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Hallendach Eissporthalle Bad Reichenhall

  • Veröffentlicht von Legacy Forum User am 3. Jan. 2006 09:22
  • Neueste Antwort:vor 18 Jahren
Hallo,



gestern stürzte das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall ein. Der Einsturz ereignete sich gegen 16 Uhr. Sicherlich liegt hier nahe, den Einsturz auf die Schneelast zu schieben. Wurde bei der Planung in den siebziger Jahren keine ausreichende Schneelast oder eine falsche Schneezone angesetzt? Was meinen die Statiker hier dazu? Welche Dachkonstruktion wurde hier gebaut?



Gruß Andreas

9 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: Baumann (inaktiv)
    • 3. Jan. 2006 15:45
    die Schneelast zur damaligen Bemessung war hoch und sicher genug, das Dach hat ja auch 30 Jahre funktioniert!



    Es wird mehrere andere Gründe für das Versagen geben..................
    • Veröffentlicht von: Daniel (inaktiv)
    • 4. Jan. 2006 14:56
    Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die Verbindungsmittel am Knotenpunkt korrodiert sind oder die Verleimung der BSH-Trager angegriffen war. Es heißt zwar immer "Eishalle", aber war nicht auch ein Schwimmbad (Chlor) integriert? So steht es jedenfalls auf den Schildern, die man im Fernsehen sieht.



    Bei den mannshohen Trägern kann ich mir nicht vorstellen, dass die nur durch die Schneelast brachen.



    Auf jeden Fall eine Tragödie.



    Gruß,

    Daniel
    • Veröffentlicht von: Matthias (inaktiv)
    • 4. Jan. 2006 16:02
    Hallo zusammen.



    Habe mal gehört, dass das Biegedrillknicken noch gar nicht so lange bekannt ist. Kann es nicht sein, dass es zu dieser Zeit dies gar nicht bemessen wurde?

    Es müßte ja durch den Schnee erhöhter Druck und Biegung aufgetreten sein, wenn das nicht nicht ausreichend gesichert wird, versagt der Träger.



    grüße



    • Veröffentlicht von: moro (inaktiv)
    • 5. Jan. 2006 13:33
    nasser schnee und kaltes eishallenklimma könnte folgende auswirkungen haben:

    - eisbildung im feuchten holz mit sprengwirkung (leimschicht als dampfbremse!)

    - dynamische belastungen durch brechende oder einsackende eisplatten
    • Veröffentlicht von: stuerm (inaktiv)
    • 5. Jan. 2006 14:24
    Hallo,

    es waere interessant, wenn sich hier ein Spezialist fuer Leimbinder aeussern wuerde:

    -Alterung der Leimschicht?

    -30 Jahre Feuchtigkeit?(Kondenswasser+Regen)

    -vorschriftsmaessige Herstellung (Verleimung)

    Gruss Stue.
    • Veröffentlicht von: Christian (inaktiv)
    • 7. Jan. 2006 20:42
    Hallo,



    ich habe in der Bibliothek mal nach der Dachkonstruktion gesucht und bin fündig geworden. Und zwar im Holzbau Atlas von Götz, Hoor, Möhler und Natterer Ausgabe 10/1975:

    "Eislaufhalle in Bad Reichenhall

    (...)Gesamtgröße 75,00x48,00 m. In Querrichtung 2,87 m hohe Kastenträger mit 40,00 m Spannweite(Anm.: als Hauptträger), beidseitig 4,00 m auskragend, alle 7,50 m. Stege der Kastenträger aus Kämpfstegplatten (Anm.: 6,5 cm stark), Gurte aus Brettschichtholz (Anm.:20/20cm). Zwischen Hauptträgern alle 3,17 m Pfetten 12/46 cm auf Balkenschuhen. Die Hauptträger sind in jeder Pfettenachse durch innenliegende Beulsteifen und in jeder dritten Pfettenachse durch K-Rahmen ausgesteift. Diese bilden auch den stirnseitigen Abschluß und geben dem Dach seine charakteristische Form."

    Anmerkungen sind aus den Skizzen entnommen.



    Gruß Christian
    • Veröffentlicht von: andreas (inaktiv)
    • 6. Feb. 2006 08:28
    Ich habe gestern gelesen, dass Tiefensee nach den Unglücken Bauten strenger prüfen will.



    In der "Berliner Morgenpost" heisst es: Als Konsequenz aus den Einsturz-Katastrophen von Bad Reichenhall und Kattowitz hat Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee einen Aktionsplan zur Gebäudesicherheit angekündigt. Man werde eine Gefahrenklassifizierung aller Bundesgebäude vornehmen und scharfe Prüfkriterien festlegen, sagte der SPD-Politiker. Tiefensee: "Wir brauchen mehr Sicherheit." Die Landesbauminister waren in einer Umfrage aber mehrheitlich gegen die Einführung eines Gebäude-TÜVs.



    • Veröffentlicht von: Dannenberg (inaktiv)
    • 28. Feb. 2006 15:33
    Nach meinem Wissen ist die Tragödie darauf zurückzuführen, dass keine stat. Nachweise oder Prüfungen der Leimverbindungen durchgeführt wurden. Es hätten aber welche durchgeführt werden müssen, da diese Konstruktion damals 1975 einmalig war.



    Durch Feuchtigkeit, die sich in den hohlen Holzträgern befand, sah das Holz äußerlich einwandfrei aus.



    mfg

    Dannenberg



    • Veröffentlicht von: Rainer Hahn (inaktiv)
    • 21. Juli 2006 20:17
    Hallo,



    ich habe heute eine Meldung zum Einsturz des Daches in Bad Reichenhall gelesen. Demnach sind massive Baumängel die Ursache für den Einsturz mit 15 Toten und 34 Verletzten gewesen. Das ergaben wohl mehrere Gutachten von Sachverständigen, wie die Staatsanwaltschaft Traunstein mitteilte.



    Unglücksursache sei letztlich die Verkettung mehrerer Mängel und Schäden gewesen. Es wurden Ermittlungen gegen acht Verantwortliche eingeleitet, auch gegen 2 Bauingenieure, wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung.



    Als eine der wesentlichen Einsturzursachen wurden die Beschädigungen des Holz-Klebstoffes durch die feuchte Umgebung der Eissporthalle ausgemacht. Die Verwendung des Klebstoffes sei auch nach damaligen Richtlinen nur in trockener Umgebung zulässig gewesen. Darüber hinaus stellten die Gutachter schwere Mängel in der Konstruktion der Hauptträger fest.



    Weiter hiess es, die aufgestellt Statik sei nicht geprüft gewesen.



    Rainer

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