Erdbebeningenieurwesen in Deutschland - Grundlagen nach Eurocode 8 und nationalem Anhang

Erdbebeningenieurwesen in Deutschland - Grundlagen nach Eurocode 8 und nationalem Anhang
Donnerstag, Dezember 14, 2023 -
Freitag, Dezember 15, 2023
9 - 4:15
virtuell / online

Bauwerke in deutschen Erdbebengebieten müssen für den Erdbebenlastfall ausgelegt werden. Derzeit konkurrieren die veraltete, aber bauaufsichtlich noch gültige DIN 4149 und die aktuelle, als Stand der Technik anzusehende DIN EN 1998-1 (Eurocode 8) um den Platz der anzuwendenden Erdbebennorm. Das Grundlagenseminar „Erdbebeningenieurwesen in Deutschland – Grundlagen nach Eurocode 8 und nationalem Anhang“ gibt einen umfassenden Überblick über beide Normenwerke und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Mit dem Eurocode 8 ergeben sich einige Änderungen in der deutschen Erdbebenbemessungspraxis. Insbesondere die neue Erdbebengefährdungskarte des nationalen Anhangs DIN EN 1998-1/NA:2021 führt vielerorts zu einem veränderten Erdbebenlastniveau. Spätestens mit der bauaufsichtlichen Einführung wird der Eurocode 8 zwingend zu berücksichtigen sein. Aber auch schon zum jetzigen Zeitpunkt ist die Berücksichtigung der DIN EN 1998-1 aus zivilrechtlichen Gründen anzuraten.

Das Online-Seminar führt neben einer Auffrischung des Grundlagenwissens in das neue Regelwerk ein und bereitet somit optimal auf den bevorstehenden Normenübergang vor. An zwei Tagen werden Sie intensiv in den Eurocode 8 eingeführt. Dabei erfolgt ein steter Vergleich mit den Regelungen der DIN 4149. Anhand konkreter Beispiele wird das vorgestellte Vorgehen veranschaulicht. Das vermittelte Hintergrundwissen befähigt dazu, einfache bis komplexere Erdbebenfragen eigenständig zu lösen und sich in der neuen Erdbebennorm gut und schnell zurecht zu finden. Das Seminar ist von verschiedenen Ingenieurkammern geprüft und als qualifizierte Fortbildungsveranstaltung anerkannt.

Inhalt:

Block 1: Grundlagen des Erdbebeningenieurwesens

  • Einleitung Plattentektonik und Erdbeben
  • Ablauf Erdbebennachweis
  • Aufbau von Erdbebennormen
  • Grundlagen der Baudynamik
  • Einmassen- und Mehrmassenschwinger
  • Modale Analyse (Eigenwerte, Eigenformen und effektive Modalmassen)
  • Abschätzung der Eigenperiode T
  • Erdbebenbelastung im Zeit- und Frequenzbereich
  • Antwortspektrenverfahren
  • Elastische und inelastische Verfahren
  • Energiedissipation und Konzept des Verhaltensbeiwertes q
  • Theorie II. Ordnung / P-Delta Effekte
  • Berücksichtigung von Theorie II. Ordnung beim Antwortspektrumverfahren

Block 2: Erdbebengefährdung in Deutschland

  • Grundlagen Seismologie
  • Ingenieurseismologische Kenngrößen
  • Vergangenen Schadensbeben (Albstadt 1978, Roermond 1992, Waldkirch 2004)
  • Erdbebenzonenkarte nach DIN 4149
  • Erdbebengefährdungskarte nach DIN EN 1998
  • Vergleich der Erdbebenkarten
  • Hintergründe zum Anstieg der Bodenbeschleunigung
  • "Sehr geringe Seismizität" nach DIN EN 1998-1
  • "Geringe Seismizität" nach DIN EN 1998-1
  • Wann ist ein Erdbebennachweis erforderlich?

Block 3: Berechnungsverfahren

  • Übersicht DIN 4149, EN 1998-1 und DIN EN 1998-1
  • Mauerwerksnachweis mit Schubwandtabellen
  • Erdbebennachweis durch Vergleich mit Wind
  • Vereinfachte Auslegungsregeln nach Anhang NA.D
  • Vereinfachtes Antwortspektrumverfahren
  • Multimodales Antwortspektrumverfahren
  • Nichtlineare statische Berechnung (Pushover Analyse)
  • Elastische und inelastische dynamische Zeitschrittberechnung

Block 4: Auslegungsgrundlagen

  • Kombination der modalen Beiträge
  • Kombination der Einwirkungsrichtungen
  • SRSS-, CQC- und 100%/30%-Regel
  • Erdbebengerechte Entwurfsprinzipien
  • Kapazitätsbemessung
  • Duktilitätsklassen (DKL / DKM / DKH)
  • Wahl des richtigen Verhaltensbeiwertes q
  • Verformungsberechnungen
  • Nachweis des Sensitivitätskoeffizienten
  • Nachweise gegenseitiger Stockwerksverschiebung

Weitere Infos und Anmeldung

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