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Als Bauingenieur in die freie Wirtschaft oder Öffentlicher Dienst?

  • Veröffentlicht von B.Eng.-Absolvent (inaktiv) am 19. Okt. 2010 14:58
  • Neueste Antwort:vor 2 Jahren
Ich (29) habe jetzt mein Bauingenieurstudium erfolgreich als Bachelor of Engineering abgeschlossen und stehe nun vor der schwierigen Entscheidung, welchen beruflichen Weg ich denn einschlagen soll. Mittlerweile habe ich mich auf zwei konkrete Stellenangebote beschränkt, beide beziehen sich auf den Straßen- und Tiefbau und ich könnte mir als spätere Tätigkeit auch beides gut vorstellen. Zum einen könnte ich als Bauleiter in einem mittelständischen Bauunternehmen beginnen, zum anderem hätte ich auch die Möglichkeit, Beamter im gehobenen Dienst zu werden.

Nachfolgend möchte ich kurz die wichtigsten Details zu den beiden konkreten Stellenangeboten beschreiben:

1. Bauleiter bei einem mittelständischen Bauunternehmen
Im Vorstellungsgespräch wurde mir damals schon mitgeteilt, dass es so etwas wie feste Arbeitszeiten nicht gäbe. Als Bauleiter müsse mir klar sein, dass Arbeitsende = open end bedeute. Von der Bezahlung würde man mir 2700,- brutto (ca. 1700,- netto) anbieten + 13. Monatsgehalt + Firmenauto.

2. Beamter im gehobenen Dienst
Hier müsste ich zuerst für 15 Monate den Vorbereitungsdienst absolvieren. Während dieser Zeit würden mir Anwärterbezüge in Höhe von ca. 950,- bezahlt werden. Nach bestandener Staatsprüfung würde ich dann auf ca. 2000,- netto kommen. Allerdings müssten hiervon noch die Kosten für die Privatversicherung abgezogen werden.

Soweit die puren Zahlen. Nun, mir ist klar, dass in der freien Wirtschaft gehaltsmäßig mehr möglich ist, wie als Beamter. Allerdings sehe ich Vorteile bzgl. Arbeitszeit, Elternzeit, usw eher im öffentlichen Dienst.

Nun würde mich mal interessieren, da es hier bestimmt genügend berufserfahrene Bauingenieure sowohl in der freien Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst gibt, welche Erfahrungen Ihr denn so gemacht habt und zu welcher Stelle auch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Bauwesens in Deutschland Ihr mir empfehlen würdet.

Die Entscheidungs selbst, muss letztendlich ich tragen, jedoch könnten mir einige Erfahrungsberichte mit Sicherheit bei der Entscheidung helfen.

28 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: kakadou (inaktiv)
    • 26. Okt. 2010 21:30
    Hallo B.Eng.-Absolvent,

    Mein Werdegang: Ingenieurbüro-Stadtbauamt-Baufirma. Zu Arbeitszeiten im Bauunternehmen siehe mein Beitrag "Stressmanagement Bauleitung - Wie?". Illusionen sind nicht sinnvoll. Welcher Aspekt im Beitrag zu kurz kommt ist der Spaßfaktor. Ich habe von einem Bauleiter aus einem anderen Unternehmen mal den Begriff "Mannschaftssport" gehört, das passt. Kosten- und Leistungsdruck schweisst zusammen. Der Gestaltungsspielraum ist - jedenfalls in unserer kleinen Firma - größer. Alles geht (wesentlich!!) schneller und flexibler als vorher beim Stadtbauamt (angestellt). Dort ist man in der Bauüberwachung doch oft recht hilflos dem Ärger ausgesetzt, den der - billigste - Bauunternehmer absichtlich oder unabsichtlich verursacht ;-)).

