendehorst auswendig. Berufserfahrung hat wirklich wenig mit fachlich detaillierten Wissen zu tun sondern mehr mit Arbeitstechnik, Routine, Kontakten etc.
    • Veröffentlicht von: bilo (inaktiv)
    • 30. März 2005 16:14
    Hallo Leute,

    leider kann ich mich mit den letzten Beitrag zu diesem Thema abgesendet mit dem Nick " Gruß" nicht ganz anfreunden.

    Ich empfinde diesen Bericht als eine absolute Abwertung der akademischen Ausbildung zum Dipl.-Ing. sowie zum Beruf als Bauingenieur. Warum beantragen wir Bauingeniere nicht Sozialhilfe und planen für Bauunternehemen ehrenamtlich, fördern den osteuropäischen Arbeitsmarkt und tragen gutbürgerlich dazu bei, dass die Unternehmen Ihre Gewinne erhöhen?

    Gehälter für Akademiker aus anderen Branchen scheinen für Sie (Gruß) genau so fremd zu sein, wie die kontinuierlich steigenden Lebensunterhaltungskosten.

    Dieser Bericht scheint in der Tat aus der Praxis zu sein. Jedoch aus der Praxis der Lohndrücker:-)

    • Veröffentlicht von: Gruß (inaktiv)
    • 30. März 2005 17:06
    Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt:



    1. Ich gehöre mit Sicherheit nicht zu "Lohndumpern". Gehälter für Akademiker (auch ich gehöre dazu) sind mir sehr vertraut, genauso wie die Lebenshaltungskosten. Eine Meinung durch so'n polemischen Mist abqualifizieren zu wollen, nur weil Ihnen die Ansicht nicht gefällt....Naja.



    2. Auch ich finde, die sehr gute Ausbildung der Bauingenieure ist derzeit unterbewertet und gehört besser bezahlt. Leider werden die Gehälter - übrigens wie in den meisten Branchen -nunmal durch Angebot und Nachfrage geregelt.



    3. Leider gibt es eine Vielzahl von unseriösn Arbeitgebern, die die derzeitige Marktlage schamlos auszunutzen versuchen. Von sowas muß man sich distanzieren (Zu einem Arbeitsvertrag gehören immer zwei Parteien).



    4. Mein Statement von gestern zielte mehr auf folgendes ab:

    In unserer Branche muß man - auch als Akademiker - zunächst mal ziemlich viel und hart arbeiten bevor man in höhere Gehaltsregionen kommt(Das muß man übrigens auch wenn man höhere Gehaltsregionen erreicht hat). Als Akademiker hat man nicht automatisch ein Anrecht auf ein hohes Gehalt und einen 40 h/Woche-Job. Dies scheint mir aber ein unter den Forumsbeteiligten verbreiteter Irrglaube zu sein, nach dem Motto: Ich hab' studiert, bin Akademiker, damit ist meine Zukunft gesichert und kann ich meine Hände in den Schoß legen. Dies wolte ich etwas gerade rücken.



    5. Tatsache ist: Der Baubranche geht's beschissen, da hilft kein Gejammer



    • Veröffentlicht von: Berufsanfänger++ (inaktiv)
    • 30. März 2005 21:53
    Hallo Leute,



    ich lese hier schon seit einiger Zeit im Forum mit und muß mal meine bisher gesammelten Erfahrungen als Bauingenieur kundtun. Vor wenigen Jahren habe ich mein Studium als Bauingenieur beendet.



    1. Was ich mich öfter frage; wann begreift eigentlich der Letzte, dass man mit Konstruktivem Ingenieurbau als Absolvent keinen Blumentopf mehr gewinnen kann? Vielleicht liegt das auch an den falschen Hoffnungen, die im Elfenbeinturm ?UNI? genährt werden; wir sind alle die großen Bauingenieure, die später alle nur große Ingenieurbauwerke rechnen und auf die man wartet, wenn sie mit dem Diplom in der Hand aus der Hochschule hinaus treten. Diese Zeiten sind längst vorbei!!

    2. Wenn man, wie die Forumsteilnehmerrin MEIKE einen Job für 15 ?/h oder 1700 ? als Absolvent (ohne Aussicht auf etwas Besseres) angeboten bekommt sollte man zugreifen, woher soll denn sonst die Berufserfahrung kommen? 10 Jahre warten ohne Job bis einem ein Job für 5000 ? im Monat angeboten wird? Das passiert mit Sicherheit nicht!! Mein erster Job lag bei der Vergütung auch in diesem Bereich, habe dadurch Berufserfahrung gesammelt und dann kam ein besseres Angebot und ich habe zugegriffen.

