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Selbstständigkeit als Bauunternehmer oder Studium Bauingenieurwesen?

  • Veröffentlicht von BauMaxSH (inaktiv) am 23. Feb. 2016 18:02
  • Neueste Antwort:vor 5 Jahren
Seit einiger Zeit verfolge ich nun dieses Forum und habe jetzt eine Frage an euch. Ich stelle mich kurz vor:

Ich bin 23 Jahre alt und besitze die Fachhochschulreife. Ich hatte mich "hoch gearbeitet" (Haupt -> Mittlere Reife -> Fachhochschulreife). Momentan befinde ich mich im letzten Ausbildungsjahr zum Beton und Stahlbetonbauer. Im Sommer diesen Jahres werde ich 24 Jahre alt und habe die Berufsausbildung dann auch abgeschlossen (zwei um genau zu sein: Hochbau Facharbeiter + Beton und Stahlbetonbauer). Da meine Leistungen während der Ausbildung sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule durchgehend sehr gut waren, werde ich direkt im Anschluss meinen Meister machen. Nach der "Meisterlehre" habe ich die Möglichkeit in meinem Ausbildungsbetrieb weiterzuarbeiten (als Meister). Diese Möglichkeit interessiert mich momentan jedoch weniger. Ich habe nicht zugesagt, denn hier kommen wir zu meinem Problem:

Ursprünglich hatte ich das Ziel gehabt nach der Ausbildung den Meister zu machen und dann mit 25 Jahren an einer FH studieren zu gehen. Wieso ich den Meister zwischen schieben möchte? Weil mir den Titel dann niemand mehr nehmen kann. Ich möchte auch nicht mit 55 im Beton rumspringen müssen (soll kein Angriff sein, entspricht ganz einfach nicht meinen Vorstellungen). Des Weiteren: Sollte ein Studium nicht rund laufen, kann ich immer noch selbständig werden oder eine Meisterstelle suchen. Bei dem Studium dachte ich an ein Studium im Bauingenieurwesen. Zutrauen tue ich mir das ganze durchaus.

Jetzt kommt meine Familie ins Spiel. Mein Dad ist 43 Jahre alt und Installateur und Heizungsbaumeister. Er hat mir angeboten nach der Meisterlehre ein wenig Berufserfahrung sammeln zu gehen (1,5 – 2,5 Jahre) und dann mit Ihm ein Bauunternehmen zu gründen. Somit hätten wir schon mal zwei Meister unter einem Dach und unser Verhältnis ist super. Mein Eigenkapital beträgt derzeit 40.000€. Nach der Meisterlehre bleiben etwas über 30.000 € über. Sollte ich nach dem Meistertitel zuerst Berufserfahrung als Meister sammeln gehen, würden mein Vater und ich nach 1,5-2,5 Jahren natürlich wieder aufgestockt haben. Wie viel, bleibt abzuwarten.

Mein Ausbildungsbetrieb hat mir angeboten den Lehrgang zu bezahlen, aber dafür würden die mich im Gegenzug für Fünf Jahre an das Unternehmen binden. Das Eigenkapital seitens meines Vaters beträgt gerade mal 10.000 € (13 Gehälter knapp 42K, leider muss er an seine EX-Ehefrau einen haufen Geld zahlen). Alles kein Problem, sein Wissen ist ausschlaggebender. Die Zahlen nenne ich euch, damit Ihr abschätzen könnt, ob das überhaupt machbar wäre. Das komplette Leasen von Fahrzeugen und Gerätschaften, würde ich gerne vermeiden..

Was würdet Ihr tun? Ich habe die Wahl zwischen einem Studium und der Selbständigkeit.

1. Während des Studiums könnte ich mich voll und ganz auf das studieren konzentrieren. (Derzeit und Voraussichtlich später keine Freundin, leben vom ersparten).
2. Selbständigkeit. Eine Bau-firma mit meinem Vater gründen.

Versetzt euch mal bitte in meine Position und schreibt was dazu, ich bin gespannt. Vielleicht habe ich irgendwas unbeachtet gelassen (z.B. bezüglich einer weiteren beruflichen Option)!?

5 Kommentare

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    • Veröffentlicht von: Baumann (inaktiv)
    • 24. Feb. 2016 15:44
    ...lange Geschichte, kurze Antwort: Sind Sie eher Macher und Handwerker oder Denker und Planer? Dann wissen Sie ihre Antwort!
    • Veröffentlicht von: Master Bau (inaktiv)
    • 24. Feb. 2016 16:37
    Unabhängig von den Geldbeträgen, die ihr habt, hast du ganz einfach 2 Extreme gewählt. (Das Finanzielle lasse ich außen vor, wobei ich gefühlt sagen muss, dass 50.000 € Startkapital nicht die Welt sein werden...)