    Meine Empfehlung: erst mit jugendlichem Übermut im Bauunternehmen austoben und Hörner abstoßen (und was auf die hohe Kante legen), dann mit Ende 40 im Öffentlichen Dienst ruhiger angehen lassen. Ich habs andersrum gemacht, aber die Erfahrung aus Öffentlichem Dienst hilft wenig im Bauunternehmen, umgekehrt nützt sie schon eher. Und natürlich wünsche ich mir nur Auftraggeber, die selbst wissen wie es läuft!

    Zu großen Behörden und großen Firmen kann ich nichts beitragen. Glückwunsch dass Du die Wahl hast! Ist doch schon mal ein guter Start.
    • Veröffentlicht von: sticky007 (inaktiv)
    • 31. Okt. 2010 08:29
    Moin B.Eng.-Absolvent,

    ich würde an Deiner Stelle erstmal einen Master machen, dann in die freie Wirtschaft und anschließend in den Öffentlichen Dienst.
    • Veröffentlicht von: Dipl.-Ing. (inaktiv)
    • 2. Nov. 2010 11:29
    Hallo B.Eng.-Absolvent.

    erstmal Gratulation dazu, dass Dich überhaupt jemand einstellen
    will. Mit 29 Jahren und als Berufsanfänger inkl. einem Abschluss,
    der aus meiner Sicht vergleichbar mit einem Vordiplom vergan-
    gener Tage ist, einen Job zu finden ist schon beachtenswert.
    Und dann noch die Wahl zwischen freier Wirtschaft und öffent-
    lichem Dienst zu haben, da kann ich nur sagen: Glück gehabt.
    Meiner einer war vor zehn Jahren zu frieden gewesen, mit
    einem Hochschuldiplom überhaupt einen Job in einem kleinem
    Büro zu ergattern.
    Meine Empfehlung für Dich: GEH AUFS AMT!!!
    • Veröffentlicht von: B.Eng.-Absolvent (inaktiv)
    • 7. Nov. 2010 18:33
    Erstmal danke, dass doch einige was zu diesem Thema beitragen.

    @sticky007:
    Nun, eigentlich möchte ich keinen Master machen, da ich für's erste genug vom Studienbetrieb habe. Außerdem stellt sich die Frage, ob für mich der Master überhaupt Sinn macht. Klar kann der Master finanziell mehr bieten, vor allem im öffentlichen Dienst. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Master nur Sinn macht, wenn man sich wirklich auf ein Gebiet spezialisieren will und dann auch die dementsprechende Stelle dafür ausgeschrieben ist. In den meisten Stellenanzeigen ist mir aufgefallen, dass der Bachelorabschluss sehr oft als Alternative zum Diplomabschluss (FH) ausgeschrieben wurde.

    @Dipl.-Ing.:
    Nun, ich weiß nicht genau, ob ich deinen Beitrag in allen Punkten richtig einschätze. Auf jedenfall so schlecht, wie du den Bachelorabschluss hier darstellst, ist er mit Sicherheit nicht. Auch den Vergleich mit dem Vordiplom kann ich in keinster Weise zustimmen. Warum???

    Ich selbst habe das Bauingenieurstudium zunächst als Diplomstudiengang aufgenommen. Allerdings musste ich dann krankheitsbedingt ein Jahr lang aussetzen. Nach dieser schwierigen Zeit habe ich mich jedoch dann entschlossen, doch weiterzumachen allerdings auf Bachelorabschluss. Von dem her kann ich nur von meiner FH sagen, dass zwischen den Themen- und Prüfungsinhalten zwischen dem Diplom- und Bachelorabschluss bislang keine oder wenn dann nur wirklich sehr geringe Unterschiede bestehen. Außerdem genießt unsere FH, zumindest in unserer Region, einen sehr guten Ruf bei den Unternehmen.

    Du sprichst auch mein, für dich, vielleicht hohes Alter von 29 Jahren an. Aufgrund meiner Ausbildung zum Bauzeichner, dem anschließenden Grundwehrdienst, der Tatsache, dass ich mein Fachabitur freiwillig auf 2 Jahre nachgemacht habe und dann zuerst noch 1 Jahr lang angewandte Informatik studiert habe, so denke ich doch, dass ich mit meinem 29 Jahren doch noch ein recht gutes Einstiegsalter in die Berufswelt erreicht habe. Wie gesagt, unterschriftsreife Arbeitsverträge hatte ich, zum eigenen Erstaunen, zur genüge.