    3. ?.und zum Meinung einiger Schreibender ?Sich auf keinen Fall für zu wenig verkaufen? Es gibt da draußen mind. noch hundert andere, die den Job genauso gut, wenn nicht noch besser machen können, man sollte sich also überlegen was wichtiger ist; 200 ? Brutto weniger haben, Berufserfahrung sammeln oder eben joblos sein und auch nichts in Aussicht haben.

    Mir ist aufgefallen, bei meinen Stellenausschreibungen explizit für Studenten, bewerben sich nicht mal eine handvoll Studenten, sondern eine Menge schon fertige Bauingenieure, die nach Abschluß ihres Studiums , liegt teilweise schon zwei Jahre zurück, nicht einen einzigen richtigen Job als Bauingenieur hatten. Ich stelle keinen fertigen Bauingenieur für einen Studententarif ein, wenn ich einen Student suche. Ich frage mich da, haben diese Leute als Student keinen Fuß in die Tür bekommen? Irgendetwas läuft doch da falsch.

    Wenn man Mitte der 90-iger oder später begonnen hat das Fach zu studieren, hat man die Krise von Anfang an miterlebt, da wählt man nicht dieses Fach, weil man viel Geld verdienen möchte, sondern Interesse und eine gewisse Begabung dafür hat, die einen auch Durststrecken überstehen läßt. Wenn es so schwierig ist, als Bauingenieur-Absolvent einen Job zu bekommen, dann muß man sich neben dem Studium eine Job in einem Ing.-büro oder Baufirma suchen und kann nicht in der Imbiss-Bude Currywurst und Fritten verkaufen, was absolut nichts mit dem Fach zu tun hat.



    4. Was ich genauso wenig verstehe, Baufirmen und Ingenieurbüro treten sich bei Öffentlichen Auftragnehmern förmlich auf die Füße um Aufträge zu bekommen, als privater Investor läuft man den Leuten hinter her, wenn man Aufträge vergeben will. Das System ist meiner Meinung nach völlig krank, jeder versucht mit sowenig wie möglich Aufwand die Taschen sich richtig vollzumachen. Möglicherweise ist die Denke verbreitet, bei den Öffentlichen ist noch was zu holen.



    Mit besten Grüßen



    • Veröffentlicht von: Auswanderer (inaktiv)
    • 31. März 2005 11:38
    Hallo, da hilft nur raus aus Deutschland, hier ist nichts mehr zu machen und die Moral ist auch am Ende. Hat jemand Erfahrung, wie man mit noch wenig Berufserfahrung ins Ausland kommt?? Habe in meiner derzeitigen Firma als Praktikant (!!)begonnen und dann noch eine kurze Verlängerung für etwas mehr Geld bekommen. Was danach kommt weiß der Himmel.
    • Veröffentlicht von: aaachener (inaktiv)
    • 3. Apr. 2005 10:30
    Hallo!

    Sicher kann ich die Enttäuschung mancher junger Kollegen über die gegenwärtige Lage verstehen. Jedoch trifft es die derzeitigen Absolventen nicht unerwartet.



    Die Bauwirtschaft befindet sich seit ca. 10 Jahren in einer permanenten Talfahrt deren Ende nicht absehbar ist. Seit diesen 10 Jahren prophezeien immer wider einige schlaue Leute das es in 1-2 Jahren wider aufwärts gehen wird. Ob dies demnächst eintritt weiß niemand, eventuell geht auch noch weitere 10 Jahre bergab. Daher ist ein aussitzen der Situation nicht empfehlenswert.



    Momentan kann man erfahren Bauingenieure (Bauleiter in Bauunternehmen) mit 5-10 Jahre Berufserfahrung für ca. 2800 – 3800 € einkaufen (bei 55-70h). Daher stellt niemand einen Absolventen für 2500,00 € ein. Denn der Leistungsunterschied ist einfach zu groß. Außerdem ist die Einarbeitungszeit bei einem Absolventen wesentlich länger als bei einem berufserfahrenen Ingenieur. Dies ist ein weiterer Hinderungsgrund für die Anstellung von Absolventen. Denn in den meisten Firmen wird keine langfristige Personalpolitik betrieben. Das Personalbedarf besteht, wird oft erst bemerkt, wenn es auf einer Baustelle schon brennt und dann werden Leute gesucht die sofort einsatzbereit sind. Da hat keiner mehr Zeit einen Absolventen einzuarbeiten.



    Was kann man jungen Ingenieuren raten, die nicht über Beziehungen oder Kontakte eine Anstellung finden?



    1. Eventuell kann es dem ein oder anderen gelingen die Branche zu wechseln. Hierbei kann ich jedoch nicht weiterhelfen, denn ich kenne keinen Bereich der auf junge Bau-Ings wartet.

    2. Auswandern ist eventuell eine Möglichkeit wenn man fundierte Fremdsprachenkenntnisse besitzt. Diese Möglichkeit ist in doppelt sinnvoll, denn sie hilft auch den in Deutschland verbleibenden Ingenieuren. Ich hoffe jedoch, dass es den Deutschen im Ausland besser ergeht, als den nach Deutschland einwandernden Ingenieuren aus Osteuropa.