    1. Ein Studium ist im Vergleich zur Arbeit "ruhig" jedoch nicht weniger arbeitsintensiv. Viele haben das Bild der Studenten, die täglich nur feiern und gelegentlich was lernen. So mag es laufen wenn man das Studium nicht ernst nimmt, aber diese Leute sind sowieso nach 4 Semester wieder weg. Wer Bauingenieur studiert, sollte sich darauf einstellen, dass er viel lernen muss, schwierige Fächer hat. Man ist danach Ingenieur, also wird einem auch ganz schön was abverlangt. Es gibt auch andere Studiengänge, die sind chillig, aber da ist man dann kein Ingenieur. Das Studium dauert mindestens 6 Semester (Bachelor Uni), jedoch würde ich jedem empfehlen den Master dranzuhängen. Hat sich bei mir sehr gut ausgezahlt. Also sind es 10 Semester (5 Jahre) für die Regelstudienzeit (was nicht viele schaffen). Danach steigt man mit Master irgendwo bei ca. 50.000€ ein, du hast eine sichere Arbeit, bist Angestellt, hast wenig Risiko selber, und kannst dich irgendwann immer noch selbstständig machen.

    2. Die Selbstständigkeit ist sehr riskant, du wirst viel arbeiten und wenig dafür bekommen (vor allem am Anfang). Wenn es dann mal läuft, dann habt ihr vieles richtig gemacht. Aber bis dahin ist ein harter eisiger Weg, an dem viele Leute scheitern. Selbstständigkeit ist nicht einfach, sonst würde es jeder machen.

    So wie ich das sehe hast du hier 2 Varianten, die Wahl wirst nur du treffen können bzw. müssen. Du kannst dich für den unsicheren Weg entscheiden, hast vielleicht Glück damit. Oder aber du fliegst tierisch auf die Fresse und ihr habt viel Geld verpulvert. Die Alternative ist, du wirst Bauingenieur, verdienst dein Leben lang gut (aber nicht überragend) und hast ein relativ entspanntes Leben. Selbstständig kannst du dich immer noch machen, dann halt vielleicht nicht mehr mit deinem Vater ...

    Ich persönlich würde lieber auf Nummer sicher gehen...
    • Veröffentlicht von: Horschti (inaktiv)
    • 29. Feb. 2016 16:30
    Dein Beitrag ist für mich etwas unstrukturiert, ich fasse erstmal zusammen, was ich verstanden habe und stelle ein paar Fragen:
    - Du bist 23 Jahre und wirst bald eine Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer abschließen.
    - Hast du sonst noch relevante Berufserfahrung?
    - Was für ein Ausbildungsbetrieb ist das (Größe, Tätigkeitsbereich)?
    - In welcher Region spielt sich das Ganze ab?
    - Dein Vater ist angestellter (?) Heizungsbaumeister und verdient derzeit 42.000 p.a. (böse Anmerkung: ein Betrag den die meisten Ingenieure hier im Forum nicht verdienen).
    - Was kostet dein Meisterlehrgang, ist der Vollzeit und was würde Dir die
    Firma bezahlen? Gelten die 5 Jahre von Ausbildungsbeginn oder ab Abschluss?
    (Der Vertrag hat für dich wahrscheinlich den Vorteil, dass du wirklich für
    5 Jahre dort beschäftigt bist und du nicht so einfach gekündigt wirst. Üblicherweise besteht für den Arbeitnehmer die Möglichkeit zu Kündigen, er muss aber dann die Kosten zumindest anteilig abbezahlen.)

    Zur Gründung einer Baufirma: Was genau stellst du dir unter der Gründung einer Baufirma vor? Das kann alles vom scheinselbstständigen rumänischen Eisenflechter bis hin zum Spezialbetrieb - der in den Alpen Seilbahnen - installiert alles sein. Daraus ergeben sich die späteren Kunden und die Konkurrenz. Damit wären wir bei den Problemen: Wer sollen die Kunden sein? Privatleute? Öffentliche Auftraggeber? Wie kommt man an Aufträge? Mit dem Startkapital was dir so vorschwebt kann man nicht wirklich was reißen. Das reicht für ein paar Handmaschinen und eine Pritsche. An Tiefbau u.ä. braucht man nicht zu denken, im Hochbau hat man starke osteuropäische Konkurrenz. Will man an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, braucht man ggf. zusätzliche Zertifikate, z.B. DVGW-Zulassung o.ä.