    Ich denke mal auch, dass mittlerweile in den ganzen Unternehmen ein Umdenken stattfindet, da von den meisten FH's fast nur noch Bachelorabsolventen "ausgespuckt" werden. Ob bei mir nun alles nur mit Glück zusammenhängt, mag ich nicht zu beurteilen. Eine überzeugende Bewerbung und überzeugendes Vorstellungsgespräch haben mit Sicherheit auch ihren Teil dazu beigetragen.

    So, nun aber zu den eigentlichen New's:
    Ich habe mich zunächst einmal für die Stelle in dem Bauunternehmen entschieden, da die Stelle im öffentlichen Dienst erst zum 01. Januar 2011 beginnen würde. Nun, nach der ersten Woche und einigen Gesprächen mit den Kollegen, musste ich feststellen, dass es wohl doch anders kommt, als erwartet. So sollen auch hier die oft beschriebene 60 Stundenwoche die Regel sein. Außerdem soll auch der Chef es nicht so gerne sehen, wenn die eigentlich 1,5 stündige Mittagspause voll ausgereizt wird. Irgendwie kommen mir da die mahnenden Worte meines Bauleiter während des Praktikums wieder auf, der da damals meinte: Überlege es dir gut, er selbst stelle bei sich nach 15 Jahren als Bauleiter schon psychische Verschleißerscheinungen fest.

    Eigentlich habe ich keine Lust, mit 45 Jahren zu der selben Erkenntnis dann zu kommen. Deswegen bin ich derzeit sehr viel am grübeln.

    Was für mich noch hilfreich wäre, wenn ihr eure Meinungen vielleicht noch etwas begründen könntet bzw. Meinungen von weiteren Usern sind natürlich erwünscht.



    • Veröffentlicht von: Equilibrium (inaktiv)
    • 8. Nov. 2010 20:38
    Das Thema Öffentlicher Dienst oder Freie Wirtschaft ist sehr facettenreich. Ich möchte hier nur einen Aspekt mal deutlich ansprechen: Wer ein Familienmensch ist und sich Kinder wünscht, sollte unbedingt auf einen Bauleiter-Job mit 60-h-Woche verzichten. Denn sonst kannst Du von Deinem heutigen Nettogehalt schon mal Rückstellungen bilden für die künftige Scheidung und die damit verbundenen Anwaltskosten sowie Unterhaltszahlungen. Bauleitung ist aus meiner Sicht etwas für dauerhafte Singles oder Männer, die als Partnerin eine Karrierefrau haben, welche dann selbst 60 h pro Woche beschäftigt ist und die dann aus eigener Erfahrung vollstes Verständnis für arbeitsreiche Abende und kurzfristig abgesagte Candlelight-Dinner aufbringt. Wer's mag ...

    Es gibt da auch noch ein weiteres Problem: Man kommt aus der Bauleiterschiene so leicht nicht wieder heraus. Wer die ersten Jahre im Büro verbracht hat, kann in die Bauleitung wechseln (kenne diesbezüglich einige Beispiele). Wer aber einige Jahre Bauleitung hinter sich hat, kann schlecht ins Büro wechseln (kenne nur einen, der es geschafft hat).
    • Veröffentlicht von: B.Eng.-Absolvent (inaktiv)
    • 17. Dez. 2010 08:53
    Hallo zusammen,

    vor ca. 2 Wochen habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde ab 01. Januar 2011 die Ausbildung als Beamter im gehobenen Dienst beginnen. Nach gut 2 Monaten habe ich meinen bisherigen Job im Bauunternehmen gekündigt. Warum habe ich mich nun für diesen Schritt entschieden?