    3. Wer in Deutschland bleiben und als Bauingenieur arbeiten will, dem wird nichts anderes übrigbleiben, als einen schlechtbezahlten Job anzunehmen und Berufserfahrung zu sammeln. Um dann in ein paar Jahren auf Besserung zu hoffen. Hierbei sollte man den Berufserfahrung höher bewerten als das momentane Einkommen. Denn nach 2-3 Jahren ist ein Wechsel in eine andere Tätigkeit kaum möglich, es sei denn, man ist bereit noch mal von vorne anzufangen.



    Viel Glück



    • Veröffentlicht von: Junging. (inaktiv)
    • 19. Apr. 2005 00:53
    Wenn ich das hier so lese, habe ich wohl unwahrscheinliches Glück gehabt. Bin seit Anfang Februar mit dem Bau-Ing.-Studium fertig und seit April in einem deutschen Bauunternehmen als Bauleiter tätig. Bei anscheinend sehr gutem Anfangsgehalt, liegt bei 2400,-€.

    Kann aber noch einen Tipp geben, versucht mal euch in der Schweiz oder Österreich zu bewerben. Dort sind die Chancen ein wenig besser.



    Wünsche allen noch suchenden viel Erfolg,

    bis dann

    ein glücklicher Jungingenieur
    • Veröffentlicht von: BauigelohneJobundZukunft (inaktiv)
    • 19. Apr. 2005 15:10
    Beim "Hauptverband der Deutschen Bauindustrie" aktuell zu lesen:



    "Die Bauwirtschaft - eine Branche mit Zukunft



    Eine Ausbildung am Bau beginnen oder Bauingenieur werden - hat das denn Zukunft? Junge Menschen zu Beginn ihres Arbeitslebens fragen sich derzeit, ob sich der Einstieg in eine Branche lohnt, die seit Jahren nur durch Negativschlagzeilen von sich Reden macht. Aber, trotz wirtschaftlichem Rückgang ist die Bauwirtschaft nach wie vor einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Daran wird sich auch in Zukunft angesichts des hohen Baubedarfs nichts ändern. Der Fachkräftebedarf bleibt also hoch.



    Personalabteilungen von Bauunternehmen sind daher seit einiger Zeit verstärkt in Schulen und Universitäten unterwegs, um für eine Ausbildung am Bau bzw. für das Studium des Bauingenieurwesens zu werben. Besonders Bauingenieure werden nach einer Prognose des Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in drei bis vier Jahren gesuchte Experten sein. Ein Grund mehr sich für diesen interessanten Beruf zu entscheiden."



    Ich könnte hier zig weitere solcher sinnlosen Artikel über Bauingenieurmangel auflisten. Einige sind von 2001 und bescheinigen für 2005 einen Bauingenieurmangel!?!



    Oder lacht mal über diesen Artikel von 2000...

    http://www.innovations-report.de/html/berichte/architektur_bauwesen/bericht-2.html



    Ich meine man darf keinen Absolventen vorhalten er hätte doch wissen müssen das es so katastrophal auf dem Arbeitsmarkt ist. Woher soll er das wissen wenn er solche Artikel vorgehalten bekommt? Bei uns hat sich im übrigen kein Personaler von einer Bauunternehmung blicken lassen.
    • Veröffentlicht von: BauigelohneJobundZukunft (inaktiv)
    • 19. Apr. 2005 15:48
    ...noch etwas, ca. 50% aller Jungbauingenieur wollen die Branche wechseln, aber das wird momentan wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage verhindert. Dann werden natürlich nur die Besten die Branche wechseln. Da sollte sich die Deutsche Bauindustrie mal überlegen ob sie da nicht etwas falsch macht! Ich glaube in Frankreich macht sich der AG strafbar (Gefängnis droht!!!) wenn er seine Mitarbeiter über die tarifliche Arbeitszeit (~38 Std.) arbeiten lässt.



    In Deutschland ist das zwar auch strafbar (unbezahlte Schwarzarbeit), aber das kümmert wohl keinen. Die Wirtschaftslobby ist wohl zu stark...

    Aber wenn demnächst ein Mindestlohn von 7 Euro eingeführt wird können wir ja aufatmen!

    7 Euro x 80*4,1= 2300. Dann müßte ja jeder Bauleiter bei einer 80 Stundenwoche 2300 Euro verdienen! Aber das bleibt wohl nur Wunschdenken...