    Bei den Ausschreibungen kommt das nächste auf dich zu. Wie gut sind deine betriebswirtschaftlichen und juristischen Kenntnisse? Hast du Erfahrungen in dem Bereich? Kannst du mit Kunden und Lieferanten entsprechend verhandeln? Die Aufzählung lässt sich endlos fortsetzen. Es ist nicht einfach heute mit einem Bauunternehmen bei Null anzufangen. Das bedeutet viel Arbeit bei wenig Geld mit einem nicht unbedeutendem Risiko, dass nach 5 Jahren doch alles umsonst war. Ich behaupte jetzt einfach mal folgendes: Die wenigsten Selbständigen haben sich gesagt: "Ich hab ne Ausbildung und ein bisschen Geld und mache mich in 2 Jahren selbständig". Entweder sind es Familienbetriebe (Urgroßvater hatte mal ne Schmiede -> heute CNC-Maschinen) oder der Gründer ist eher "so da rein gerutscht" bzw. hat sich "ausgegründet". Neugründungen funktionieren im Prinzip nur gut in wenig regulierten Wachstumsmärkten und die Baubranche ist keines von beiden. (Natürlich gibt es auch einen kleinen Prozentsatz von Unternehmern, die einfach mal "eine gute Idee hatten", wie man sich das so verträumt vorstellt, und damit reich wurden, aber das ist ehr vernachlässigbar.)

    Bleibt die Frage was ist zu tun? Prinzipiell erst mal entscheiden ob Meister oder Studium! Erst Meister und dann Studium ist verschwendetes Geld und Zeit. Wenn du dich fürs Studium entscheidest und es nicht packst, kannst du immer noch den Meister machen, dann hast du vielleicht 3 Semester verloren, aber auch einiges gelernt, was man beim Meister weiterverwenden kann. Die konservativste Lösung wäre den Meister über die Firma zu machen, da hast du ein planbares Auskommen. Auch mit dem Meister gibt es Möglichkeiten, dass man mit 55 nicht mehr "im Beton steht". Wenn du die geistige Kapazität hast ein Studium zu schaffen wirst du auch da Wege finden.
    • Veröffentlicht von: Leonix (inaktiv)
    • 20. März 2016 21:44
    Schau Dir das Studium an, und wenn Du meinst, dass Du das packst (gerade Mathematik, Physik etc), dann mach es gleich und lass den Meister weg. Man braucht heute keinen Meister mehr, um einen Handwerksbetrieb zu gründen! Der Ingenieur schliesst den Meister mit ein! (Lebenszeit ist nun mal endlich;-). Welche Vision habt Ihr denn für Eurer Firma? Worin wollt ihr aus Sicht Eurer Kunden besser sein als die Konkurrenten? Welche Technik / Gebäude etc. braucht Ihr? Wollt Ihr Leute einstellen, oder erst mal alles selbermachen? Damit kannst Du schon mal abschätzen, ob Dein Geld reicht. Geh am besten mal zur Handwerkskammer und lass deine Idee von denen mal durchrechnen, die haben eine Neugründerberatung! (Oder ist es am Ende nur das Gefühl als Selbstständiger besser dazustehen, der Grund?)

    Und pass auf das kritische 3. Jahr auf. Die meisten Leute vergessen, dass das viele Geld was reinkommt, zum Teil nach 2-3 Jahren an den Fiskus als Steuern bezahlt werden muss. Ich habe oft gesehen, dass das reinkommende Geld gleich wieder investiert wurde - was bei einer dünnen Kapitaldecke - wie bei Eurer - recht verständlich ist. Das Finanzamt sieht Investitionen zum größten Teil so an, als ob es Bargeld wäre und will dann doch seinen Anteil - und zwar in bar - und nicht als Anteil am Bagger oder so ;-(. Dann noch einen Krdit aufzunehmen - nur um die Steuern zu zahlen - ist bitter (wenn es überhaupt klappt).

    Mein Grund, mich selbstständig zu machen, war der - ich hab gesehen, wie viel Murks in der Firma - in der ich gearbeitet hatte - gemacht wurde und ich da ein wichtiger Teil war, jedoch meine Ideen vom Boss nicht angenommen wurden. Naja dachte ich mir, das kann ich besser, aber nur wenn ich mich selbstständig mache. Geholfen hat mir da die 15 Jahre Erfahrung, die ich da dann schon in der Branche gesammelt hatte (und auch die vielen Kunden die ich dann schon kannte und deren Wünsche, waren eine gute Starthilfe).
    • Veröffentlicht von: bachelor (inaktiv)
    • 12. März 2019 03:06
    @BauMaxSH:
    Mich interessiert, wozu du dich entschieden hast, denn ich befinde mich in einer ähnlichen Situation.

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