    Meiner Meinung nach ist dies für mich eine einmalige Chance, die ich hiermit bekommen habe und später wahrscheinlich auch nicht mehr bekommen hätte. Ein Einstieg bzw. Wiedereinstieg in die freie Wirtschaft ist denk ich mal leichter, als ein Einstieg in den öffentlichen Dienst. Die Hauptgründe lagen aber sowohl bei den Arbeitszeiten, als auch im finanziellen Bereich.

    Da ich doch recht zeitaufwendige Hobbys betreibe und dies auch intensiv so weiterführen möchte, bieten mir die Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst die einzige Möglichkeit, dies auch in Zukunft so aufrecht zu erhalten. Auch die Tatsache, dass ich mich als Familienmensch bezeichnen würde und ich mir doch so einige Gedanken über die anstehende Familienplanung gemacht habe, sprechen die Arbeitszeiten ganz klar für den öffentlichen Dienst.

    Aber auch in finanzieller Hinsicht habe ich mit meinem Bachelorabschluss einen "Vorteil". Im öffentlichen Dienst bin ich mit den Dipl.-Ing. (FH) gleichgestellt, d. h. gleiche Besoldungsgruppe. In meiner jetztigen Tätigkeit als Bauleiter, mache ich zwar die selben Tätigkeiten, wie meine Kollegen mit Dipl.-Ing.-Titel, allerdings für weniger Geld. Zum Verdanken ist dies einem Schreiben eines Verbandes, der darin empfiehlt den Bachelor von der Bezahlung her mit dem Bautechniker gleichzusetzten. Dieser Empfehlung folgen natürlich die meisten Unternehmen auch. Somit also ein weiterer Grund für mich in den öffentlichen Dienst zu wechseln, da die bislang die einzigen anscheinend sind, die den Bachelor als Nachfolger für den Dipl.-Ing. (FH) anerkennen.

    Ich werde mit Sicherheit demnächst dann auch berichten, wie denn nun meine ersten Erfahrungen dann so sein werden und hoffe mal, dass die Diskussion so etwas aufrecht erhalten bleibt.
    • Veröffentlicht von: sticky007 (inaktiv)
    • 24. Dez. 2010 10:57
    Moin, der Vergleich Bachelor und Bautechniker finde ich gar so verkehrt. Kommt natürlich immer noch auf die Person an, da darf man nicht alle über den gleichen Kamm scheren. Bei mir im Fachbereich ist auch ein Bachelor. Die Vorbildung ist ungenügend und mal selber ein Problem lösen, geht gar nicht. D. h., Arbeiten nur nach Anleitung. Das habe ich mir ein paar Monate angeschaut. Danach ist die Person aus meinen Projektteam gegangen (worden).

    Ich denke die Entscheidung mit der Beamtenausbildung ist nicht schlecht, obwohl das Beamtensystem an sich absolut merkwürdig ist. D. h., es gibt willkürliche bzw. nicht nachvollziehbare Versetzungen u. Beförderungen. Da geht es nicht um Leistung sondern, wer da wem gut gestellt ist.
    • Veröffentlicht von: texas bauing (inaktiv)
    • 3. Jan. 2011 05:00
    wuensche einen angenehmen 1. arbeitstag als beamter. ich persoenlich hatte die schnauze voll von den miesen gehaeltern fuer bauingenieure in deutschland und bin in die usa ausgewandert. bin nun hier im oeffentlichen dienst. null stress. 8-stunden-tag. nie ueberstunden. ca. 4.000 dollar netto (umgerechnet 3.000 euro). kann mich nicht beklagen. wenn ich dann so etwas wie 60-stunden-woche als bauleiter hoere, fuer nur 1.700 euro netto, dann weiss ich, dass ich das richtige gemacht hab.
    • Veröffentlicht von: Polle (inaktiv)
    • 13. Feb. 2011 01:16
    Meine Empfehlung: Finger weg vom öffentlichen Dienst - insbesondere als FH-Ingenieur bzw. Bachelor. Wer die Degradierung im Vgl. zum TU Ing. / Master und die Diskriminierung - was das Salär angeht - ohne weiteres wegstecken kann, kann sich es ja noch überlegen. Ansonsten wüsste ich nicht was für diesen mit Verlaub "verstaubten Beamtenapparat" spricht. Schaut Euch die Leute an die dort drinne sitzen, und glaubt mir, ich habs getan und bin fast selbst zur Salzsäule erstarrt - das ist eine Welt, die mit der Wirtschaft draußen nix zu tun hat und Dich auch in deiner Persönlichkeit! im Leben NULL voranbringt. Das einzige Argument Pro das mir von allen Seiten entgegengeschlagen ist: SICHERHEIT. Wahrscheinlich lässt sich auch deshalb erklären, dass hier überproportional viele ängstliche Menschen tätig sind.
    • Veröffentlicht von: Polle (inaktiv)
    • 19. Feb. 2011 00:03
    @B.Eng.-Absolvent:

    Du schreibst..

    "...Meiner Meinung nach ist dies für mich eine einmalige Chance, die ich hiermit bekommen habe und später wahrscheinlich auch nicht mehr bekommen hätte. Ein Einstieg bzw. Wiedereinstieg in die freie Wirtschaft ist denk ich mal leichter, als ein Einstieg in den öffentlichen Dienst..."

    Mit dieser Denkweise bist Du absolut auf dem Holzweg! Bleib mal 5 Jahre im Amt, dann nimmt Dich "draußen" kein Mensch mehr. Frag mal die, die das versucht haben - die sitzen ihr Leben lang gefangen im "goldenen Käfig".

    @sticky007 :

    Du schreibst...
    "...ich würde an Deiner Stelle erstmal einen Master machen, dann in die freie Wirtschaft und anschließend in den Öffentlichen Dienst.."

    Das ist der richtige Weg! Zum Staat kannste mit 50 immer noch gehen, selbst wenn Du mit Krückstock und Kopf unterm Arm daherkommst. Meine Erfahrung war, dass die jeden einstellen der bis 3 zählen kann, sofern Personalbedarf besteht und die Zeugnisse einigermaßen passen.

    Gruß Polle



    • Veröffentlicht von: B.Eng.-Absolvent (inaktiv)
    • 19. März 2011 20:14
    @Polle:

    In einigen Punkten muss ich dir leider widersprechen. Ich habe bereits während meines Praktikums und auch vor meinem Einstieg als Beamter Leute kennengelernt, die zuvor im Staatsdienst waren und dann wieder in die freie Wirtschaft gewechselt sind (wieso, weshalb und warum sei mal dahin gestellt, ich will auch gar nicht abstreiten, dass dies aus Langeweile oder falschen Vorstellungen geschah). Eine von ihnen war jedenfalls länger als die von dir erwähnten 5 Jahre im Amt und der Wechsel hat trotzdem (noch) problemlos geklappt. Ich denke mal, ab einem gewissem Zeitpunkt magst du mit deiner Behauptung schon richtig liegen. In meinem Fall könnte ich mir schon noch etwas Zeit lassen, falls ich es mir doch anders überlege - sind auch erst 3 Monate.

    Bezüglich der Diskussion um den Master, kann es schon sein, dass dieser mir vielleicht für die freie Wirtschaft was gebracht hätte. Für den öffentlichen Dienst hätte er mir nichts, aber auch gar nichts gebracht. Zwar ist mit dem Master ein Einstieg in den höheren Dienst möglich, solange es aber immer genügend Uni-Absolventen als Bewerber gibt, werden nur diese als mögliche Kandidaten in Frage kommen.

