Baukalkulator als Wunschrichtung
Ich studiere Bauingenieurwesen im 2. Semester und stelle fest, dass mir die konstruktiven Sachen keinen Spaß machen und mich eher die baubetriebliche Seite des Bauingenieurs interessiert - vor allem der Kalkulator.
Nun meine Frage: Arbeitet hier jemand als Kalkulator? Und wie kommt man da am besten hin? Welche Vertieferrichtung? (Ich habe gesehen viele Firmen suchen dafür Konstruktive) Und wie sieht dass mit den Architekten aus, inwieweit kann der mir die Arbeit wegnehmen? Danke!
Jetzt 62 Jahre, 28 Jahre in der Kalkulation, vorher Bauleitung. Alle Bauleiter in meinem Alter sind "verbrannt". "Jupp" hat recht: 5 Jahre Bauleitung, danach 5 Jahre an der Seite eines erfahrenen Kalkulators, dann kann man anfangen selber zu rechnen. Schlüsselfertiges Bauen hat nach wie vor eine Zukunft, da alle BIM-Maler nicht wissen, wie die Preise zustande kommen.
Hallo SR,
ganz klare Sache: vertiefe Baubetrieb!
Für den konstruktiven Ingenieurbau muss man geboren sein, denn sonst quält man sich unnötig durch das Vertieferstudium. Zudem helfen dir vertiefende Fächer wie Kalkulation, Baumanagement, Baurecht und Bau-IT (Kalkulationsprogramm ARRIBA) eher weiter um später nach dem Studium als Direkteinsteiger eine passende Stelle in der Kalkulation zu erlangen. Was natürlich nicht heissen soll, dass es andersherum nicht auch klappt. Darüber hinaus empfehle ich dir ein Praktikum in diesem Bereich um vielleicht auch schlussendlich zu erfahren, ob dir diese Tätigkeit liegt. Damit verbunden könnte auch eine eventulle studentische Hilfskraftstelle sein. Je früher der Kontakt zu möglichen Arbeitgebern, desto höher sind deine Chancen im Berufsleben.
Als dann: Viel Erfolg!
The brain Brian
Hallo SR, ich persönlich habe konstruktiv vertieft, nach dem Studium 12 Jahre als Tragwerksplaner in einem Büro, dann 4 Jahre als Bauleiter in einer Baufirma gearbeitet. Erst danach habe ich als Kalkulator angefangen. Das würde ich, abgesehen davon, dass ich niemals mehr zu einer Baufirma gehen würde, wieder so machen. Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Entscheidung Konstruktiv / Baubetrieb. Lieben Gruß Jupp
Hallo Jupp,
danke für deine Antwort. Was wäre denn besser: eine konstruktive Vertiefung oder eine Baubetriebswirtschaftliche?
LG SR
Hallo SR,
der Kalkulator ist in jeder Baufirma eine Schlüsselstelle. Die wird ganz sicher nicht mit einem Studienabgänger besetzt. Das ist völlig unabhängig von seiner Vertiefungsrichtung. Um als Kalkulator arbeiten zu können musst du neben der Baubetrieblichen- / Betriebswirtschaftlichen und der Technisch-Konstruktiven Seite noch ein paar andere, auch persönliche Eigenschaften mitbringen. Zunächst musst du dich in den Abläufen der von Dir zu kalkulierenden Arbeiten gründlich auskennen, Fehler in den Ausschreibungsunterlagen erkennen und Nachtragspotentiale schon während der Kalkulationsphase für deine Bauleiter anlegen. Du musst Preise und Leistungen einschätzen können, Nachunternehmerleistungen bewerten usw. das wirst du nur können, wenn du mind. 5 Jahre durch die Mühle der Bauleitung gegangen bist. Erweiterte konstruktive Kenntnisse sind hier ein "Muss".
Dann musst du bereit sein, gewisse Risiken einzugehen => Ohne Risiko kein Gewinn. Du musst bereit sein, dass du laufend von deinen Kollegen angeschossen wirst, weil diese oder jene Position nicht auskömmlich kalkuliert ist und selbstverständlich bist du immer die Ausrede, wenn eine Baustelle nicht positiv abgeschlossen wird. Ohne "breites Kreuz" kannst du den Job nicht machen.
Architekten sind für den Kalkulator keine Konkurrenz. Ich kenne in meinem Umfeld keinen Architekten, der in eine Baufirma gegangen wäre. Die beschäftigen sich lieber mit dem Design als mit der Technik. Wenn du dich in dieser Beschreibung wieder findest dann mach es. Vorher rate ich dir aber dringend: Mach ein Praktikum. Nur so kannst du entscheiden, ob der Kalkulator das richtige für dich ist.
Lieben Gruß
Jupp