    @"Gruß"



    Ich gehe doch nicht für 1600 Euro 80 Stunden die Woche arbeiten und wohne in einem Container hunderte Kilometer von meiner Heimat entfernt! Als Belohnung droht mir bei jeden Sch... Gefängnis weil irgendetwas auf der Baustelle schiefgeht. Da mache ich lieber ein Zweitstudium oder arbeite an der Kasse im Supermarkt. Nur mal so, bei VW gab es mal ein Programm 5000x5000 für Arbeitslose (ohne Hochschulabschluss) bei geregelten Arbeitszeiten!

    Ich glaube manchmal ist es besser seinen Abschluss zu verschweigen und sich als Studienabbrecher zu "verkaufen" und in der Produktion für 10 Euro zu arbeiten.



    An alle Absolventen die jetzt deprimiert sind:

    Wenn ihr nicht unbedingt in der Baubranche bleiben wollt, versucht z. B. einen Masterstudiengang im Maschinenbau oder in den Wirtschaftswissenschaften zu machen, da reicht oft ein Ingenieurstudium aus.

    Oder ihr versucht es mit einer Umschulung vom Arbeitsamt! Hauptsache nichts mit Bau!!!



    Ich frage mich da, haben diese Leute als Student keinen Fuß in die Tür bekommen? Irgendetwas läuft doch da falsch.




    Weil die meisten Firmen gerne Praktikanten nehmen aber keine festen Mitarbeiter einstellen.

    Ich habe während dem Studium 3 Praktikas gemacht, insgesamt 18 Monate. Eine der Firmen (damals 1000 Mitarbeiter) ist pleite. Die andere will lieber entlassen und die Dritte ist zu klein und will nicht expandieren.
    • Veröffentlicht von: Thorsten (inaktiv)
    • 21. Apr. 2005 18:01
    ein interessantes zitat aus dem informationsmaterial der Uni Siegen:



    "nach aussagen der bauwirtschaft werden derzeit alle qualifizierten absolventinnen und absolventen unmittelbar in ein arbeitsverhältnis übernommen. wegen sinkender absolventenzahlen ist in naher zukunft mit einem erhöhten bedarf zu rechen."



    was für ein hohn ...

    • Veröffentlicht von: BauigelohneJobundZukunft (inaktiv)
    • 22. Apr. 2005 08:49
    nach aussagen der bauwirtschaft werden derzeit alle qualifizierten absolventinnen und absolventen unmittelbar in ein arbeitsverhältnis übernommen.




    nach aussagen der bauwirtschaft




    Wer ist die Bauwirtschaft? Relativiert sich wenn man dei Ideologie "Wer arbeiten will findet Arbeit" bedenkt. Folglich -> Alle die arbeiten wollen haben eine Arbeit. Aber wer fragt die Absolventen was (z. B. Praktikum)sie eigendlich machen? Oft schämmen sie sich doch selber keine vollwertige Arbeit zu haben.



    qualifizierte Absolventen
    haben:



    - Berufsausbildung mit Prädikat

    - Abitur 1,0

    - Diplom 1,0 in 8 Semestern

    - Nebenarbeit bei renomierten Büros und Firmen

    - Zweitstudium in BWL 1,0

    - 2 Auslandssemester

    - Englisch, Französisch, Polnisch, Tschechisch verhandlungssicher, weitere Sprachen von Vorteil

    - sind weltweit mobil

    - Alter 22 Jahren

    - Gehaltsvorstellung 2.000 Euro Brutto



    Arbeitsverhältnis:




    - sozialversicherungspflichtiges Praktikum

    - Verkauf von Finanzdienstleistungen

    - Bauleiter für 1800 Euro bei 80 Std.-Woche



    Für mich steht fest, dass der Bundesverband der deutschen Bauindustriellen bewußt die Lage schönt. Die Hochschulen nutzen diese Vorlage weil sie ja dringend Studienanfänger (mit guten Abitur, nicht nur ehemalige Maurer *sorry*)

    brauchen um den eigenen Status nicht zu verlieren. Baufirmen, weil sie in Zukunft nicht auf Dumping-Lohn-Absolventen verzichten wollen.



    Selbst wenn es jetzt zu einer Differenz zwischen Studienabsolventen und Ruheständlern kommt, wo bleiben da die zig tausend Ingenieure, die jetzt Arbeitslos, Praktikant, Verkäufer von Finanzprodukten, Poduktionshelfer sind.
    • Veröffentlicht von: Martin (inaktiv)
    • 26. Apr. 2005 16:38
    Das ganze sieht zwar mit ca. 8 Jahren Berufserfahrung in Stuttgart etwas besser aus, die Wochen - Stunden sind aber gleich.

    Meine Erfahrung mit Diplom 1997 :

    - Einstieg ca. 2.500 brutto bei einem Mittelständischen GU

    - danach bis ca. 3.100 verteilt auf 5 Jahre

    - Im Architekturbüro auch nur 3100.

    Dafür werden dort die AIP ´s gedrückt.



    Abschluß FH statt Uni besser zu verkaufen.



    Weiterhin viel Erfolg

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