    Ich muss ehrlich sagen, bislang bereue ich (noch) nichts. Meine bisherige Erfahrung ist nämlich folgende: Als Bachelor wirst Du in der freien Wirtschaft nur ausgenutzt. Du bekommst (vor allem bei Vorstellungsgesprächen) immer zu hören, dass du vom Wissen her nur ein (besserer) Techniker bist und wirst auch dementsprechend bezahlt, verrichtest aber dann später die selben Tätigkeiten und hast auch die selbe Verantwortung wie die Kollegen mit Dipl.-Ing.-Titel. Da werden anscheinend dann keine Unterschiede mehr gemacht. Anfangs habe ich es schon mal erwähnt, dass ich von der Bezahlung nun das selbe Geld bekomme, wie meine Dipl.-Ing. Kollegen. Für mich ist es sogar mehr, als ich in jedem Bauunternehmen oder Ing.-Büro verdienen würde.

    So lass ich die ganze Sache jetzt einfach mal weiterhin auch mich zukommen.
    • Veröffentlicht von: Polle (inaktiv)
    • 21. März 2011 15:04
    Hallo B.Eng.-Absolvent,

    wenn es Leute gibt die nach etlichen Jahren Amt in der freien Wirtschaft noch Chancen haben, dann sind das meiner Meinung nach Einzelfälle, die entweder auf Vitamin-B oder für den Bewerber günstigem Angebot/Nachfrage-Verhältnis beruhen.

    Wie es sich mit der Akzeptanz Bachelor/Master in der Privatwirtschaft verhält kann ich nur mutmaßen. Ich könnte mir durchaus vorstellen dass der Bachelor, wie Du schreibst, als besserer Techniker verstanden wird. Beim Staat wird dieser dem Dipl.-Ing. (FH) gleichgesetzt, was viele Bachelors (so auch Dich) freuen dürfte - Diplom-Ingenieuren (FH) (wie mich) dennoch übel aufstößt.

    Festzuhalten an dieser Stelle ist, dass man in beiden Fällen - Privatwirtschaft wie auch Amt - meiner Meinung nach keinen Blumentopf gewinnen kann. Würde ich heute nochmal studieren, wäre der Bachelor für mich keine Option. Die kurze Zeit, die der Master noch beansprucht, ist meines Erachtens gut investiert. Sowohl in der freien Wirtschaft, als auch beim Staat!

    Noch eine Anmerkung zum Schluss:
    Der Berufsanfänger (nach Abschluss des Studiums) tendiert stark dazu, gewissen Dingen in der Gegenwart zu viel Bedeutung beizumessen. So auch dem Gehalt. Es macht letztlich keinen Unterschied ob Du in einem Ing.-Büro 200 EUR weniger oder mehr bekommst als im Amt. Institution "Amt" wird Dich in deinem Arbeitsstil irgendwie prägen, genauso wie Ing.-Büro, Bauunternehmen oder Selbstständigkeit. Noch dazu eröffnen Dir alle 3 unterschiedliche Möglichkeiten für dein berufliches Fortkommen. Das ist meiner Meinung nach VIEEEEL wichtiger als eine 38 Std.-Woche oder ein paar Groschen mehr in der Tasche.

    Das wir uns nicht falsch verstehen: Von den drei genannten Möglichkeiten hätte ich übrigens auch Amt gewählt. Die Entscheidung zwischen Ing.-Büro und BL im Bauunternehmen wäre für mich eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera. Glücklicherweise gibt es auch noch andere Branchen und Unternehmen in D.

    Gruß Polle
    • Veröffentlicht von: Legacy Forum User
    • 21. März 2011 19:14
    @B.Eng.Absolvent

    Ich bin auch Bachelor. Wieso meinst du, dass man in den höheren Dienst oder E 13 nur als Uni Absolvent kommt? Master ist Master, egal wo er gemacht wurde. Sonst würde das ganze doch gar kein Sinn machen. Grad in der freien Wirtschaft ist es doch oft egal ob Master oder Bachelor, weil es darauf ankommt was man kann und wieviel Verantwortung man trägt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sowieso nur auf die Hochschule ankommt (wie schwer und langwierig ein Studium sein kann). Egal ob Uni oder FH oder TU.
    • Veröffentlicht von: Equilibrium (inaktiv)
    • 24. März 2011 07:24
    @Gast:

    "Master ist Master, egal wo er gemacht wurde."

    Ist Auto auch Auto, egal, ob von Porsche oder Dacia? Haben schließlich alle vier Räder und ein Lenkrad und bekommen beide TÜV.

    "Grad in der freien Wirtschaft ist es doch oft egal ob Master oder Bachelor, weil es darauf ankommt was man kann und wie viel Verantwortung man trägt."

    Du darfst nicht vergessen, dass das Studium für den ersten Job das einzig objektiv messbare Qualitätskriterium für die Beurteilung Deiner Fähigkeiten ist. Wieso sollte ein Unternehmen einen Bachelor mit einem Master gleichstellen? Dazu besteht aus Sicht eines Unternehmens überhaupt keine Veranlassung. Ich denke aber auch später wird es für Bachelor-Absolventen schwieriger, Karriere zu machen.
    • Veröffentlicht von: Legacy Forum User
    • 24. März 2011 21:42
    Sorry wenn ich mich falsch ausgedrückt habe bzw. es falsch rüber kam. Ich meinte mit Master ist Master, dass jetzt die Masterabschlüsse meines Wissens nach in einer Behörde oft gleich behandelt werden, unabhängig von der Hochschule (was auch richtig ist). Die Unterschiede zwischen den Hochschulen sind sowieso viel zu gewaltig.
    • Veröffentlicht von: Legacy Forum User
    • 6. Juni 2011 14:47
    Ein Bachelor ist doch kein besserer Bautechniker. Ich bitte euch.:-) Ein Bachelor (FH) ist wohl eher mit einem FH Diplom zu vergleichen. An Unis mag das vlt. anders sein, das kann ich nicht beurteilen. Und das Bachelor in der freien Wirtschaft weniger verdienen als Dipl.-Ing.´s kann man auch nicht sagen, gibt einige Berichte, die das Gegenteil behaupten. An der FH/Uni lernt man doch eh überwiegend Theorie, wovon vieles eh nicht mehr zur Anwendung kommt.
    • Veröffentlicht von: Dipl.-Ing. (FH) (inaktiv)
    • 9. Jan. 2012 15:21
    "Ein Bachelor (FH) ist wohl eher mit einem FH Diplom zu vergleichen"

    @Gast: Dem möchte ich gerne widersprechen. Ich nehme an, dass du einen Bachelor-Abschluss hast? ;) Meine alte Hochschule befindet sich gerade im letzten Diplom-Jahr und startet nächstes Jahr mit dem Bachelor in meinem Fachgebiet. Das Diplomstudium war sehr aufwändig und meiner Einschätzung nach für eine FH von vergleichsweise hohem Niveau. Da die Lerninhalte von 9 Semestern incl. 2 Praxissemestern und 1 Semester Diplomarbeit in maximal 6 Monate gepackt werden "müssen" kann hierunter nur die Qualität leiden.

    Ich war nicht ohne Grund regelmäßig für Vorlesungen bis 17:00 Uhr und in Ausnahmen auch mal bis 20:00 Uhr in der Hochschule gesessen. Einige mussten sogar Nebenjobs und Hobbies aufgeben. Das hängt wie du schon gesehen hast doch stark von der Hochschule ab. Nichts desto trotz muss vom Master zum Diplom und natürlich auch zum Bachelor ein quantitativer und qualitativer Nachteil entstehen. Schon alleine durch die kürzere Zeit die zur Verfügung steht.

    Als FH-Diplomer finde ich es natürlich diskriminierend dass der Bachelor dem Diplom gleichgestellt wird. ;) Ich denke, dass ich mehr gelernt habe, wozu auch Theorie gehört, ohne die ich nicht besser als ein Frisör mit Abi wäre. Was früher Uni-Diplom und FH-Diplom war ist jetzt eben Master und Bachelor. Die Art der Umwandlung finde ich eben nur etwas unverhältnismäßig. So, Senfglas zu!

    Zur Originalfrage: Aus dem Amt kommst du nur als Billiglohner wieder zurück. Also gleiche Chancen wie vorher und keinen Cent mehr.

    Gruß, Dip.-Ing (FH)
    • Veröffentlicht von: BauIngStud (inaktiv)
    • 31. Juli 2012 14:58
    Zitat von B.Eng.-Absolvent : "Bezüglich der Diskussion um den Master, kann es schon sein, dass dieser mir vielleicht für die freie Wirtschaft was gebracht hätte. Für den öffentlichen Dienst hätte er mir nichts, aber auch gar nichts gebracht."

    Hey, bin selber angehender B.Eng und wollte ebenfalls gerne in den öffentlichen Dienst oder ein Planungsbüro.

    Meine Fragen zum Öffentlichen Dienst: Brauch man wirklich keinen Master? Ist das Zeitverschwendung? Gibt es keinen Gehaltspush für den akademischen Grad (master of engineering o. master of science)? Ich kann an meiner FH folgende Vertieferrichtungen wählen:

    * Konstruktiver Ingenieurbau
    * Verkehrswesen
    * Baubetrieb
    * Wasser- und Abfallwirtschaft

    Welche Vertiefung wäre für den Öffentlichen Bereich sinnvoll? Alle ausser Konstruktiver Ingenieurbau oder?

    Fragen zum Planungsbüro: Welche Vorteile hätte man im Vergleich zur Baufirma? Ich habe schon etliche Praktikas gemacht und bin immer noch nicht so sicher, sowohl im Büro als auch in der Baufirma werden Überstunden* gemacht, jedoch nicht so viele wie in der Baufirma oder?

    *(ich habe nichts gegen Überstunden, ich arbeite gerne und wenns sein muss auch über der regulären Arbeitszeit, aber eine 60 h Woche verkrafte ich nicht, da ich ein Familienmensch bin und meine private Zeit mir sehr wichtig ist.)

    Gehaltsmäßig verdient man ja angeblich als Bauleiter am besten. Das Gehalt spielt keine große Rolle in meinem Leben, aber ganz ohne Geld will ich nicht dastehen. Verdient man wirklich so "schlecht" (ganz vorsichtig gesagt) im Öffentlichen Dienst, gibt es keine "Aufstiegschancen"? Man liest überall man wird z.B. nach 11 TVöD bezahlt, aber man findet keine Tabellen dazu, kann man nicht aufsteigen in der Besoldungsgruppe/-Klasse?

    Während meiner Praktika lerne ich viele verschiedene Bauingenieure kennen, jedoch redet niemand so gern über sein Geld und über seine Arbeitszeiten, was wird da alles verschwiegen?

    Noch eine kruze Frage: Gehört StraßenNRW zum Öffentlichen Dienst?

    Danke im voraus für jede produktive Antwort!
    VG BauIngStudent
    • Veröffentlicht von: biene (inaktiv)
    • 31. Juli 2012 20:05
    Mit der Vertiefung Statik gibts auch oft stellen im öffentlichen Dienst. Ja TvöD 10-11 ist die Regel. Das heisst du verdienst weniger als ein Grundschullehrer mit seinem Popelstudium. Also Master machen und ab in die Forschung oder Selbstständigkeit. Ich wurde als Bachelor nach TV-V 9 bezahlt. Mache deswegen einen Master, kam damit psychisch nicht klar.
    • Veröffentlicht von: GT (inaktiv)
    • 1. Aug. 2012 03:51
    BauIngStudent, du willst Praktika gemacht haben oder mit Ingenieuren gesprochen haben? Das klingt eher so als wenn du nicht mal gegoogelt hast! Jede deiner Fragen ist blanker Hohn, ich könnte keine als "die lächerlichste" bezeichnen. Ich müsste mich über alle auslassen. Tvöd Tabellen, Bachelor, Master, Unterschied, Studienrichtung.

    Also mal ehrlich, beschäftige dich doch wenigstens ETWAS mit der Materie, das solltest du in deinem Studium doch gelernt haben. Das war wirklich seit langem der schlechteste und unqualifizierteste Beitrag in diesem Forum.

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